Die weltweiten Installationen von Photovoltaikanlagen übersteigen die Gesamtleistung von 150 Gigawatt. Die Märkte haben sich schon weit nach Osten verschoben. Dort ernten die Investoren die Früchte, die Europa angebaut hat.
Das amerikanische Marktforschungsinstitut Solarbuzz teilt mit, dass die weltweite Installation von Photovoltaikanlagen die Marke von 150 Gigawatt geknackt hat. Damit setzt sich das globale Wachstum der Photovoltaik fort. „Die Industrie ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen“, betonen die Analysten von Solarbuzz. „Sie nimmt weiter zu von einer Basis der weltweiten Photovoltaikinstallation von nur fünf Gigawatt im Jahr 2005 auf voraussichtlich nahezu 200 Gigawatt am Ende des Jahres 2014.“
Europa hat den Grundstein gelegt
Diesen Aufstieg der Photovoltaik haben vor allem die europäischen Länder ermöglicht, allen voran Deutschland und Italien. Der europäische Markt war lange der größte der Welt. Mit einem Marktanteil von 60 bis 85 Prozent des Absatzes in den Jahren 2005 bis 2011 hat der Kontinent die Photovoltaik gut etabliert. Doch jetzt werden die europäischen Märkte von den asiatischen Ländern abgelöst. Solarbuzz erwartet, dass Europa nur noch einen Anteil von 25 Prozent der globalen Nachfrage ausmacht. Einer der Märkte in Europa, der für die Photovoltaikbranche noch funktioniert, ist Großbritannien, wo allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von fast einem Gigawatt neu ans Netz gingen. Derzeit sind es vor allem die großen Solarparks, die in Großbritannien gebaut werden. In der Hoffnung, dass die vergleichsweise lukrative Förderung von Solarstrom im Vereinigten Königreich weitergeht, haben die Unternehmen eine üppige Projektpipeline aufgebaut. Zwar hat das Finanzministerium in London entschieden, die Förderung von Solarparks mit einer Leistung von mehr als fünf Megawatt zum 31. März des kommenden Jahres auslaufen zu lassen. Doch anders als in den vergangenen Jahren, als die Photovoltaik auf die Förderung bei Netzeinspeisung noch angewiesen war, kann sie in Großbritannien sofort zum Eigenverbrauch umschwenken. Die britische Regierung will die Photovoltaik aber weiter vorantreiben. Premierminister David Cameron stand Pate für ein Abkommen zwischen dem chinesischen Modulhersteller ZNShine und dem britischen Projektentwickler MAP Environmental. Die beiden Unternehmen werden zusammen innerhalb der kommenden zwei Jahre über 500 Millionen Euro in die Entwicklung von Solarprojekten investieren. Das entspricht ungefähr 400 Megawatt installierter Leistung, betont ZNShine. „Das Abkommen wurde von der britischen Regierung genehmigt und wird voraussichtlich bis zu 50 neue Arbeitsplätze auf lokaler Ebene in den Bereichen Design, Administration und Service sowie weitere 500 neue Arbeitsplätze in den Bereichen Bau und Wartung schaffen“, erklärt der chinesische Modulhersteller.
Nachfrage verschiebt sich nach Osten
Die Nachfrage verschiebt sich weit nach Osten. Vor allem China und Japan haben angefangen, ihren eigenen Photovoltaikmarkt zu entwickeln, nachdem die jahrelang gute Nachfrage in Europa die Preise nach unten getrieben hat. Weitere hoffnungsvolle Märkte sind Indien, Australien und Thailand. Dort ernten die Investoren jetzt die Früchte, die Europa und vor allem Deutschland angebaut hat. Dort hat die Politik die Rahmenbedingungen mit solch hohen Hürden versehen, dass die Branche befürchtet, dass es zum kompletten Zusammenbruch des Marktes kommen wird. Zusätzlich werden die Anlagenbetreiber wieder in die staatliche Förderung getrieben, da der Eigenverbrauch von Solarstrom behindert und im Gegenzug die Einspeisevergütung wieder angehoben wird. Die Analysten von Solarbuzz erwarten, dass die dadurch die Nachfrage in Asien und im Pazifikraum von zehn Prozent im Jahr 2010 auf über 50 Prozent in diesem Jahr ansteigt. (Sven Ullrich)