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Leichter, schneller, billiger

Photovoltaik to go – einkaufen, hinstellen, fertig. So sieht Solon die Zukunft großer Solaranlagen, zumindest für Flachdächer. Das Unternehmen vereint ein rahmenloses Modul und eine Unterkonstruktion in einem leichten Bauteil. Das erhöht die Sicherheit beim Transport für das Modul ohne Rahmen. Auf dem Bau müssen dann nur noch die Kabelenden zusammengesteckt werden. Dieser Ansatz wurde in München gewürdigt: Das Montagesystem Solquick erhielt den begehrten Intersolar Award 2012, als einer von drei Gewinnern in der Kategorie „Photovoltaik“.

Das System ist zwar explizit für den US-Markt konzipiert, doch die Wahl zeigt, wohin die Reise bei den Montagesystemen für Solarmodule auch in Europa geht. Zeit ist Geld, und Montagezeit ist dementsprechend ein wertvolles Gut. Mit den stark sinkenden Modulpreisen steigt der Anteil der Montagekosten am Gesamtpreis einer Anlage immer weiter an. Deshalb haben wir die Hersteller von Montagesystemen gefragt, an welchen Stellen sie Spielräume sehen, den Preis der Unterkonstruktion zu senken.

Die schnellere Montage ist eines der Hauptthemen, denen sich die Produktentwickler im letzten Jahr gewidmet haben. Mit weniger und leichteren Teilen und mit weniger Werkzeug auf dem Dach und in der Freifläche beschleunigen sie die Installation. Zusätzlich feilen die Ingenieure an den Konstruktionen, um das Gewicht und damit auch den Rohstoffpreis pro Kilowatt Peak senken zu können. Das Material in den Profilschienen genau dort zu platzieren, wo es Stabilität erzeugt – das ist zum Beispiel eines der Ziele.

Der Messerundgang und die Präsentationen der Hersteller bieten ein Bild der Vielfalt. Manche Ansätze wiederholen sich von Hersteller zu Hersteller, doch andere sind grundlegend neu.

Klein, kleiner, am kleinsten

Seit Jahren ist es ein großes Thema bei den Montagesytementwicklern, dass Installateure keine Zeit mehr mit unnötigen Tätigkeiten vergeuden sollen. Gerade mit Kleinigkeiten kann man ihnen das Leben enorm erleichtern. Wie zum Beispiel mit Bohrschrauben, die spanfrei eingedreht werden können und die auch noch verbesserte Haltekräfte haben. Solch ein Produkt hat unter anderem Ejot vorgestellt. Oder Kabelclips vonWürth Solar , in die vier Leitungen eingelegt werden können und die sich später problemlos wieder öffnen lassen. „So etwas haben sich die Installateure von uns gewünscht“, sagt Timo Bauer, Produktmanager bei dem Unternehmen, zu der UV-beständigen Kunststoffspange im Hosentaschenformat.

Kleine Teile, die es in sich haben, gibt es auch für die Montage auf Trapezblechdächern. Die Experten von AST-Systems , einem Zusammenschluss von drei europäischen Installationsbetrieben mit langjähriger Montageerfahrung, haben die eigenen Wünsche in einem Bauteil kondensiert. Herausgekommen ist ein frei verstellbarer Trapezblechhalter, bei dem Winkel und Breite unabhängig voneinander einstellbar sind. Der Hal- ter wird seitlich in die Hochsicken geschraubt und ist laut Herstellerangaben Lagerware, also sofort lieferbar.

