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Photovoltaik ist beliebteste Energiequelle

In Deutschland ist die Photovoltaik die beliebteste Quelle zur Stromerzeugung. Insgesamt sind die erneuerbaren Energien im Kommen – zumindest was die Beliebtheit bei den Kunden angeht. Bei der Umsetzung dieser Präferenz hapert es noch. Wie die Deutschen zur Energiewende stehen, zeigt eine aktuelle Studie von Baywa.

Mehr als zwei Drittel der Deutschen würden gern Strom aus erneuerbaren Energien beziehen. Zumindest ziehen sie Ökostrom dem fossil oder atomar erzeugten Strom vor. Doch bisher wissen die meisten Deutschen gar nicht, woher ihr Strom kommt. Das sind zwei der Ergebnisse des aktuellen Energiereports von Baywa. Der Münchner Systemanbieter hat eine repräsentative Befragung zum Thema Energiewende und Energieverbrauch unter den Deutschen durchführen lassen. Die Ergebnisse sind auf der einen Seite ermutigend, auf der anderen Seite aber auch erschreckend.
Denn 60 Prozent der Deutschen wissen überhaupt nicht, aus welchen Quellen der Strom, den sie verbrauchen, produziert wird. Es ist dabei nur ein Teil der mangelnden Transparenz der Stromanbieter zuzuschreiben. „Vielmehr besteht dementsprechend ein hoher Bedarf an Aufklärung zum Thema Energieversorgung“, resümieren die Autoren der Studie.

Wechsel ist eine Option

Immerhin ist der Wechsel des Stromanbieters schon einmal eine Option, die bisher aber noch viel zu wenige nutzen. Der Großteil der Stromkunden hängt immer noch an ihrem alten Versorger fest, der damit keinerlei Anreiz hat, sich in Richtung Energiewende zu bewegen. Dabei wollen immerhin 60 Prozent der Befragten selbst einen Beitrag zur Energiewende leisten. Die meisten davon sind sicher, dass sie dies durch die Wahl ihres Stromversorgers und Stromtarifs tun können. Der Preis spielt dabei nur eine geringere Rolle. Die höchste Priorität hat die Anbietersicherheit. „Damit ist der Wunsch nach einem zuverlässigen Energieanbieter genauso stark ausgeprägt wie der nach einem günstigen Stromtarif“, erklären die Autoren der Studie. Ein weiteres Kriterium für den Kunden bei der Wahl eines Stromanbieters ist die Möglichkeit, sich einen individuellen Energiemix nach eigenen Wünschen zusammenstellen zu können. Mehr als ein Drittel aller Befragten würden ihren Stromanbieter wechseln, wenn der neue Versorger dies ermöglicht.

Energiewende wird unterstützt

Die Energiewende bekommt große Unterstützung. Denn müssten sich die Befragten für eine Energiequelle entscheiden, dass würde mit 77 Prozent die überwältigende Mehrheit Strom aus einer erneuerbaren Energiequelle beziehen. „Im Gegensatz dazu ist die Anhängerschaft von fossilen Energieträgern im Lande verschwindend gering“, haben die Autoren der Studie herausgefunden. Die beliebteste Energiequelle ist dabei die Sonne gefolgt von der Wind- und von der Wasserkraft. Mit Erdgas steht die erste fossile Energiequelle nur auf dem viertel Platz. Erstaunlich ist, dass Atomkraft beliebter als Strom aus Kohle ist. Die größte Ausnahme bilden dabei die Sachsen. In dem südöstlichen Bundesland erfreuen sich Atomkraft und Kohleverstromung immer noch größter Beliebtheit. Zudem ist die beliebteste Energiequelle – anders als im übrigen Bundesgebiet – die Wasserkraft. „Die Sachsen stehen den neuen Energiequellen also eher skeptisch gegenüber und bevorzugen die alt hergebrachten Energieträger“, schreiben die Autoren in ihrer Studie. Welche Rolle hier fehlendes Wissen über die Möglichkeiten der Ökostromerzeugung spielt, wurde nicht untersucht.

Skepsis bei der Umsetzung

Insgesamt halten denn auch mehr als drei Viertel der Befragten die Energiewende für sinnvoll – außer in Sachsen, wo die Energiewende auf ein ungewöhnlich hohes Maß an Ablehnung stößt. Jedoch bestehen Zweifel an der Umsetzung dieses Großprojekts. Nur 58 Prozent der Befragten glauben, dass die Energiewende tatsächlich gelingt. Fast 15 Prozent zweifeln zumindest daran oder sind sogar der Überzeugung, dass das Projekt scheitert. „Die deutsche Politik hat die Energiewende zwar verkündet, beim heutigen Umbautempo dauert es aber noch rund 150 Jahre, bis unser Energiebedarf nur mit erneuerbaren Energien kohlendioxidfrei gedeckt werden kann“, betont Volker Quaschning, Leiter des Fachgebiets Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin, im Vorwort zum Energiereport. „Unter massivem Druck verschiedenster Lobbygruppen fürchtet die Politik ganz offensichtlich, die Bevölkerung könnte einen schnelleren Wandel nicht mittragen, und bringt nicht den Mut für die nötigen Schritte auf.“ Wo die Befragten die Risiken tatsächlich sehen, wurde in der Studie allerdings nicht untersucht. (Sven Ullrich)