Die Photovoltaik ist Spitzenreiter bei den erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg. Sie hat die bis dahin führende Wasserkraft abgelöst. Insgesamt stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf 23,2 Prozent.
Die Photovoltaik ist der Spitzenreiter bei der Erzeugung von Ökostrom in Baden-Württemberg. Dies geht aus einer Abschätzung des Landesumweltministeriums und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) hervor. Demnach hat die Photovoltaik im vergangenen Jahr im Vergleich zum Jahr 2013 um elf Prozent zugelegt. Die im Ländle installierten Solarstromanlagen produzierten 4,7 Terawattstunden. Damit hat die Photovoltaik einen Anteil von 7,7 Prozent an der Bruttostromerzeugung in Baden-Württemberg. Die bisher bei den erneuerbaren Energien im Ländle führende Wasserkraft kam im vergangenen Jahr auf einen Anteil an der Bruttostromerzeugung von 7,6 Prozent. Der Anteil der Windenergie an der Bruttostromerzeugung betrug im vergangenen Jahr 1,1 Prozent bei einer installierten Leistung von insgesamt rund 560 Megawatt.
Geringer Energieverbrauch betrifft nur die Fossilen
Neben dem weiteren Zubau an Photovoltaikanlagen trug vor allem der witterungsbedingte Rückgang der Stromerzeugung aus Wasserkraft zum wachsenden Anteil der Solarenergie an der Bruttostromerzeugung bei. Denn aufgrund des relativ trockenen Jahres haben die Wasserkraftwerke in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr nur knapp 4,6 Terawattstunden Strom produziert. Im Jahr 2013 lag die Stromerzeugung aus Wasserkraft noch bei 5,1 Terawattstunden. „Überhaupt hat das milde Wetter das letzte Jahr stark geprägt“, erklärt Franz Untersteller, Umwelt- und Energieminister von Baden-Württemberg. „Zur Wärmeerzeugung waren deswegen weniger Brennstoffe nötig, der Verbrauch an Endenergie ging hier gegenüber dem Vorjahr um über elf Prozent von 175 auf nunmehr 155 Terawattstunden zurück.“ Zwar sei damit auch der Verbrauch der erneuerbaren Energien im Wärmesektor von 18,4 Terawattstunden in 2013 auf 16,7 Terawattstunden im Jahr 2014 zurückgegangen. Vor allem aufgrund des weiteren Wachstums bei der Solarthermie sei der zu erwartende Rückgang der Erneuerbaren allerdings schwächer ausgefallen als bei den fossilen Energieträgern. „Der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch zur Wärmebereitstellung ist somit von 10,5 auf rund 10,8 Prozent leicht angewachsen.“
Erneuerbare konnten zulegen
Bei der Stromerzeugung haben die erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg inzwischen einen Anteil von 23,2 Prozent. Im Jahr 2013 lag deren Anteil noch bei 22,4 Prozent. Diese Steigerung geht zum einen auf die höhere Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien. Diese wuchs von 13,8 Terawattstunden im Jahr 2013 auf 14 Terawattstunden im vergangenen Jahr. Zum anderen konnten die Erneuerbaren ihre Anteile ausbauen, weil die Stromerzeugung im Ländle insgesamt zurückging. Mit Ausnahme der Wasserkraft ging dies aber ausschließlich zu Lasten der konventionellen Stromerzeugung. Immerhin 2,2 Prozent weniger Strom wurde in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr erzeugt.
Noch Luft nach oben
Auch beim Bruttostromverbrauch hat sich der Anteil der erneuerbaren Energien von 17,6 Prozent im Jahr 2013 auf 18,3 Prozent im Jahr 2014 erhöht. Damit ging auch der Rückgang des Bruttostromverbrauchs im vergangenen Jahr um drei Prozent ausschließlich zu Lasten der Betreiber fossiler und atomarer Kraftwerke. Die Baden-Württemberger verbrauchten im vergangenen Jahr 76 Terawattstunden. Der Primärenergieverbrauch ging sogar im sechs Prozent zurück. „Der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Endenergieverbrauch für Strom, Wärme und Kraftstoffe hat im Jahr 2014 mit 12,8 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht“, freut sich Franz Untersteller. „Dennoch zeigen die Zahlen, dass die Erneuerbaren noch viel Luft nach oben haben. Die Landesregierung wird den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien daher auch künftig tatkräftig unterstützen“, kündigt der Minister an. (su)