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Volksanlage geht weg wie warme Semmeln

Das Prinzip ist einfach: 100 vorkonfektionierte Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von jeweils 4,6 Kilowatt werden zu einem Festpreis von 24.360 Euro angeboten. „100 PV-Dächer Stadt und Land Fürth“ heißt das Projekt, das auf eine Initiative der Sparkasse Fürth zurückgeht und noch bis Ende September läuft. Vorbild der Aktion ist ein ähn

liches Programm in Aschaffenburg, die Schirmherren des Programms sind der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) und Landrat Matthias Dießl (CSU). „Immobilieneigentümer aus Stadt und Landkreis Fürth sollen durch das Programm die Möglichkeit erhalten, unkompliziert eine umweltfreundliche Solarstromanlage auf dem eigenen Dach installieren zu lassen“, erklärten Dießl und Jung bei der gemeinsamen Präsentation der Aktion im Landratsamt Zirndorf. Jung: „Der schnell voranschreitende Klimawandel erfordert neue Lösungen. Die Gewinnung von Strom aus Solarenergie ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Energieversorgung. Sonnenenergie steht in unseren Breitengraden dauerhaft und kostenlos zur Verfügung.“ Neben der Sparkasse Fürth beteiligen sich regio nale Innungsbetriebe aus den Bereichen Elektro- und Informationstechnik, Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik und Dachdecker an dem Projekt. Das gemeinnützige Solarzentrum Solid koordiniert und berät Interessenten.

Qualität aus der Region

Durch hochwertige Komponenten, eine optimale Anlagenauslegung und eine zinsgünstige Finanzierung sollen sich die Solarstromanlagen innerhalb von 15 bis 16 Jahren selbst finanzieren. Bei der Auswahl der Komponenten stand das Regionalprinzip Pate: Die Solarmodule stammen aus der deutschen Produktion von Schott Solar. Die vorkonfektionierten Photovoltaikanlagen liefern mit MHH Solartechnik und FR-Frankensolar zwei in der Region Nürnberg ansässige Großhändler. Rund 15 Innungsbetriebe aus Stadt und Landkreis wurden von Solid entsprechend geschult und übernehmen Planung und Installation.

Das Komplettpaket besteht aus 16 Schott-Modulen EFG 290 mit einer Leistung von insgesamt 4,64 Kilowatt, einem Fronius-Wechselrichter IG Plus 50 mit einer Leistung von 4,2 Kilowatt und allen weiteren Komponenten. Montage, Netzanschluss und Anmeldung sind ebenfalls inklusive.

Alle Kosten im Blick

„Wir haben ein Komplettpaket ohne versteckte Kosten zusammengestellt“, sagt Frank Schindelmann von Solid. „So weiß

der Kunde von Anfang, welche Kosten auf ihn zukommen werden.“ Solid-Kollege Björn Hemmann, der das Projekt technisch betreut, geht davon aus, dass die Montage der Anlage in den meisten Fällen eine Standardsituation darstellt, die ohne weiteren Aufpreis durchgeführt werden kann. „Wenn das nicht der Fall ist, sollte
Finanzierungsbeispiel
Nennleistung der Photovoltaikanlage:4,6 Kilowatt
Durchschnittlicher spezifischer Jahresertrag:950 Kilowattstunden pro Kilowatt
Durchschnittliche Einspeisevergütung pro Jahr:4,6 Kilowatt * 950 Kilowattstunden pro Kilowatt * 46,75 Cent pro Kilowatt-stunde = 2.043 Euro
Durchschnittl. monatliche Einspeisevergütung:ca. 170 Euro
Investitionskosten (netto):20.470 Euro (= 4.450 Euro pro Kilowatt)
1. Phase: Vorfinanzierung über Darlehen und Ansparung des Bausparvertrages
Darlehensbetrag:20.000 Euro
Zinsen nominal:4,90 Prozent
Anfänglicher effektiver Jahreszins:5,08 Prozent
Monatlicher finanzieller Aufwand:170 Euro
Laufzeit:ca. sieben Jahre und neun Monate
2. Phase: Rückzahlung der Vorfinanzierung und Tilgung Bauspardarlehen
Darlehensbetrag:11.854 Euro
Zinsen nominal:3,75 Prozent
Anfänglicher effektiver Jahreszins:4,04 Prozent
Monatlicher finanzieller Aufwand:170 Euro
Laufzeit:ca. sechs Jahre und zehn Monate
Gesamtlaufzeit der Finanzierung:ca. 14 Jahre und acht Monate
Nach dem Finanzierungsbeispiel der Sparkasse sind die Schulden nach rund 15 Jahren getilgt.
der Handwerker das beim Vorort-Termin erkennen und kann dem Kunden ein entsprechend angepasstes Angebot machen“, empfiehlt er.

