Sie bieten bisher vor allem Batterien und Ladezubehör für Mobilgeräte wie Laptops und Smart Phones an. Warum wollen Sie nun verstärkt in den Bereich der E-Mobilität, Energiespeicher und erneuerbare Energien einsteigen?
Schon seit der Gründung von Green Cell im Jahr 2013 gehört Nachhaltigkeit zum Kern unserer Unternehmensstrategie. So bieten wir ausschließlich hochwertige, langlebige wiederaufladbare Batterien an, die teilweise auch über Schnellladefunktionen verfügen. Auch setzen wir auf multifunktionale Lösungen, die kompatibel zu Produkten verschiedener Hersteller sind. Dazu gehören beispielsweise unser USB-C Multi-Port Ladegerät „power Source“ mit 60 Watt Ausgangsleistung, das für alle Notebooks mit PD (Power Delivery) Spezifikation geeignet ist und gleichzeitig über weitere Ports andere Geräte, wie Smartphones aufladen kann.
Wir sehen uns als Teil der Transformation hin zu einer klimafreundlicheren und nachhaltigeren Gesellschaft und wollen hierfür Verbrauchern Lösungen anbieten. Im Bereich der Elektromobilität, Speicher und Eigenverbrauch von Solarstrom sehen wir einen rapide wachsenden Markt. Dies gilt nicht nur für unser Hauptfokusland Deutschland, sondern im Übrigen auch für unseren Heimmarkt in Polen, wo in jüngster Zeit etliche Förderprogramme hierfür aufgelegt wurden.
Bieten Sie schon entsprechende Produkte an? Was haben Sie in Entwicklung?
Ja, wir bieten beispielsweise ein 6400 mAh GC Solar-Ladegerät an, das über ein faltbares Solarmodul mit einer Leistung von 21 W aufgeladen werden kann. Zudem haben wir seit vergangenem Jahr Ladekabel für Elektrofahrzeuge im Angebot, die wir über Amazon und andere Kanäle vertreiben. So auch das dreiphasige Ladekabel GC Typ 2, mit 32 A Nennstrom, mit welchem Elektroautos mit einer Leistung von bis zu 22 kW schnell geladen werden können, sei es ein Tesla, Hyundai Kona oder Renault Zoe.
Bis Endes dieses Jahres wollen wir zudem Ladekabel mit Bluetooth Funktion, integriertem Ladedisplay und verbesserter Ergonomik vertreiben. Zudem wollen wir in Bälde auch Wallboxen anbieten und mittelfristig auch Batterien für Heimspeicher, damit Kunden ihren selbst erzeugten Solarstrom noch effizienter nutzen können.
Der Markt ist hart umkämpft und viele große Anbieter sind in dem Bereich schon unterwegs. Wodurch heben sich ihre Produkte und Lösungen von Wettbewerbern ab?
Zum einen setzten wir sehr stark auf Ergonomie und funktionales Design, wie ein geringes Gewicht. Zudem liegt unser Fokus auf Innovationen wie ein integriertes Ladedisplay, das dem Nutzer ermöglicht direkt den Ladestand seines E-Fahrzeugs zu kontrollieren, auch wenn mal keine Internetverbindung vorhanden ist und ohne dass er eine Smartphone-App öffnen muss. Zudem hat beispielsweise Tesla keine Ladekabel für dreiphasiges Laden mit 17 KW im Angebot. Speziell das aktuelle Tesla Modell 3, das ja sehr populär ist, wird derzeit in Deutschland aus Kostengründen nur mit einem einphasigen mobilen Ladekabel mit 7.2 kW angeboten. Diese Lücke wollen wir mit unserem leistungsstärkeren dreiphasigen Ladekabel abdecken.
Haben Sie Elon Musk schon einmal getroffen und ihn darauf angesprochen?
Das würde ich gerne! Tesla ist als führender Anbieter für den Absatz der Ladelösungen sehr wichtig. Doch wir sind grade ja noch sehr stark im Aufbau und in einer Wachstumsphase in diesem Bereich. Wir wollen nun mit möglichst guten neuen Produkten in den Markt eintreten.
Sie vertreiben Ihre Produkte hauptsächlich online. Welchen Service bieten Sie an?
Wir verkaufen nicht nur unsere Produkte, sondern setzen auf einen umfassenden Kundenservice. Unser mehrsprachiges Kundenservicecenter bietet auch intensive Beratung und Aufklärung über neueste technologische Entwicklungen an. Dazu kommt unser After-Sales-Service, das heißt die Kunden können sich mit allen Fragen an Ansprechpartner wenden und Produkte bei Reklamationen an uns zurückschicken.
Entwickeln und fertigen Sie Ihre Produkte selbst?
Unsere neuen Produkte im Bereich EV-Charging wollen wir in Polen fertigen lassen. Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit derzeit 15 Mitarbeitern, vom Elektronikingenieur bis zum Industriedesigner hat ihren Sitz in Krakau. Zudem kooperieren wir auch mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie der University of Science and Technology in Krakau. Forschung und Entwicklung ist für unsere weitere Unternehmensentwicklung enorm wichtig. Wir investieren rund 50 Prozent unseres Gewinns in R&D.
Das Interview führte Hans-Christoph Neidlein
Auch interessant:
Thomas Krausse von Bluesky Energy: „Batteriezellen made in Österreich“