Der Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch ist in diesem Jahr weiter gestiegen. Vor allem im Stromsektor konnten sie deutliche Anteile hinzugewinnen, während sie bei der Wärmeerzeugung weiter an Boden verloren haben. Dort dominiert immer noch das Erdgas.
Die erneuerbaren Energien sind das einzige Segment, das in diesem Jahr Anteile am Energieverbrauch hinzugewinnen kann. Trotz des eher schwachen Zubaus an Anlagenleistung steigt der Anteil der erneuerbaren Energien um 1,6 Prozent. Dabei konnte die Windkraft an Land und auf See mit 15,5 Prozent die größten Steigerungen verbuchen. Bei der Photovoltaik gab es in diesem Jahr ein Plus von 14,7 Prozent. Dies ist eines der Ergebnisse der Jahresprognose zum Energieverbrauch in Deutschland. Diese erstellt die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) traditionell noch im letzten Quartal eines jeden Jahres. „Der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Primärenergieverbrauch der ersten neun Monate dieses Jahres stieg von 10,3 auf 11,2 Prozent“, schreiben die Autoren des Gutachtens. „Am Bruttostromverbrauch hatten die erneuerbaren Energien einen Anteil von 28 Prozent.“ Dieser lag im Jahr 2013 noch bei 25 Prozent.
Erdgasverbrauch stark gesunken
Der gestiegene Beitrag der erneuerbaren Energien ist zum einen auf die gestiegene insgesamt installierte Leistung zurückzuführen. Zum anderen hat auch die Witterung vor allem in der Photovoltaik einen großen Beitrag geleistet. Vor allem in der ersten Jahreshälfte gab es vergleichsweise viele Sonnenstunden. Einen großen Teil macht aber der insgesamt gesunkene Primärenergieverbrauch aus. Dieser wird in diesem Jahr den tiefsten Stand seit 1990 erreichen. Die AGEB extrapoliert aus den Daten der ersten neun Monate, dass die Deutschen in diesem Jahr etwa 13.100 Petajoule an Energie verbrauchen. Das sind immerhin fünf Prozent weniger als noch im Vorjahr.
Dies führen die Autoren vor allem auf die warme Witterung in den Wintermonaten zurück. Schließlich sank dadurch der Heizbedarf drastisch, was wiederum vor allem zu Lasten der konventionellen Brennstoffe geht. Denn diese liegen im Bestand der Heizungen in Deutschland ebenso weit vorn, wie beim Bau neuer Gebäude. Den größten Anteil daran haben die Gasheizungen. Immerhin die Hälfte der Gebäude in Deutschland werden mit Gas beheizt. Auch für die Heizung in neuen Gebäuden entscheiden sich die Hälfte der Bauherren für diese Art von Heizung. Unter anderem dadurch sinkt der Anteil von Erdgas am Primärenergieverbrauch um satte 18,4 Prozent. Dazu kommen noch Produktionsrückgänge in der chemischen Grundstoffindustrie.
Autofahrer retten Pfründe der Ölindustrie
Auf ähnliche Gründe ist auch der sinkende Ölverbrauch zurückzuführen. Die Beliebtheit der Ölfeuerungen in den Gebäuden geht weiter zurück. Dadurch sinkt der Mineralölverbrauch um etwa drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings muss sich die Ölindustrie keine Sorgen machen. Denn die Deutschen sind in diesem Jahr mehr Auto gefahren als im Vorjahr. Dadurch steigt die Verkehrsleistung, was wiederum zu einem höheren Absatz von Diesel und Benzin führt. Insgesamt stieg der Kraftstoffabsatz um etwa ein Prozent.
Anteil der erneuerbaren Wärme sinkt
Der steigende Anteil der Gasbrenner in den deutschen Heizungskellern führt dazu, dass die Nutzung der erneuerbaren Energien im Wärmesektor weiter zurückgeht. So ist der Verbrauch von Biogas und Biomasse für Heizungen im Laufe dieses Jahres um 9,3 Prozent gesunken. Auch der Anteil der Wärmepumpen im Neubau ist zurückgegangen. Insgesamt ist aber die Leitung der Geräte gestiegen, so dass die Geothermie um 11,4 Prozent zulegen konnte. Die Solarthermie konnte ihren Beitrag zur Heizenergie auf niedrigem Niveau stabilisieren.
Konventionelle Kraftwerke mit Rückgängen
Im Stromsektor mussten vor allem die Betreiber von Steinkohlekraftwerken einen kräftigen Rückgang der Erzeugung verbuchen. Daraus resultierte ein sinkender Anteil der Steinkohle am Primärenergieverbrauch um 9,3 Prozent. Auch der Anteil der Braunkohle am Primärenergieverbrauch ging mit 3,3 Prozent deutlich zurück. Der Anteil der Kernkraft sank um 1,2 Prozent. (Sven Ullrich)