Die Umsatz- und Auftragslage der deutschen Hersteller von Maschinen und Anlagen zur Produktion von Photovoltaikkomponenten ist sehr gut. Fast alle Anlagen gehen allerdings ins Ausland. Deutsche Zell- und Modulhersteller haben nur noch einen geringen Anteil an den Umsätzen und Aufträgen der einheimischen Photovoltaikausrüster.
Während die deutsche Photovoltaikbranche ums Überleben kämpft, können die Hersteller von Produktionsmitteln zur Fertigung von Photovoltaikkomponenten nicht über ein stagnierendes Auftragsvolumen klagen. Im Gegenteil: Die Umsätze der deutschen Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik stiegen im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 18 Prozent. Das berichtet die Abteilung Photovoltaik-Produktionsmittel des Vereins Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA). „Wir spüren aktuell eine deutliche Wiederbelebung des Marktes“, sagt Peter Fath, Vorstandsvorsitzender von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. „Das gesteigerte Kundeninteresse an Produktionslösungen für Hocheffizienzzellen und –module schlägt sich nun auch im Auftragseingang und den Umsätzen der Photovoltaikzulieferer nieder.“
Dünnschicht im Aufwind
Die positive Entwicklung des Absatzes von Equipment zur Herstellung von Photovoltaikkomponenten geht vor allem auf die gute Entwicklung der ausländischen Märkte zurück. Die Exportquote der deutschen Maschinenbauer, die Produktionsmittel für die Solarindustrie herstellen, stieg in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf ein Allzeithoch von knapp 92 Prozent. Die stärksten Märkte waren wie schon seit Jahren die asiatischen Länder mit einem Anteil von 70 Prozent. Dort sind vor allem China und Taiwan die Leitmärkte für die deutschen Maschinenbauer. Mit 15 Prozent Anteil ist auch der Nahe Osten und Nordafrika (MENA) ein guter Absatzmarkt für deutsche Maschinen zur Produktion von Photovoltaikkomponenten. Geht man von den Investitionen der Hersteller in Maschinen aus, scheint die Dünnschichtphotovoltaik im Aufschwung zu sein. Denn immerhin war das Produktionsequipment für die Dünnschichtphotovoltaik mit 37 Prozent Anteil das stärkste Einzelsegment, gefolgt von Produktionslösungen für die Zelle, die mit 32 Prozent am gesamten Umsatz der deutschen Photovoltaimequipmenthersteller beteiligt war. Neue Anlage für die Modulproduktion machten immerhin noch 15 Prozent des Gesamtumsatzes der Maschinenbauer in diesem Bereich aus. Auf einen Umsatzanteil von 17 Prozent haben es die Anlagen zur Herstellung von Polysilizium, die Ingot- und die Waferfertigung gebracht.
Deutsche Maschinenbauer dominieren den Weltmarkt
Insgesamt konnten damit die deutschen Maschinenbauer im Bereich des Photovoltaikequipments den Weltmarktanteil von über 50 Prozent behaupten. „Wir erwarten, dass sich die Angebots- und Nachfragekurve bereits in wenigen Monaten schneiden wird, so dass wir mit verstärkten Neuinvestitionen in Produktionslösungen und entsprechenden positiven Effekten für die Photovoltaikzulieferer im Geschäftsjahr 2014 rechnen“, erklärt Florain Wessendorf, Geschäftsführer von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.
Kein kurzes Strohfeuer
Das die Entwicklung kein kurzes Strohfeuer ist, zeigt ein Blick in die Auftragsbücher der deutschen Photovoltaikausstatter. Diese füllten sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres zusehends und lagen Ende März bereits um gut 31 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums. Auch hier bleibt das Asiengeschäft mit einem Anteil von 81 Prozent des gesamten Auftragsvolumens dominant. Aus Deutschland kamen lediglich zehn Prozent aller neuen Aufträge für die Equipmenthersteller. Das europäische Ausland steuert lediglich vier Prozent bei. Die restlichen fünf Prozent sind dem Geschäft in Amerika zuzuordnen. „Erstmals seit drei Jahren wurden aber wieder mehr Aufträge als Umsätze verbucht“, betont VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. „Das Book-to-Bill-Verhältnis erreicht damit wieder einen Wert jenseits der magischen Eins und weist in Richtung Wachstum.“ Allerdings wird die Auftragsreichweite für die deutschen Photovoltaikmaschinenbauer immer kürzer. Sie betrug am Ende des ersten Quartals nur noch 4,6 Monaten. „Auch wenn wir noch nicht an die glorreichen Zeiten der Vergangenheit anknüpfen können, entwickelt sich der Markt für Maschinen und Produktionstechnologien in die richtige Richtung“, sagt Fath. „Wir sind davon überzeugt alle Register für eine erfolgreiche Photovoltaikzuliefererindustrie in Deutschland gezogen zu haben. Mit unseren Erfolgsfaktoren Effizienzsteigerung und Kostensenkung in der Produktion, der strategische Erschließung neuer Märkte und der engen Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Kunden sowie mit anderen Zulieferern sind wir für die Herausforderungen der Zukunft bestens gewappnet", betont er. (su)