Die Zahl und vor allem die Dauer der Netzausfälle in der Schweiz ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Die meisten Unterbrechungen passieren auf den unteren Netzebenen, während das Übertragungsnetz nur selten ausfällt. Fast jeder Dritte Schweizer ist von solchen Ausfällen betroffen – Tendenz sinkend.
Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) hat bei der Auswertung der Meldedaten der 660 Netzbetreiber zu Stromunterbrechungen festgestellt, dass die Stromversorgung sicherer geworden ist. So musste jeder Schweizer im vergangenen Jahr im Durchschnitt eine Unterbrechung von 19 Minuten hinnehmen. Ein Jahr zuvor waren es noch 21 Minuten. „mit diesen Werten schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich sehr gut ab und steht bei der Versorgungssicherheit gleichauf mit Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg“, betont die Elcom. „Ein direkter Ländervergleich ist aber aufgrund der unterschiedlichen Erfassungsmethoden und Bewertungskriterien nur beschränkt möglich und aussagekräftig.“
Weniger ungeplante Netzunterbrechungen
Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Denn seit 2012 sinkt die durchschnittliche Unterbrechungsdauer Jahr für Jahr weiter. Lag sie 2013 bei 25 Minuten, ging sie 2014 auf 22 Minuten zurück. Im Jahr 2012 musste jeder Schweizer immerhin noch eine Unterbrechung von durchschnittlich 34 Minuten hinnehmen.
Der Rückgang ist vor allem auf ungeplante Unterbrechungen zurückzuführen. Dazu gehören Netzausfälle aufgrund von Naturereignissen, Kurzschlüssen, Beschädigung von Leitungen, Fehlschaltungen durch die Leitstelle, Montagefehler oder dem Ausfall von Betriebsmitteln. Im Jahr 2015 betrugen diese Unterbrechungen noch durchschnittlich elf Minuten. Im vergangenen Jahr blieben die Schweizer aufgrund von ungeplanten Netzausfällen nur noch durchschnittlich neun Minuten ohne Strom. Die Zeitdauer der geplanten Unterbrechungen – etwa aufgrund von Wartungsarbeiten – blieb stabil bei durchschnittlich zehn Minuten pro Endverbraucher.
Jeder Dritte Schweizer blieb zeitweise ohne Strom
Allerdings waren auch im vergangenen Jahr nicht alle Verbraucher zeitweise ohne Stromversorgung. Aus der Berechnung des Verhältnisses der Anzahl der betroffenen Endkunden pro Unterbrechung und der Gesamtzahl der Endverbraucher – dem sogenannten SAIFI-Werte – geht hervor, dass nur knapp jeder Dritte Stromkunde überhaupt von solchen Unterbrechungen betroffen war. Im Vergleich zum Jahr 2015 waren damit gut sechs Prozent weniger Verbraucher von Stromausfällen betroffen. Auch dieser sinkende Wert ist auf die abnehmende Zahl der ungeplanten Unterbrechungen zurückzuführen, auch wenn diese immer noch häufiger dafür verantwortlich sind, dass die Kunden ohne Strom blieben. Offensichtlich sinkt aber hier die Dauer der Unterbrechungen drastisch.
Untere Spannungsebenen am häufigsten betroffen
Die häufigsten Ausfälle kommen weiterhin auf der Mittelspannungsebene vor. Über die Hälfte der Unterbrechungen passieren auf diesem Spannungsniveau. Aber auch das Verteilnetz ist häufig von Unterbrechungen betroffen. Fast jeder dritte Netzausfall ist auf eine Unterbrechung auf der Niederspannungsebene zurückzuführen – Tendenz steigend. Dazu kommt noch, dass beim Ausfall des Verteilnetzes die Reparatur länger dauert als auf den höheren Spannungsebenen. Dafür sind natürlich vom Ausfall eines Verteilnetzes weniger Verbraucher betroffen als vom Ausfall auf der Übertragungsnetzebene. Auf dem höchsten Spannungsniveau waren immerhin 2 Prozent der Ausfälle im vergangenen Jahr zu beklagen. Ein Jahr zuvor kam es zu keinem Ausfall des Übertragungsnetzes. (su)