Im aktuellen World Energy Outlook prognostiziert die IEA, dass im Jahr 2040 die erneuerbaren Energien 33 Prozent der gesamten Stromproduktion übernehmen. Der größten Anteil entfällt dabei auf die Photovoltaik und die Windenergie an Land. Das wird Auswirkungen auf die Strommärkte haben.
Der Anteil der erneuerbare Energien an der weltweiten Stromproduktion wird bis zum Jahr 2040 auf 33 Prozent steigen. Ende 2012 betrug er 21 Prozent. Das ist eine der zentralen Aussagen des aktuellen World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur (Internationale Energy Agency – IEA). Insgesamt bedeutet dies, dass die erneuerbaren Energien etwa die Hälfte des gesamten Zubaus an Stromerzeugungsanlagen ausmachen.
Primärenergieverbrauch steigt um 37 Prozent
Der regenerative Strom könnte einen noch viel größeren Anteil an der gesamten Stromproduktion haben. Doch während der Zubau an Anlagen weitergeht, steigt gleichzeitig der weltweite Verbrauch an Primärenergie um 37 Prozent an. Dennoch wird sich die Erzeugung regenerativen Stroms bis zum Jahr 2040 im Vergleich zum Jahr 2012 nahezu verdreifachen, wie die Experten der IEA prognostizieren. Damit werden die erneuerbaren Energien den höchsten Anteil an der weltweiten Stromproduktion erreichen. An zweiter Stelle werden die Gaskraftwerke liegen. Die Kohle ist derzeit noch derjenige Energieträger, aus dem der meiste Strom gewonnen wird. Dies wird sich in den kommenden Jahren ändern. Schon 2035 wird sie als bedeutendste Energiequelle abgelöst.
China wird die Nummer Eins
Der größte Ökostromproduzent wird im Jahr 2040 China sein. Das Reich der Mitte wird in den kommenden Jahren einen regelrechten Boom der erneuerbaren Energien erleben. Der Zubau wird insgesamt höher sein als in Europa, Amerika und Japan zusammen.
Gleichzeitig werden aber auch die Fördersummen für die erneuerbaren Energien weiter steigen, wie aus den Vorhersagen der IEA zu entnehmen ist. Die Unterstützung zum Ausbau der regenerativen Stromerzeugung wird wird bis zum Jahr 2030 von derzeit 121 aus dann 230 Milliarden Dollar steigen. Danach fallen die Unterstützungszahlungen wieder und werden im Jahr 2040 bei 105 Milliarden Dollar liegen. Dabei wird die Europäische Union der größte Förderer der erneuerbaren Energien bleiben. An zweiter Stelle werden dann die USA liegen. Derzeit entfallen 70 Prozent der Fördersummen auf nur fünf Länder: Deutschland, die USA, Italien, Spanien und China.
Photovoltaik bekommt viel Unterstützung
Die Photovoltaik wird das größte Stück vom Förderkuchen abbekommen, jedenfalls so lange bis die fallenden Anlagenkosten dazu beitragen, die Förderungen zu reduzieren. Dann wird die Photovoltaik von der Bioenergie als größter Bezieher von Unterstützungen abgelöst. Die weiter sinkenden Anlagenpreise werden auch dazu beitragen, dass der Anteil des Solarstroms in den Stromnetzen der Welt rapide steigen wird. Das Ziel der Senkung der Anlagenpreise ist weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit. Die Förderungen für Windenergie an Land wird noch bis zum Jahr 2020 steigen. Dann werden sich die Fördersummen für diese Technologie drastisch verringern, weil sie dann die Wettbewerbsfähigkeit mit konventionellen Kraftwerken in den meisten Regionen der Welt erreicht hat.
Das Bild von den hohen Förderungen für Ökostrom wird dadurch relativiert, dass die weltweiten Investitionen in Erzeugungsanlagen jeglicher Technologie bis zum Jahr 2040 auf 21 Trillionen Dollar ansteigen. Mit 40 Prozent entfällt dabei die Hälfte der Investitionen in den Aus- und Neubau von Übertragungs- und Verteilnetzen. Gleichzeitig werden aber auch die Endkundenpreise für Strom in fast allen Regionen der Welt steigen. Zum großen Teil führt die IEA dies aber nicht auf die steigende Förderung der erneuerbaren Energien sondern auf die steigenden Preise fossiler Energieträger zurück. Trotz dieser Preissteigerungen wird Strom für die Haushalte bezahlbarer. Denn die Einkommen in der Welt werden in den kommenden Jahren schneller steigen als die Strompreise.
Stromvermarktung wird große Herausforderung
Eine große Herausforderung sieht die IEA in der Stromvermarktung im Zuge der weltweiten Energiewende. „Die schnelle Ausweitung der Wind- und Photovoltaikenergie wird die grundlegende Frage nach dem Strommarktdesign aufwerfen“, betont die IEA. Dabei geht es vor allem um das Vermögen des Strommarktdesigns, die Investitionen in konventionelle Kraftwerke und die langfristige Verlässlichkeit der Stromlieferungen zu gewährleisten. (Sven Ullrich)