Sie sind verschrien als kitschig, sinnlos, überflüssig – doch Solarfans lieben ihre sonnenbetriebenen Alltagshelfer. Erst kürzlich gewann der Solar-Rasenmäher von Husqvarna den European Consumers Choice Award 2011. Hier beurteilt keine Jury die Produkte, sondern es sind die Käufer, die Punkte fürBedienbarkeit, Innovation und Design vergeben. Deren Liebe zu Solarartikeln ist scheinbar ungebrochen, denn prompt landete der sonnenbetriebene Rasentrimmer auf Platz eins im Bereich Outdoor und Garten. Und auch andere Sommerspielereien sind durchaus innovativ.
Ecotech-Fashion für Trendsetter
Ein Solartrend kommt diesen Sommer aus L.A., Kalifornien. Das Modeunternehmen Silvr Lining hat eine futuristisch anmutende Stadtbekleidung entworfen, in deren Seitentaschen flexible amorphe Dünnschichtmodule stecken. So lassen sich mobile Geräte wie Handy, MP3-Player oder PDA unterwegs aufladen. Die Idee stammt von zwei Designern, einer Gruppe Technikfreaks vom Institut für Technologie in Massachusetts (MIT) und einer Schneiderin aus London. „Power is Freedom“ heißt der Leitspruch ihrer selbsternannten Ecotech-Fashion, bei der jedes Kleidungsstück mit blasebalgähnlichen Seitentaschen ausgestattet ist, die als Stauraum für den Solarakku dienen. Für heiße Sommertage eignet sich am besten die luftig-leichte Cargohose mit „Super-Easy“-Passform. Die herausnehmbare Modul- und Akkueinheit hat eine Größe von 15 mal 20 Zentimetern und kann auch als tragbarer Stromspeicher verwendet werden. Erhältlich ist die umweltfreundliche Cargohose der GO Collection bei www.silvrlining.com für 644 Euro.
Rasenmäher marsch
Der zehn Kilogramm schwere Gartenflitzer von Husqvarna fährt von ganz allein über den Rasen. Damit er nicht auf Nachbars Grundstück abhaut, müssen die Grenzen der Rasenfläche mit speziellen Begrenzungskabeln abgesteckt werden. Seine Energie erhält er allerdings nicht nur durch das multikristalline Zwölf-Watt-Photovoltaikmodul auf seinem Rücken, sondern auch von einer Ladestation, die er automatisch anfährt. Durch das Solarpanel könne er jedoch längere Mähstrecken zurücklegen, bevor er wieder zum Stromtanken an die Steckdose muss. Nach einer Ladezeit von 45 Minuten kann er laut Hersteller für etwa 60 Minuten über einen bis zu 2.200 Quadratmeter großen Rasen rollen. Er ist wetterfest, hat einen Diebstahlalarm und eine individuell einstellbare Schnitthöhe von zwei bis sechs Zentimetern. „Der Rasen meines Nachbarn sieht nicht so gut aus“, war eine der vielen Käufermeinungen, die ihm zu einem klaren Sieg mit 9,7 von 10 erreichbaren Punkten verhalf. Und Towe Ressmann, Chefdesigner beim schwedischen Hersteller Husqvarna, schwärmt: „Mehr Zeit für Familie und Freunde und gleichzeitig einen perfekten Rasen. Das ist ein Blick in die Zukunft.“ Bei Problemen schickt der Rasenmäher übrigens eine SMS auf das Handy seines Besitzers, damit man ihm – bei all der neugewonnenen Freizeit – auch mal wieder ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt. Der Rasenmäher namens Solar Hybrid ist bei www.gplshop.de für rund 2.670 Euro erhältlich.
Frisch rasiert in der Wildnis
Nicht nur für die Stadt, auch im Bereich Zelten und Expedition gibt es neue Solarideen, wie den 120 Gramm schweren Solarrasierer. Mit seinen zwei ergonomischen Rotationsköpfen soll er auch in der Wildnis für ein stoppelfreies Gesicht sorgen. Bis der Akku des Rasierers aufgeladen ist – über das Solarmodul dauert es 15 bis 20 Stunden – ist dem Besitzer tatsächlich schon der Bart nachgewachsen. Ist er jedoch einmal vollgetankt, läuft der Outdoor-Rasierer 40 Minuten lang, was für eine gründliche Rasur reichen sollte. Zurück in der Zivilisation kann man den Akku in drei bis fünf Stunden über einen USB-Anschluss aufladen. Im Online-Shop www.frankana.de ist er für 29,95 Euro erhältlich.
