Beim Wechselrichterhersteller SMA standen zum Ende des vergangenen Jahres rote Zahlen in den Büchern. Aufgrund des gesunkenen Absatzes, ist auch der Umsatz drastisch gesunken. In diesem Jahr will das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zurückkehren.
Der Primus der Wechselrichterbranche SMA in hessischen Niestetal hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 66,9 Millionen Euro eingefahren. Das geht aus dem Finanzbericht, den der hessische Wechselrichterhersteller jetzt veröffentlicht hat. SMA führt das schlechte Ergebnis – im Jahr 2012 schaffte das Unternehmen immerhin noch einen Gewinn von 75,1 Millionen Euro – auf das schlechte Geschäft in Europa und den hohen Preisdruck zurück. „SMA konnte in so kurzer Zeit den Nachfrageeinbruch in Europa nicht durch die seit vielen Jahren verfolgte Internationalisierung kompensieren“, erklärt das Unternehmen. „Insbesondere in den Wachstumsmärkten China und Japan, die hohe Eintrittsbarrieren aufweisen, steht SMA noch am Anfang der Markterschließung.“ Das ist ein Problem für SMA. Denn der weltweite Photovoltaikmarkt hat sich sehr stark in Richtung dieser beiden Länder verschoben. Schließlich wurden im vergangenen Jahr immerhin 20 Prozent der gesamten neu installierten Photovoltaikleistung gebaut. „Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte mussten wir aufgrund des dramatischen Markteinbruchs in Europa einen hohen Jahresfehlbetrag verbuchen“, resümiert Pierre-Pascal Urbon, Vorstandssprecher von SMA. Immerhin konnte SMA seinen Auslandsanteil von 56,3 Prozent im Jahr 2012 auf 71 Prozent im vergangenen Jahr steigern, so dass die Hessen den Umsatzeinbruch speziell in Deutschland wenigstens ansatzweise ausgleichen konnten.
Sondereffekte und Aufwendungen eingepreist
Der Markteinbruch macht sich auch bei der abgesetzten Wechselrichterleistung bemerkbar. Konnte SMA im Jahr 2012 noch Geräte mit einer Gesamtleistung von 7,2 Gigawatt verkaufen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 5,4 Gigawatt verkaufte Wechselrichterleistung. Dadurch reduzierte sich auch der Umsatz um 36,3 Prozent im Vergleich zum Jahr 2012 von 1,5 Milliarden Euro auf 932,5 Millionen Euro. „Die Umsatzerlöse liegen aber innerhalb des vom Vorstand prognostizierten Umsatzkorridors von 0,9 bis 1,0 Milliarden. Euro“, betont der Konzern. Doch das schützt SMA nicht davor, ein operatives Minus von 89,1 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen einzufahren. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass in dieses operative Ergebnis auch Sondereffekte für Wertberichtigungen auf Forderungen und Vorräte von 41 Millionen Euro eingepreist sind. Zusätzlich fielen Kosten in Höhe von 25,1 Millionen Euro für Abfindungen an, die den im August des vergangenen Jahres entlassenen Mitarbeitern gezahlt wurde. Außerdem hat SMA Schwierigkeiten, seine chinesische Tochter Zeversolar in Schwung zu bringen. Die von Unternehmen als Anlaufverluste bezeichneten Kosten für die Tochter im Reich der Mitte beliefen sich immerhin auf 15 Millionen Euro.
Dickes Finanzpolster bleibt
Trotz der hohen Verluste verbleibt SMA allerdings ein dickes Finanzpolster. Die Nettoliquidität beträgt immerhin noch 308 Millionen Euro und die Eigenkapitalquote fast 58 Prozent. Immerhin will SMA weiter am Ball bleiben. Die Hessen haben auch in der abzusehenden schwierigen Ertragslage die Kosten für Forschung und Entwicklung nicht reduziert. Sie betrugen im vergangenen Jahr immer noch 100 Millionen Euro. Damit erhält sich das Unternehmen die Möglichkeit, die „technologische Führerschaft in einem hart umkämpften Markt verteidigen zu können“, wie Urbon sagt. „Außerdem haben wir unsere globale Präsenz durch neue Gesellschaften im Ausland und die Akquisition des chinesischen Wechselrichterherstellers Zeversolar erhöht. Damit wir unsere Wettbewerbsfähigkeit mittelfristig weiter verbessern können, strebt SMA eine strategische Partnerschaft mit Danfoss an. Insgesamt können wir mit dem finanziellen Ergebnis natürlich nicht zufrieden sein. Wir sind aber überzeugt, dass wir die strategischen Weichen für eine nachhaltige Ergebnisverbesserung gestellt haben.“
Schwarze Zahlen für dieses Jahr erwartet
Für die ersten drei Monate dieses Jahres erwartet SMA weiterhin ein schwieriges Marktumfeld. Der Umsatz wird auf 170 bis 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr sinken, als SMA noch 212 Millionen Euro umsetzte. „Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist insbesondere auf das Projektgeschäft zurückzuführen“, prognostiziert SMA. Damit wird das Unternehmen weiter in den roten Zahlen wirtschaften. Denn der Vorstand erwartet einen Verlust vor Steuern und Zinsen von 20 bis 25 Millionen Euro. Für das gesamte Jahr erwartet SMA einen Umsatz von einer bis 1,3 Milliarden Euro. Wenn alles gut läuft, könnte das zu einem Gewinn von 20 Millionen Euro führen. „Die Prognose setzt ein stabiles regulatorisches Umfeld voraus, insbesondere in Europa“, betont SMA. (Sven Ullrich)