In ihrem dritten Fortschrittsbericht betont die von der Bundesregierung beauftragte Expertenkommission, dass die Rahmenbedingungen besser werden müssen. Sonst wird der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht das von der Bundesregierung angestrebte Ziel erreichen. Dann wird Deutschland auch die Ziele bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen verfehlen.
Eine von der Bundesregierung beauftragte unabhängige Expertenkommission hat ihren aktuellen Bericht vorgelegt, wie die Energiewende in Deutschland voran kommt. Dabei weißen die Autoren darauf hin, dass die Energiewende zwar auf einem guten Weg ist. Doch wenn die Bundesregierung ihre selbst gesteckten Ziele erreichen will, muss sie erheblich nachbessern und die Rahmenbedingungen so gestalten, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorankommt. Vor allem bei der Photovoltaik befürchten die Experten einen weiterhin schleppenden Zubau von Anlagen. „Der Ausbau der Photovoltaik liegt absehbar deutlich unterhalb des im Erneuerbare-Energien-Gesetze vorgesehenen Ausbaukorridors“, gibt Frithjof Staiß zu bedenken. Er ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden Württemberg (ZSW). Als Mitglied der Expertenkommission war er zudem Mitautor des Fortschittsberichts.
Klimaschutzziele werden verfehlt
Die Experten befürchten, dass die Bundesregierung mit den Rahmenbedingungen, wie sie sie derzeit ausgestaltet hat, das Klimaschutzziel verfehlen wird. Denn immerhin muss mindestens die Hälfte der Einsparungen von Treibhausgasen, wie sie die Bundesregierung bis 2020 vorgesehen hat, durch den Ausbau der erneuerbaren Energien realisiert werden. Berlin hingegen setzt derzeit ganz klar auf die Energieeffizienz. Dies kann allerdings nur einen Teil der Treibhausgase einsparen. Ohne die Erzeugung regenerativer Energie werden diese Maßnahmen nur dazu beitragen, dass die Energiewende auf halbem Wege stecken bleibt.
Wärmewende dümpelt vor sich hin
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch ist im Jahr 2013 im Vergleich zum Jahr davor um drei Prozent gestiegen. „Da witterungsbedingt der gesamte Bruttoendenergieverbrauch gegenüber dem Vorjahr Anstieg, machte sich die Steigerung des Erneuerbare-Energien-Verbrauchs jedoch kaum bemerkbar“, schreiben die Autoren in ihrem Fortschrittsbericht mit Blick auf den gesamten Energiesektor. Dieser besteht schließlich nicht nur aus dem Strombereich, sondern auch aus den Segmenten Wärme und Verkehr. Vor allem in diesen beiden Bereichen kommt die Energiewende derzeit überhaupt nicht voran. Während der Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehrssektor seit Jahren fast konstant bei gut fünf Prozent liegt, ist er im Wärmebereich in diesem Jahr sogar auf 9,1 Prozent gesunken. Vor allem in diesen beiden Bereichen muss die Bundesregierung sich anstrengen, um die selbst gesetzten Ziele zu erreichen. Sie will bis 2020 den Anteil der erneuerbaren Energien für Wärme und Kälte auf 14 Prozent und um Verkehrsbereich auf zehn Prozent steigern. In diesem Jahr sinkt der Primärenergieverbrauch, was wiederum zu einem Anstieg des Anteils der erneuerbaren Energien führt, trotz des geringeren Zubaus von Anlagen.
Zielkorridor festgelegt
Immerhin liegt die Bundesregierung im Stromsektor im Zielkorridor. Diesen hat Berlin mit der EEG-Novelle in diesem Jahr formuliert. Zudem sind die erneuerbaren Energien in diesem Jahr erstmals der bedeutendste Stromerzeuger in Deutschland. Dies geht vor allem auf die Photovoltaik und die Windenergie zurück. Doch seit der EEG-Novelle ist der Photovoltaikmarkt in Deutschland zusammengebrochen. In diesem Jahr wird der Zubau von Solarstromanlagen deutlich unter dem im EEG festgelegten Rahmen von 2,4 bis 2,6 Gigawatt bleiben. Hier kommt es vor allem darauf an, den Zubau an Leistung wieder in den Zielkorridor zu bekommen. „Bei der Nutzung der Windenergie gilt es vor allem, die geplante Umstellung auf ein Ausschreibungsmodell so zu gestalten, dass die Entwicklung nicht ins Stocken gerät“, betont Staiß. Dies gilt ebenso für das Design der Ausschreibungen von großen Photovoltaikanlagen. (Sven Ullrich)