Der Solarworld-Chef wirft der Bundesregierung vor, erneut vor der Energielobby von RWE, Eon, EnBW und Vattenfall eingeknickt zu sein. „Die will die neue unkontrollierbare Konkurrenz ausbremsen: Der Anteil der Erneuerbaren liegt in Deutschland bei fast 20 Prozent. Alle Erneuerbaren zusammen sind damit so groß wie ein einzelner Energieriese“, sagte Asbeck der SZ. Dennoch sei er überzeugt, dass der Anteil der Photovoltaik in Deutschland weiter wachsen werden. 2020 könne der Solarstrom bereits zehn Prozent des deutschen Energiebedarf decken und schon heute sorge er dafür das der Strompreis an der Börse sinke. „Die Konzerne finden darauf keine Antwort. Sie wollen, dass wir abgewürgt werden. Raubritter lassen sich ihre Burgen nicht einfach so nehmen. Mich macht das wütend“, sagte Asbeck weiter.
Einen Seitenhieb gegen die chinesische Photovoltaik-Konkurrenz konnte Asbeck aber auch in diesem Interview nicht unterdrücken. Er erneuerte seinen Vorwurf, dass es „keinen fairen Wettbewerb“ gebe und China einen „Industriekrieg“ begonnen habe. So habe die Regierung in Peking die chinesischen Photovoltaik-Unternehmen im vergangenen Jahr mit mehr als 20 Milliarden Euro unterstützt, sagte Asbeck. „Mit diesem Geld bieten die Firmen ihre Produkte zu Dumpingpreisen an – teilweise 30 Prozent unter den eigenen Kosten. Das Ziel: den Rest der Welt aus dem Markt drängen und ein Monopol schaffen auf die Technik zur Nutzung der größten Energiequelle der Welt“, sagte der Solarworld-Chef weiter. Er zeigte sich zufrieden, dass die US-Regierung nun Importzölle auf chinesische Photovoltaik-Produkte verhangen habe. Dies sei aber erst der erste Schritt. „Im Mai kann die Regierung nachlegen und noch deutlich höhere Zölle einführen“, sagte Asbeck.
Er bekräftigte, dass er auch ein solches Verfahren innerhalb der EU anstrebe. „Wenn Brüssel ein Verfahren gegen unfairen Wettbewerb einleitet, setze ich darauf, dass die Bundesregierung dies unterstützt“, sagte Asbeck. Der Solarworld-Chef geht aber davon aus, dass am Ende der Konsolidierungsphase nicht nur chinesische Photovoltaik-Hersteller übrig bleiben werden. „Ich gehe außerdem davon aus, dass Großkonzerne aus der Elektrobranche stärker in dieses Geschäft einsteigen. So wie es Foxconn aus Taiwan vormacht. Andere internationale Konzerne werden folgen. Denn der Solarmarkt steht erst am Anfang. Das Geschäft wird sich allein bis 2020 auf rund 200 Milliarden Euro verfünffachen“, so Asbeck im SZ-Interview. (Sandra Enkhardt)