Eigentlich könnten die PR-Experten der Intersolar ihre Pressemitteilung, die sie am letzten Messetag über den Ticker schicken werden, schon heute schreiben: Wieder mal verzeichnet die Veranstaltung in München einen Besucherrekord, ebenso neue Höchstwerte bei Fläche und Ausstellern. So wird es am 10. Juni zu lesen sein. „Die Intersolar ist die welt weite Leitmesse der Solarwirtschaft. Wenn man in der Branche tätig ist, gibt es keine bessere Möglichkeit, sich umfassend über neue Produkte und Dienstleistungen zu informieren“, sagt Markus Elsässer, Geschäftsführer des Veranstalters Solar Promotion, selbstbewusst.
Ein Statement, dem zumindest die Organisatoren der PVSEC, die in diesem Jahr vom 5. bis 9. September in Hamburg stattfindet, sicher nicht ganz zustimmen werden: Die EU PVSEC sei die informativste Plattform des globalen Photovoltaiksektors, so sieht es zumindest der Veranstalter WIP. Sich über Trends und Technologien auf dem Laufenden halten, die Marktentwicklung diskutieren und nicht zuletzt Kontakte knüpfen: Das sind gute Gründe, um nach München oder Hamburg zu fahren. Oder nach Berlin zum Forum Solarpraxis am 17. und 18. November. Oder ins fränkische Bad Staffelstein, zum OTTI-Symposium Photovoltaische Solarenergie Anfang März.
Verschiedene Schwerpunkte
Doch die Schwerpunkte und Zielgruppen der einzelnen Messen und Konferenzen unterscheiden sich. „Der Fokus der Intersolar liegt auf dem Downstreamgeschäft – Zellen, Module, Wechselrichter, Montage- und Nachführsysteme“, erklärt Elsässer. Das Konzept ist in erster Linie auf Händler und Installateure sowie Projektentwickler und Finanzierer ausgerichtet. Insgesamt 14 Messehallen wird die Intersolar in diesem Jahr belegen, die Organisatoren erwarten mindestens
75.000 Besucher und mehr als 2.000 Aussteller. Zahlen, die Installateur Sebastian Faiß von Faiß Solar aus Esslingen allerdings eher abschrecken: „Auf der Intersolar ist einfach zu viel Publikum, um in Ruhe Gespräche führen zu können.“
Zusätzlich zum Downstreamgeschäft widmet sich die Intersolar seit drei Jahren mit einer eigenen Halle der Produktionstechnik – ein Feld, auf dem die EU PVSEC traditionell einen Schwerpunkt hat. Während die Intersolar als Messe mit angegliedertem Kongressprogramm daherkommt, versteht sich die EU PVSEC in erster Linie als Konferenz, die von einer großen Ausstellung begleitet wird. Fast 350 Vorträge und Diskussionsrunden, dazu mehr als 1.000 Poster-Präsentationen standen im letzten Jahr in Valencia auf dem Programm. In diesem Jahr haben die Organisatoren die EU PVSEC nach wieder Hamburg verlegt, wo sie bereits 2009 stattfand. Welche Stadt sich 2012 über das Event freuen kann, wollten die Veranstalter nicht verraten. Nur eines ist offenbar gewiss: nicht wieder Valencia.
Die EU PVSEC richtet sich in erster Linie an Experten, die im Bereich Forschung und Entwicklung tätig sind. „Die Konferenz bietet eine hochkarätige wissenschaftliche Plattform, um sich über neueste Forschungsergebnisse, aber auch über aktuelle Entwicklungen in der Politik oder beim Einsatz der Technologie auszutauschen“, erklärt Arnulf Jäger-Waldau von der Europäischen Kommission, der dem Technologieprogramm der EU PVSEC vorsteht. Wie schon 2010 liegt der Fokus auch in diesem Jahr wieder auf den Neuentwicklungen bei der kristallinen Zelltechnologie und der Dünnschicht. Dazu kommen Präsentationsreihen, die sich mit neuen Photovoltaikkonzepten, Komponenten und Systemtechnologie beschäftigen.
Beim Forum Solarpraxis in Berlin dagegen steht die Technologie im Hintergrund. „Es geht um Themen wie die politischen Rahmenbedingungen und die Marktentwicklung, um Fragen des Marketings und der Finanzierung. Dazu kommen tagesaktuelle Themen. Auch die internationalen Zukunftsmärkte spielen eine wichtige Rolle, Redner aus den jeweiligen Ländern geben einen Überblick über ihre Märkte“, sagt Miriam Hegner, Leiterin der Konferenzabteilung der Solarpraxis AG. Die Veranstaltung zielt in erster Linie auf Geschäftsführer, Marketing- und Vertriebsleiter, Politik, Verbände und Medien. Das Gros der Teilnehmer kommt aus Deutschland. „Uns ist aber sehr daran gelegen, auch die internationalen Interessenten am deutschen Markt mit auf die Veranstaltung zu holen“, erklärt Hegner. Zehn bis 15 Prozent der Besucher reisten in der Vergangenheit aus dem Ausland an, vor allem aus Asien und den USA.
Rechtzeitig für Berlin anmelden
Wer das Forum Solarpraxis besuchen möchte, sollte sich rechtzeitig um eine Anmeldung kümmern – im letzten Jahr waren die Teilnehmerplätze bereits drei Wochen vor der Konferenz restlos vergeben. Trotz eines größeren Veranstaltungshotels könnte es auch in diesem Jahr wieder für Kurzentschlossene knapp werden. Miriam Hegners dringende Empfehlung: sich mindestens einen Monat vorher anmelden. Neben diesem Branchen-Gipfeltreffen veranstaltet die Solarpraxis AG – die auch Mitherausgeberin der photovoltaikist – eine Reihe weiterer Konferenzen, die sich einzelnen Themen aus Photovoltaik und Solarthermie widmen.
Auch das in Regensburg beheimatete Ostbayerische Technologie-Transfer-Institut (OTTI) organisiert zahlreiche Foren, Seminare und Workshops, die sich mit allen Aspekten der Photovoltaik wie auch der anderen Erneuerbaren beschäftigen. Flaggschiff der OTTI-Veranstaltungen ist das traditionsreiche Symposium Photovoltaische Solarenergie im Kloster Banz bei Bad Staffelstein, das Anfang März bereits zum 26. Mal stattfand. Die Konferenz versteht sich vor allem als Anwendertagung, anders als beim Forum Solarpraxis stehen technische Themen im Mittelpunkt. Den großen Andrang hat das OTTI-Symposium dagegen gemein mit der Berliner Konferenz: Fast 900 Besucher drängten sich 2010 im Klostergebäude.
Auf der „Husum New Energy“, die vom 17. bis 20. März in der nordfriesischen Kreisstadt stattfindet, steht die Photovoltaik dagegen in Konkurrenz mit der Wind- und Bioenergie. Etwa 30 Solarenergie-Aussteller informieren Planer, Installateure und Endkunden auf dieser Messe über ihre Angebote. Der angeschlossene Kongress wartet mit einer Vortragsreihe zum Thema „Marktchancen und Verkaufshilfen für das norddeutsche Handwerk“ auf.