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Belgien knackt die Drei-Gigawatt-Marke

Die Gesamtleistung der in Belgien installierten Photovoltaikanlagen übersteigt drei Gigawatt. Der Markt leidet aber unter instabilen Rahmenbedingungen. Der südliche Landesteil hat ein neues Förderprogramm aufgelegt.

Die schlechte Marktentwicklung in Deutschland lassen die Installationsunternehmen über die Grenzen auf die Märkte der Nachbarstaaten schauen. Doch diese leiden teilweise unter ebenfalls schlechten Rahmenbedingungen und der Markt stagniert. So hat die Photovoltaikbranche in Belgien zwar die Drei-Gigawatt-Grenze geknackt, doch der Zubau dümpelt in diesem Jahr vor sich hin. Seit zwei Jahren schwächelt der belgische Solarmarkt, was die Zubauzahlen betrifft. Hatten die Nachbarn im Westen im Jahr 2011 noch gut ein Gigawatt neue Solarstromleistung ans Netz angeschlossen, sank der Zubau im darauf folgenden Jahr auf unter 700 Megawatt. Im Jahr 2013 schlossen die Belgier nur noch knapp 250 Megawatt neue Photovoltaikleistung ans Netz an. Auch in laufenden Jahr sieht es nicht gut aus für die Photovoltaikbranche in Belgien. Im ersten Halbjahr gingen nur Anlagen mit einer Gesamtleistung sieben Megawatt neu in Betrieb. Das sind Zahlen, die der belgische Brnachenverband Association por la Promotion des Énergies Renouvelables (APERe) in Brüssel aktuell veröffentlicht hat.

Die bisher installierten belgischen Solargeneratoren erzeugen jährlich etwa 82 Terawattstunden Strom pro Jahr. Damit decken die Anlagenbetreiber 13 Prozent des Strombedarfs der belgischen Haushalte. Bezogen auf den gesamten Stromverbrauch hat die Photovoltaik einen Anteil von 3,3 Prozent, wie der belgische Netzbetreiber Synergrid mitteilt. Damit senkt der Photovoltaik-Ausbau die Stromproduktion herkömmlicher Kraftwerken um 2,8 Terawattstunden. Die Anlagen ersetzen mehr als 35 Prozent der Stromproduktion des stillgelegten Blocks 1 des Atomkraftwerks Tihange 2. Der hatte eine Leistung von 1.008 Megawatt bei 7.500 Betriebsstunden pro Jahr.

Wallonie legt neues Förderprogramm auf

Die gesamte Photovoltaikleistung, die in diesem Jahr neu ans Netz ging, baute die belgische Branche im südlichen Landesteil Wallonien auf. Im nördlichen Landesteil Flandern investierten die Belgier in diesem Jahr bisher ebenso wenig in die Photovoltaik wie die Hausbesitzer in Brüssel. „Damit ist die Dynamik der aktuellen Installationen in Wallonien genauso groß wie 2008, als das Fördersystem für die Photovoltaik eingeführt wurde“, erklärt APERe. „Der im April dieses Jahres eingeführte Qualiwatt-Plan konnte bisher seine Wirkung noch nicht entfalten.“ Dabei handelt es sich um ein neues Fördersystem für Anlagen mit einer Leistung bis zehn Kilowatt. Die Anlagenbetreiber erhalten fünf Jahre lang eine jährliche Prämie, die sich an den Installations- und Anlagenkosten orientiert, die zum Zeitpunkt der Installation aktuell waren. Die Höhe der Prämie für Neuanlagen wird dabei halbjährlich festgelegt. Insgesamt sind in Wallonien Potovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 742 Megawatt installiert. Das ist etwa ein Viertel der gesamten Solarstromleistung Belgiens.

Flandern liegt weit vorn

Die Situation in Flandern sieht etwas anders aus. Dort sind zwar 74 Prozent der gesamten belgischen Solarstromleistung installiert. Doch bisher gingen in diesem Jahr noch keine neuen Anlagen ans Netz. Seit 2012 brach der Markt noch stärker als in Wallonien ein. Immerhin ist in Flandern eine Photovoltaikleistung von 350 Watt pro Einwohner installiert. Damit liegen die Nordbelgier weltweit mit ganz vorn. Allerdings droht das jetzt zu stagnieren. Der belgische Dachverband EDORA sieht den Grund in den unsicheren Rahmenbedingungen. „Unsere Botschaft an die Politik ist klar: Stabilität, Sicherheit und Transparenz“, betont Noémie Laumont, Vorsitzende von EDORA. „Die Industrie fordert, zum Beispiel eine kohärente Entwicklung des Unterstützungsmechanismus, der für die Investition in neue Anlagen ausreicht. Danach dar es keine radikalen Veränderung geben.“ EDORA schlägt vor, zusätzliche Finanzmittel für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu mobilisieren. Die könnten zum Beispiel aus Einnahmen einer Quotenregelung für die Treibhausgasemission kommen. Damit könnten dann gleiche Wettbewerbsbedingungen für erneuerbare und konventionelle Energien gewährleistet werden. (Sven Ullrich)