Kurze Schienen statt lange Schienen zu verwenden, erleichtert nicht nur dem Installateur die Arbeit, sondern spart gleichzeitig Material. Der Montagesystemhersteller Lorenz , ausgegründet aus dem Unternehmen Energiebau, das bisher das gleichnamige Montagesystem selbst im Programm hatte, bietet dazu mit dem System Trapeo 40 Zentimeter kurze U-Profilschienen an. Auf ihnen kann mit den normalen Lorenz-Klemmen weitergebaut werden kann. Für die Befestigung auf dem Trapezblech liefert Lorenz außerdem die neue Ejot-Schraube Ejofast mit. Die Edelstahl-Bohrschraube für Dünnbleche hat eine Spitze aus gehärtetem Stahl, die das Material verdrängt und dadurch keine Späne auf dem Dach zurücklässt. „Die Schraube hat sehr gute Auszugswerte, die statisch nachgewiesen sind“, sagt Klaus Leyendecker, Geschäftsführer von Lorenz. Weg von der Langschiene und hin zur Stückware geht auch Green Factory . Nach dem TB Easy mit sechs Meter langen Montageschienen kommt jetzt das TB Easy 360 auf den Markt, ein 36 Zentimeter kurzer Abschnitt der Aluminiumschiene, der nur dort montiert wird, wo Module geklemmt werden müssen. „Durch die Materialeinsparung reduzieren sich die Kosten um 50 Prozent“, sagt Pressesprecherin Tatjana Zett. Auch die Montagegeschwindigkeit erhöhe sich, eine Person könne das System alleine auf das Trapezblech bringen.

Mit nur noch einem Beutel voll Montagesystem aufs Dach – mit Renusols Metasole geht das ebenfalls. „Das komplette Montagematerial für eine Fünf-Kilowatt-Anlage passt in einen Schuhkarton“, behauptet Produktentwickler Daniel Theophil. Sein Team hat das System Metasole, das bereits seit einem Jahr auf dem Markt ist, noch mal überarbeitet. Das kleine Metallstück, das vertikal auf den Hochsicken der Trapezbleche verschraubt wird, passt nun auch auf Bleche aus Stahl und Aluminium mit schmaleren Maßen ab 22 Zentimeter Breite. „Alles mit einem Werkzeug“, lautet außerdem die Devise von Renusol. Dann braucht der Handwerker das Werkzeug auf dem Dach nicht mehr zu wechseln. Zu diesem Zweck lässt Renusol die Bohrschraube mit einem 30er Torx-Kopf fertigen. Mit diesem Schraubaufsatz kann der Monteur dann auch die Modulklemmen anziehen. Wie auch die Ejofast schraubt sich die Renusol-Schraube ins Blech, ohne Späne zu produzieren. „Wir sind mit vielen Handwerkern unterwegs gewesen“, sagt Theophil, „der Wunsch nach spanlosem Schrauben kam immer wieder.“ Metasole ist jetzt außerdem vom DIBt als geregeltes Bauprodukt zugelassen.

Preiswerter in die Freifläche

Preiswerter durch günstigere Materialien – das war ein anderer Ansatz einiger Aussteller. Remor aus Polen setzt dazu auf ein System komplett aus galvanisiertem Stahl als Variante für die Freilandmontage. Alle Teile aus Stahl fertigen will auch Gestellhersteller CWF . Zu sehen gab es allerdings noch nichts. „Wir zeigen unsere Neuigkeiten nicht auf der Intersolar“, sagt Geschäftsführer Carsten Franz, „hier wird alles fotografiert und kopiert.“ Neuerungen für das CWF-System Vario kommen deshalb erst im August auf den Markt. Das Systemwerde dann kostengünstiger bei einer einfacheren Montage. Bei Mounting Systems feilte man ebenfalls an Materialeinsparung und schnellerer Montage für das Freilandgestell Sigma I. Die neue universelle Verbindungsplatte für alle Neigungswinkel soll zudem die Lagerhaltung vereinfachen. „Und durch schlankere Profile können wir die Herstellungskosten um insgesamt zehn Prozent reduzieren“, sagt Marketingdirektor Helge Trost, „das geben wir an den Kunden weiter.“ Auch bei Haticon wird das Freilandsystem leichter und preiswerter. Eine zusätzliche Bohrnut erleichtert die Schraubenführung am Fußpunkt.

