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Jahr der Rekorde Bedarfsgerechte Einspeisung fördern

Die Anzahl der vornehmlich auf deutschen Dächern montierten Solarstromanlagen vergrößerte sich laut BSW-Solar um rund 130.000 auf insgesamt 430.000. Mit rund 1,1 Gigawatt zugebauter Leistung gingen im vergangenen Jahr so viele PV-Anlagen in Deutschland ans Netz wie nie zuvor. In den beiden Vorjahren waren es nach Verbandsangaben jeweils 850 Mega watt. Die Gesamtleistung aller installierten Solarstromanlagen erhöhte sich damit auf 3,8 Gigawatt. Drei Milliarden Kilowattstunden sauberen Strom produzierten PV-Anlagen im vergangenen Jahr, ein Zuwachs um 35 Prozent. „Davon profitierten heimische Hersteller, Zulieferer und Handwerker“, sagt Verbandsgeschäftsführer Carsten Körnig.

10.000 neue Arbeitsplätze

Der Umsatz deutscher Photovoltaikhersteller stieg im letzten Jahr um 23 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro. Nach jüngsten Hochrechnungen von EuPD Research konnten sie ihren Produktionsausstoß 2007 gegenüber dem Vorjahr erheblich steigern. Rund 45 Prozent mehr Solarzellen und über 50 Prozent mehr Solarwafer und Solarmodule liefen 2007 vom Band. In Deutschland investierte die Branche 1,5 Milliarden Euro. „Niemals zuvor brachten die Unternehmen mehr Geld für den Auf- und Ausbau der Produktion und für Forschung und Entwicklung auf", freut sich Körnig. Fünfzehn neue Solarfabriken sind derzeit in Bau oder Planung. Der Großteil davon sind Dünnschicht-Fabriken. 10.000 neue Arbeitsplätze haben deutsche Solarunternehmen im vergangenen Jahr geschaffen. Die Gesamtbeschäftigtenzahl der Branche stieg laut BSW-Solar auf insgesamt 40.000.

Auch das Auslandsgeschäft entwickelt sich zu einem immer stärkeren Standbein der deutschen Photovoltaikindustrie. 2007 wurden Waren im Wert von zwei Milliarden Euro exportiert (2006: 1,5 Milliarden Euro). Vor allem die Marktöffnung in weiten Teilen Südeuropas und Nordamerikas trug nach Einschätzung von Körnig dazu bei, dass die Exportquote um rund vier Prozent auf 38 Prozent anwuchs. Im Gegensatz zum Windanlagen- und Maschinenbau ist dies allerdings noch bescheiden. Dort liegt der Exportanteil bereits bei 70 Prozent.

Wachsender Anteil am Strommix

Insgesamt konnten die Erneuerbaren ihren Anteil am bundesweiten Endenergieverbrauch im Jahr 2007 auf 9,1 Prozent erhöhen. 2006 waren es noch acht Prozent. Beim Beitrag zum Strommix legten Sonne, Wind & Co. von 11.9 auf 14,3 Prozent zu. „Allein der Zuwachs eines Jahres entspricht der Jahresproduktion eines Kernkraftwerks", sagt Milan Nitzschke vom Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE). 14 Millionen Tonnen Kohlendioxid wurden dadurch im vergangenen Jahr eingespart. 115 Millionen Tonnen des Treibhausgases ließen sich 2007 durch die gesamte Energieerzeugung aus Sonne, Wind & Co. vermeiden. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist das mit Abstand effektivste Klimaschutzinstrument", ist Nitzschke überzeugt. Externe Kosten für Umweltschäden in Höhe von 8,6 Milliarden Euro vermieden die Erneuerbaren in 2007, rechnet der BEE-Geschäftsführer vor.

Investitionsanreize weiter nötig

Dazu kommen eingesparte Kosten für Brennstoffimporte in Höhe von 5,9 Milliarden Euro sowie eine Preis senkende Wirkung von Sonne und Wind zu Spitzenerzeugungszeiten an der Strombörse. „Weil die Umweltfolgekosten immer noch nicht vom Verursacher getragen werden, leiden die Erneuerbaren unter enormen Wettbewerbsverzerrungen. Deshalb brauchen wir weiterhin Investitionsanreize", betont Nitzschke. Die bisherigen Ankündigungen der Bundesregierung reichten nicht aus, den erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre fortzusetzen. „Im Moment kann der Markt keine weitere Degressionsabsenkung des EEG verkraften“, sagt der BEE-Vertreter. Nötig sei eine Anpassung der Einspeisevergütung an das gestiegene Preisniveau. „Die Rohstoffpreise, vor allem von Kupfer, sind um das zwei bis dreifache gestiegen.“ Besonders bei der Photovoltaik, bei der jetzt schon die stärkste Degression gelte, versetze die geplante Senkung der Vergütungssätze der Branche einen schweren Schlag. Gefahr drohe auch durch die geplante EU-Ökostromrichtlinie. Dies trotz des Versprechens von Energiekommissar Andris Piebalgs, dass hierdurch nationale Einspeiseregelungen nicht gefährdet würden. „Ein europaweiter Zertifikatshandel bedeutet über die Hintertür das Aus für das EEG", betont Nitzschke. Besonders ärgerlich sei, dass sich der deutsche Kommissar Günther Verheugen für ein EU-Handelsmodell von Ökostrom einsetze.

Zweistellige Wachstumsraten

Dennoch schaut der BEE-Geschäftsführer zuversichtlich ins neue Jahr. Bei einer entsprechenden „Feinjustierung des EEG“ seien Wachstumsraten der Erneuerbaren von bis zu 25 Prozent im zweiten Halbjahr 2008 realistisch. Auch Körnig rechnet in diesem Jahr bei der Photovoltaik mit einem Marktwachstum im zweistelligen Prozentbereich. Man darf also gespannt sein, ob 2008 trotz aller politischen Unwägbarkeiten erneut zu einem Rekordjahr für die Branche wird.

HN

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