In Richtung Sonne radeln
Für aktive Solarnutzer ebenso praktisch ist die Solar-Fahrradtasche von A-Solar aus recycelten PET-Material. Im Deckel der Tasche befindet sich ein multikristallines 2,7-Watt-Solarmodul, das während einer vier- bis sechsstündigen Fahrradtour das eingebaute Akku mit 5.000 Milliamperestunden voll auflädt. Ist das Handy leergequatscht oder das Navi am Ende, wird es kurzerhand an die Fahrradtasche angeschlossen, und weiter geht’s. Zahlreiche Adapter werden mitgeliefert, Apple-Produkte lassen sich direkt anschließen. Die Tasche ist 20 mal 25 mal 18 Zentimeter groß, 500 Gramm schwer und wird über einen Klettverschluss am Lenker und am Fahrradrahmen festgemacht. Mit dem mitgelieferten Schulterriemen kann man sie auch als Fototasche benutzen. Die Tasche namens Go Pro gibt es bei www.a-solar.eu für 99 Euro.
Mobile Kraftwerke
Einen weiteren Innovationspreis sahnte die Solartaschen-Serie der Marke Kraftwerk ab. Nachdem der Hersteller Pro Factory die neuen Taschen mit Solarzelle im Deckel auf der Fashion Week 2010 in Polen präsentiert hatte, verlieh ihm die polnische Zeitung „Gaseta Lubuska“ die jährliche Auszeichnung für das innovativste Unternehmen der Region. Die Solartasche gibt es als Rucksack oder Umhängetasche, je nach Wunsch wird sie aus Lkw-Plane, Segeltuch oder Filz gefertigt. Eines aber haben alle Modelle gemeinsam: Eine flexible Triple-Junction-Solarzelle sorgt für genügend Energie, um Handy, MP3-Player oder Smartphone aufzuladen. Sie besteht aus drei verschiedenen Halbleiterschichten, wobei jede Schicht einen anderen Teil des Lichtspektrums in Strom umwandeln kann. Mit einer Größe von rund 14 mal 21 Zentimetern hat das Solarpanel eine Leistung von etwa 2,5 Watt. Im Innenraum der Tasche ist der „Power Tank“ verborgen: ein Lithium-Polymer-Akku, etwas kleiner als eine Zigarettenschachtel und 130 Gramm schwer. Komplett aufgeladen soll er mit seiner Kapazität von 4.400 Milliamperestunden genügend Strom für bis zu drei vollständige Handyladungen abgeben. Die Taschen seien nicht nur die idealen Begleiter für Heavy-Smartphone-User, so der Hersteller, vielmehr seien sie ein Statement für energetische Unabhängigkeit. Erhältlich bei www.kraftwerk-taschen.de für 149 Euro.
Sonne mit Klettverschluss
So groß wie eine Brieftasche und nur 65 Gramm schwer ist ein weiterer Trend des Sommers: Den SolarStrap von Suntrica, den es nun speziell für iPhone-Nutzer gibt. Das Solarladegerät mit Klettverschluss lässt sich an Taschen, Bikes oder direkt an den Klamotten befestigen. Die Mini-Stromversorgung ist durch und durch öko und wurde aus PVC- und halogenfreien Materialien hergestellt. Nach einer Stunde in der Sonne soll das spritzwassergeschützte und flexible Solarmodul genügend Energie gesammelt haben, um mit dem iPhone 19 Minuten lang telefonieren zu können. Nach acht Stunden könne man bis zu 2,5 Stunden quatschen. Die Akkukapazität beträgt 1.500 Milliamperestunden. In vielen knalligen Farben ist der SolarStrap bei www.rrrevolve.ch für 79 Euro erhältlich.
Auch die diesjährigen Sommerspielereien machen uns das Leben wieder ein bisschen schöner. Seien sie auch überflüssig und schrill, Jouko Häyrynen, Geschäftsleiter von Suntrica, prognostiziert: „In ein paar Jahren werden Solarladegeräte in unserem Alltag Standard sein.“ Bis es so weit ist, vergeben wir an unsere solaren Helfer weiterhin volle Punktzahl für Innovation und Design.