Zu den Modulherstellern, die Montagesysteme anbieten, gehört jetzt auch REC Solar . Um Kosten zu senken, soll auf den Rahmen verzichtet werden. Das Unternehmen arbeitet dazu an einem Freiland-Montagesystem für kristalline Laminate, auf deren Rückseite schmale Kunststoffbackrails aufgeklebt sind. Die Modultragschienen können einfach in die Kopfpunkte der Vertikalträger eingeklickt werden. Das ist intelligent gemacht, auch wenn das Einfädeln des schmalen Kunststoffprofils in die Nut der Querschiene noch etwas fummelig erscheint. Backrails sind bisher vor allem von der Montage von Dünnschichtmodulen bekannt, bestehen dort jedoch aus Metall.

Mehr Leistung auf Flachdächer

Preise lassen sich auch senken, indem vorhandene Flächen besser ausgenutzt werden. Mit der Ost-West-Montage passt mehr Leistung auf eine gegebene Dachfläche – das ist bereits seit gut einem Jahr ein großes Thema. Gleichzeitig liefert die Anlage gleichmäßigere Erträge über den Tag gesehen. Der Eindruck des Messebesuchs war: Wer bisher noch kein Ost-West-Montagesystem für Flachdächer im Portfolio hatte, der stellte jetzt auf der Intersolar eines vor. Diese Anordnung bringt zwar etwas geringere Erträge pro Kilowatt Peak, hat aber andere Vorteile: Das Rückseitenblech entfällt, und der Windangriff ist deutlich geringer, was weniger Ballastierung bedeutet. Beides gehörte zu den wichtigen Themen der diesjährigen Messe. Materialeinsparungen und schnellere Montage waren generell auch für den Flachdachbereich die vorherrschenden Themen auf der Messe.

Ein Beispiel ist das Ost-West-System D-Dome. Der Hersteller K2 Solar kann es nach eigenen Aussagen etwa 30 Prozent günstiger anbieten als das Vorgängermodell – durch weniger Materialeinsatz. D-Dome verzichtet auf Querträger, der Modulrahmen trägt mit und liegt auf Aluminiumhockern auf, die Abschnitte eines langen Profils sind. Neu ist auch das Windcutter Ost-West von Sonnenzeit , das das bisherige System um eine Ost-West-Variante erweitert.

Diamantförmige Aufbauten treiben das Prinzip der Ost-West-Systeme weiter: Das Diamond-Roof-System soll es ermöglichen, begrenzte Dachflächen noch effektiver auszunutzen, da der Ertrag unabhängig von der Ausrichtung sei. Sechs Prozent mehr Leistung aufs Dach als bei einer Ost-West-Belegung verspricht Mirko Dudas von Solidénergie . Die vier unterschiedlich hohen Auflagehocker für die Module werden aus einem expandierbaren Polypropylen (EPP), einem Kunststoffschaum ausder Automobilindustrie, gefertigt, der sehr leicht und witterungsbeständig ist. Der Installateur muss nicht mehr auf die Himmelsrichtung achten, sondern baut einfach parallel zur Dachkante, denn immer vier Module sind auf die gleiche Weise um zwei Achsen zueinander geneigt. Ab Ende des Jahres soll das Diamond Roof erhältlich sein.

Zwar nicht direkt die effizientere Nutzung der Dachfläche, aber den effizienteren Nutzen der Modulfläche hat das Unternehmen Diconal im Blick. Es bietet nun erstmals auch ein Flachdachsystem an. Das Besondere: Die Module werden hochkant montiert. „Da bleibt mehr Toleranz für die Verschmutzung unten am Modul, ohne dass der Ertrag leidet“, sagt Michael Lehnert, Geschäftsführer von Diconal. Zusätzlich sind dadurch die Verbindungsdosen besser erreichbar und die Modulbefestigung erleichtert.

Ansonsten ist die Kostensenkung durch schnelle Montage auch bei Flachdächern ein Ziel, das viele Hersteller im Auge haben. Ilzosurf reduziert beim neuen Ilzoeasy das Eigengewicht, setzt auf weniger Komponenten und eine Montage ohne Modulklemmen durch das Hochbiegen von Metalllaschen. Ein stabiler EPDM-Fuß bietet nach Herstellerangaben ausreichend Platz für die Querentwässerung des Daches.

