Beim insolventen Systemanbieter und Projektentwickler S.A.G. Solarstrom ist die erste Runde der Investorengespräche abgeschlossen. Die Interessenten haben ihre vorläufigen Angebote abgegeben und prüfen jetzt die Geschäftsunterlagen. Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass der Fortbestand gelingt.
Die Gespräche mit potenziellen Investoren beim Freiburger Systemanbieter und Projektentwickler S.A.G. Solarstrom verlaufen planmäßig, wie das Unternehmen seinen Aktionären mitteilt. Immerhin haben schon eine Reihe von Interessenten, zu denen sowohl strategische Investoren als auch Finanzinvestoren gehören, erste Angebote abgegeben und können seit dem 24. April dieses Jahres die Geschäftsunterlagen einsehen. In den nächsten Wochen sollen die Interessenten verbindliche Angebote abgeben. „Aus den zahlreichen Interessensbekundungen haben wir in Abstimmung mit Jörg Nerlich und dem vorläufigen Gläubigerausschuss die Investoren ausgewählt, die strategisch am besten zur S.A.G. Solarstrom Gruppe passen und damit sehr gute Chancen für eine Fortführung bieten“, betont Karl Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender von S.A.G. Solarstrom. Auch der Insolvenzverwalter äußert sich optimistisch. „Ich bin zuversichtlich, dass uns gemeinsam mit einem strategischen Investor eine Fortführung des Unternehmens gelingt“, sagt Jörg Nerlich. „Damit könnten wir nicht nur die jetzt rund 170 Arbeitsplätze erhalten, sondern perspektivisch sogar wieder neue Arbeitsplätze schaffen.“
Internationale Projektpipeline wird weiterentwickelt
Bis zur Gläubigerversammlung, die vom Amtsgericht Freiburg für den 16. Mai anberaumt wurde, wollen der Insolvenzverwalter, der Vorstand und der vorläufige Gläubigerausschuss eine klare Zukunftsperspektive aufzeigen. „In den letzten Wochen ist eine beachtliche Anzahl von Interessensbekundungen eingegangen“, erklärt Insolvenzverwalter Jörg Nerlich. „Die Angebote kommen sowohl aus Asien wie auch aus Europa, Nordamerika und Deutschland. Der überwiegende Teil der potenziellen Investoren zeigt am Gesamtunternehmen mit allen Geschäftsbereichen Interesse, wir haben jedoch auch einige Angeboten für einzelne Assets der Unternehmensgruppe erhalten.“ Inzwischen führt das Unternehmen die internationale Projektpipeline unverändert weiter, um die Expansionschancen auf dem nach wie vor stark wachsenden internationalen Markt für Photovoltaik zu sichern. Dazu gehören Projekte in Spanien, in Lateinamerika, in Afrika und in der Karibik. „Bei einer entsprechenden Rekapitalisierung durch den Einstieg eines strategischen Investors kann diese Projektpipeline sodann ohne größeren Zeitverzug umgesetzt werden“, betont das Unternehmen. „Die S.A.G. Solarstrom AG hat damit realistische Chancen auf Fortführung der Unternehmensgruppe und Sicherung der Arbeitsplätze.“
Ausgebliebene Mittelzuflüsse als Insolvenzursache
Das Unternehmen war in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht, weil für den November und Dezember 2013 erwartete Mittelzuflüsse aus dem Verkauf von Projekten ausgeblieben waren. Darunter sind Mittelzuflüsse aus dem Verkaufsabschluss von deutschen Photovoltaik-Projekten, aus dem Verkauf eines italienischen Anlagenportfolios und aus der Rückführung eines Darlehens, das einer italienischen Projektgesellschaft gewährt worden war. Inzwischen erwartet das Unternehmen, dass die noch ausstehenden 20 Millionen Euro noch im Juni dieses Jahres in der Kasse von S.A.G. Solarstrom landen. „Der Insolvenzprozess wird durch diese Mittelzuflüsse jedoch zunächst nicht beeinflusst werden, da die S.A.G. Solarstrom AG bereits Ende November angekündigt hatte, durch die Absage einer größeren Projektpipeline im Geschäftsjahr 2013 mit einem operativen Verlust zu rechnen“, erklärt das Unternehmen. „Zudem liegt die Umsetzung von neuen Projekten im Anlagenbau derzeit aufgrund des laufenden Insolvenz- und Investorenprozesses auf Eis.“ (su)