Nicht im Paket enthalten und nur gegen Aufpreis erhältlich sind Zählerplatz, Überspannungs- und Blitzschutzmaßnahmen, Brandschutz, Gerüstkosten und Statikberechnungen. Auch die Versicherungen (Montage-, Haftpflicht- und Allgefahrenversicherung) und Zählersetzungsgebühr muss ebenfalls der Anlagenbetreiber berappen.

Finanzierungsangebot

Die Eigenkapitalrendite der im 100-Solardächer-Programm angebotenen Photovoltaikanlagen liegt nach den Berechnungen von Solid bei knapp 4,5 Prozent. Die Sparkasse Fürth übernimmt auf Wunsch die Finanzierung und bietet unter dem Motto „Zins und Tilgung übernimmt die Sonne“ Darlehen an. Die Finanzierung setzt sich aus zwei Bausteinen zusammen: Zum einen erhalten die Investoren ein endfälliges Darlehen der Sparkasse (rund fünf Prozent effektiver Jahreszins). Endfällig bedeutet, dass zunächst nur Zinsen, aber keine Tilgung zu bezahlen ist. Parallel dazu wird ein Bausparvertrag angespart, der nach seiner Zuteilung das Sparkassen-Darlehen ablöst. Der Eigentümer der Anlage zahlt dann nur noch die niedrigen Zinsen und die Tilgung des Bauspardarlehens. Wenn alles nach Plan verläuft, sind nach rund 15 Jahren die Schulden getilgt.

Gelungener Start

Bereits kurz nach Programmstart im Mai hatten sich mehr als 100 Interessenten gemeldet. Frank Schindelmann: „Auch wenn sich nicht alle jetzt angefragten Dächer als solartauglich herausstellen werden, sind wir zuversichtlich, dass wir innerhalb der Projektlaufzeit bis Ende September 2008 die 100 Photovoltaikanlagen an den Mann beziehungsweise die Frau bringen werden“. Derzeit finden die Ortsbegehungen durch die Innungsbetriebe statt, um die Eignung der Dächer hinsichtlich Größe, Neigung, Ausrichtung und Statik zu überprüfen und die Feinplanung der Photovoltaikanlagen (Anordnung der Module, Platzierung des Wechselrichters, Abschätzen der Leitungslägen etc.) vorzunehmen.

Der Erfolg des Modells hat sich in der bayerischen Nachbarschaft herumgesprochen: Auch Neumarkt will ein 100-Dächer-Programm auflegen. Und die oberpfälzische Stadt geht sogar noch weiter: Sie will prüfen, auf welchen städtischen Liegenschaften die Installation einer Solaranlage möglich wäre, um auch Bürgerinnen und Bürgern ohne eigenes Dach die Möglichkeit zu bieten, in eine eigene Photovoltaikanlage zu investieren.

Vorbild Aschaffenburg

Bereits vor rund einem Jahr gab es in Aschaffenburg ein „100-Solardächer-Programm“, mit dem die Nutzung der Photovoltaik in und um Aschaffenburg erfolgreich angekurbelt wurde. Als Partner fungierten dort der Landkreis Aschaffenburg, die Sparkasse, Schott Solar, PV5 Solarconcept, die SHK-Innung Aschaffenburg-Miltenberg und die Elektro-Innung Bayerischer Untermain. Beim Aschaffenburger Projekt waren die angebotenen 100 Photovoltaikanlagen bereits nach zwei Wochen vergeben. Dies bestätigt die gute Zusammenarbeit der Partner vor Ort, wurde aber wohl auch beflügelt durch einen in der Marktsituation Anfang 2007 als echtes „Schnäppchen“ zu bezeichnenden Anlagenpreis von 21.540 Euro für 4,08 Kilowatt.

www.100-daecher-programm.de

CD

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