Die Stadtverwaltung der Schweizer Hauptstadt plant den Bau weiterer Solarstromanlagen auf den kommunalen Gebäuden. Insgesamt soll der Zubau an Photovoltaikanlagen in den nächsten Jahren sukzessive weitergehen.
Die Stadt Bern plant die Belegung aller geeigneten Dachflächen der kommunalen Gebäude mit Solaranlagen. Dies geht aus einer Antwort des Gemeinderates der Stadt auf die Anfrage der Opposition im Stadtrat hervor. Allerdings geht der Gemeinderat nicht auf die Forderung des Stadtrates ein, alle Dachflächen ab einer Größe von 30 Quadratmetern zu nutzen. Statt dessen setzt die Stadtverwaltung die Untergrenze von 300 Quadratmetern an, ab der ein Dach für die Installation einer Photovoltaikanlage genutzt werden soll. Der Gemeinderat begründet seine Entscheidung damit, dass kleinere Anlagen höhere Investitionskosten pro installiertes Kilowatt Leistung verursache und damit der Bau solcher kleinen Anlagen sich für die Stadt nicht rechnet. Deshalb prüft die Stadt zunächst ausschließlich den Bau von Anlagen mit einer Leistung von mehr als 30 Kilowatt. Außerdem sieht der Plan vor, die Ergiebigkeit der Anlage zunächst über das Solarkataster Bern auszuloten. Als drittes Kriterium ist natürlich auch die Statik des Gebäudes ausschlaggebend.
Fast ein Drittel des Bedarfs decken
Nach Angaben des Gemeinderates besitzt Bern mehr als 600 Gebäude mit einer gesamten Dachfläche von 70.000 Quadratmetern. Davon sind 51.000 Quadratmeter Flachdächer und 19.000 Quadratmeter Schrägdächer. Würden die geeigneten Dächer vollständig mit Photovoltaikanlagen belegt, könnte Bern immerhin 30 Prozent des Strombedarfs seines gesamten Bestands an Verwaltungsgebäuden abdecken. „Mit Blick auf das vorhandene Potential soll bei jedem zukünftigen Bauvorhaben des Verwaltungsvermögens, egal ob Neubau, Gesamt- oder Gebäudehüllensanierung, geprüft werden, ob der Einsatz einer Photovoltaikanlage sinnvoll ist“, erklärt der Gemeinderat.
Gute Erfahrungen mit Solarstrom
Bern hat bisher gute Erfahrungen mit der Solarstromproduktion gemacht. Immerhin betreibt die Stadt schon eigene Anlagen auf dem Entsorgungshof Fellerstraße. Dort steht ein Generator mit einer Leistung von 83 Kilowatt auf der 2.100 Quadratmeter große Dachfläche. Auch auf dem Dach des Neubaus des Alters- und Pflegeheims Kühlewil steht ein Solarstromgenerator mit einer Leistung von 47,25 Kilowatt. Bei Investitionskosten für die Anlagen von 33.150 Franken bezieht die Stadt den Solarstrom für einen Preis von 44 Rappen pro Kilowattstunde. „Diese vergleichsweise hohen Kosten sind aber bedingt durch die Pilotkonstellation der Projekte“, gibt der Gemeinderat zu bedenken.
Weitere Anlagen geplant
Auch für dieses Jahr sind weitere Anlagen geplant. So soll auf dem Dach des Kindergartens Sulgenbach ein Generator mit einer Leistung von 28 Kilowatt auf das Dach montiert werden. Eine zweite Anlage entsteht auf dem Dach des Entsorgungshofes Schermen. Diese wird 73 Kilowatt leisten. Das dritte System lässt der Gemeinderat auf das Dach eines Gebäudes errichten, das der Stadt zwar nicht gehört, das sie aber in ihrem Finanzvermögen hat. Dieser Generator wird 30 Kilowatt leisten. Zudem plant die Gemeinde für 2016 und 2017 mindestens vier Anlagen auf den Dächern städtischer Volksschulen zu errichten.
Die Finanzierung werden die Energie Wasser Bern (EWB) übernehmen. Diese verkauft den Solarstrom an die Stadt so lange, bis die Anlagen eine kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) bekommen. Danach speist die EWB den Strom einfach ins Netz und bekommt dafür die Einspeisevergütung. „Basierend auf dem dargelegten Geschäftsmodell wird ein schrittweiser Ausbau der Photovoltaikkapazität auf städtischen Dächern angestrebt“, erklärt der Berner Gemeinderat. (su)