Speziell für die Flachdachmontage hat Solarwatt ein rahmenloses Modul mit Backrails konzipiert. Das kristalline Modul kommt ohne Anschlussbox aus, der Bypass wird über in das Modul integrierte Dioden gelegt. Dadurch gibt es zwei Kabelauslässe und kurze Kabelwege. Es eignet sich für die Montage mit dem System Blue Flatroof Solution. Es wird ohne Werkzeug montierbar sein, der Markteintritt ist für Ende 2012 geplant.

Wenn sich Montagefreundlichkeit auch noch mit Vorteilen beim Transport kombinieren lässt, zum Beispiel durch ein kleineres Volumen – umso besser. Eine Entdeckung dazu trägt den charmanten Namen Miralux (siehe Foto auf Seite44). Das System des Metallfabrikationsbetriebs Richard Brink ist aus U-Profilen aus verzinktem Stahlblech gefertigt und lässt sich durch Biegen von Material und mit Steckverbindungen in kurzer Zeit aufbauen. Die Module sind rundum linienförmig gelagert und mit Abstandshaltern in Laschenform fixiert, die der Installateur vor Ort aus dem Gestell heraushebelt. Das geht zum Beispiel mit einem 13er Maulschlüssel. Fest verklebte Filzauflager dienen als Bautenschutz, sie vertragen sich nach Aussage von Brink gut mit allen Dachmaterialien. Je größer das Modul, desto kostengünstiger ist das System, weil ein Modul immer auf zwei Trägern aufliegt. Brink bietet Miralux als Süd- sowie als Ost-West-Aufständerung an.

Indachlösungen

Erstaunlich viele neue Indachsysteme gab es zu entdecken, die nicht mehr nur auf den französischen Markt abzielen wie noch vor zwei Jahren, sondern direkt für deutsche Kunden gedacht sind. „Ein Indachsystem ist bei einem Neubau heute nicht mehr teurer als eine Standard-Aufdachanlage“, sagt Markus Schwarz von Schott Solar . Auch bei der Indachmontage ist Zeit Geld und eine ein- fache, sichere Montage das Ziel der Produktentwickler.

Würth Solar stellte das Starfix III Arres vor, das nur aus zwei Teilen besteht: einer unteren Arretierung für die erste Modulreihe und den Modulen selbst. Diese werden ineinandergehakt und von oben auf das Montagebrett aufgeschraubt. Alles ist am Modul dran, lose Dichtungsgummis gibt es beim Arres nicht. CSS , ein Schwesterunternehmen von VM-Edelstahl , hat mit dem Topclean ein Modul mit besonderem, sehr schmalem Rahmen entwickelt. An seiner umlaufenden Nut kann es direkt mit Schienenverbindern befestigt werden, ähnlich dem Zep-Solar-Prinzip. Das Indachsystem mit Topclean-Rahmen ist als geschuppter Aufbau oder ganz glatt möglich. Mit dem System von Sunattract kommt auch noch Gestaltung ins Spiel. Durch breite, flache Profile aus gebürstetem Aluminium, die die rahmenlosen Module auf der Dachkonstruktion fixieren und gleichzeitig abdichten, bringt der Hersteller Farbe aufs Dach. Die etwa fünf Zentimeter breiten Steifen können etwa in Rot, Gelb, Weiß, Braun oder Rosa ausgeführt werden.

Obwohl in diesem Jahr erstmals weniger Besucher als im Vorjahr kamen, waren viele Montagesystemanbieter zufrieden mit den Messetagen. Die Kundengespräche an den Ständen seien fokussiert und fundiert gewesen. „Die Trittbrettfahrer fallen jetzt weg, die Profis sind gekommen. Das tut der Branche gut“, sagt ein Mitarbeiter an einem Messestand.

Anja Riedel

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