Kern der neuen Solarpolitik sind eine Reform der Einspeisetarife für kleine und eine Ausweitung der Ausschreibungen für große Photovoltaik-Anlagen. So soll das Tarifsystem nach dem Willen der Regierung künftig nur noch drei statt bisher fünf Kategorien enthalten: eine für Dachintegration, eine für „vereinfachte“ Integration (jeweils bis 36 Kilowatt) und eine für Freifeldanlagen. Die Tarife werden wie bisher vierteljährlich angepasst. Bei der Zusammenfassung der bisherigen drei Dachintegrationstarife sollen sämtliche Anlagen bis neun Kilowatt in den Genuss des höchsten Tarifs kommen, der zuletzt bei 34,15 Cent je Kilowattstunde lag. Rückwirkend zum 1. Oktober 2012 werden die Vergütungen für Freifeldanlagen um 20 Prozent gekürzt. Im Gegenzug erhält die vereinfachte Integration fünf Prozent mehr.
Die Regierung will über die Einspeisetarife jährlich 400 Megawatt an Neuinstallationen anstoßen. Daneben sollen mit Auktionen weitere 500 bis 600 Megawatt realisiert werden. Spätestens im März 2013 soll die französische Regulierungsbehörde CRE laut Delphine Batho die Kriterien einer neuen Ausschreibungsrunde von Photovoltaik-Anlagen größer 250 Kilowatt veröffentlichen, mit denen 400 Megawatt geschaffen werden sollen. Davon entfallen je 200 Megawatt auf „reife“ und auf innovative Technologien wie Konzentrator- und Nachführsysteme. Außerdem sollen 2013 drei Ausschreiberunden für Photovoltaik-Anlagen zwischen 100 und 250 Kilowatt durchgeführt werden, die 120 Megawatt repräsentieren. Auch dafür sollen Einzelheiten spätestens im März vorliegen. Die Antragsteller werden dann bis Herbst Zeit haben, die Bewerbungsunterlagen einzureichen. Kriterien sind neben dem angebotenen Strompreis auch die CO2-Bilanz sowie weitere Umweltgesichtspunkte. Wie das Ministerium dazu erläuterte, haben auch dabei europäische Produkte einen Vorteil, weil ihre CO2-Bilanz deutlich besser ausfalle als asiatische Importe.
Arnaud Mine, Präsident der Solarsektion von Frankreichs führender Regenerativorganisation Syndicat des Energies Renouvelables (SER) drückte in einer Stellungnahme seine „Zufriedenheit“ gegenüber dem „Großteil der neuen Maßnahmen aus.“ Sie erlaubten der Industrie “die Übergangsperiode bis zum Ende der Debatte über die Energiewende in Frankreich zu durchschreiten”. Mine erwartet die Formulierung eines „ambitionierten Kurs’“ für die französische Photovoltaik-Industrie. (Oliver Ristau)