Die von der Bundesregierung vorgeschlagene neue Förderstrategie für die Wärmewende fällt bei den Branchen der erneuerbaren Energien auf fruchtbaren Boden. Allerdings sollte das Handwerk in die Strategie stärker mit eingebunden werden.
Die Bundesregierung will den inzwischen undurchsichtigen Dschungel der Förderung von Wärmeerzeugern auf Basis erneuerbarer Energien und von entsprechenden Energieeffizienzmaßnahmen lichten. Dazu hat das Bundeswirtschaftsministerium eine neue Förderstrategie Energieeffizienz angekündigt. Bis 2020 sollen schrittweise die einzelnen Förderprogramme zusammengefasst und vereinheitlicht werden. Hauseigentümer, Gewerbetreibende oder Stadtwerke sollen innerhalb weniger Minuten einen kompletten Überblick über alle Fördermöglichkeiten, die relevanten Technologien zur Umsetzung und eine Orientierung für die Planung von neuen Anlagen bekommen. Die Einrichtung eines solchen internetbasierten One-Stop-Shops sei richtig, betont Harald Uphoff, kommissarischer Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Er bündele relevante Informationen und führt Bürger sowie Unternehmen Schritt für Schritt von der Erstinformation über das Energiesparen bis zur Umsetzung einer Fördermaßnahme. „Modulare und kombinierbare Förderbausteine verbessern den Zugang zu Fördermitteln“, bringt es Uphoff auf den Punkt.
Förderung fossiler Heizungen läuft aus
Die gesamten Informationen gruppieren sich um vier Fördersäulen für die Wärmewende. Unter dem Thema Strom sparen in privaten Haushalten unterstützt die Bundesregierung entsprechende Beratungsangebote. Die Säule energieeffiziente Gebäude beinhaltet neben der Beratung und der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen auch die Sanierung der Heizungsanlage. Hier sollen in Zukunft nur noch erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Deshalb wird die Bundesregierung auch jegliche Förderung von fossil betriebenen Heizungsanlagen bis 2019 auslaufen lassen. Sogenannte Hybridanlagen, in denen fossil und regenerativ betriebene Heizungen kombiniert werden, bekommen aber weiterhin eine Förderung.
Unter dem Label Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe will die Bundesregierung neben Effizienzmaßnahmen in den Betrieben auch die Nutzung von Prozesswärme auf Basis erneuerbarer Energien unterstützen. Eine vierte Säule ist die Nah- und Fernwärmeversorgung, die in Zukunft auch auf erneuerbare Energien umgestellt werden muss, wenn die Anbieter eine Förderung zum Bau neuer Erzeugungsanlagen und Netze bekommen wollen.
Offene Fragen schnell klären
Die Branchen der erneuerbaren Energien begrüßen das Vorhaben der Bundesregierung. Vor allem, dass die Förderung von rein fossil angetriebenen Heizungsanlagen endlich ausläuft, stößt bei ihnen auf Begeisterung. „Der Subventionierung des fossilen Zeitalters im Heizungskeller gehört so schnell wie möglich ein Ende gesetzt“, sagt Harald Uphoff vom BEE. Er plädiert sogar dafür, auch den fossilen Teil von Hybridanlagen aus jeglicher Förderung herauszunehmen. Zudem sollten die haushalts- und beihilferechtlichen Fragen mit Blick auf die Wärmeinfrastruktur schnell geklärt werden. Denn die Planung von Wärmenetzen braucht viel Vorlauf und die Entscheidungen, die diesbezüglich jetzt gefällt werden, entscheiden in solchen Fällen über die Wärmeversorgung für die nächsten Jahrzehnte.
Handwerk stärker einbeziehen
Allerdings müssen die Fördermaßnahmen durch eine intensive Kommunikation mit dem Handwerk, den Energieberatern und den Fachplanern flankiert werden. In dieser Hinsicht ist sich Uphoff einig mit Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe. „In den kommenden Jahren müssen mehr als 13 Millionen Heizungsanlagen modernisiert werden – der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist riesig, Fachhandwerker und Installateure im SHK-Bereich sind schon heute sehr gut ausgelastet“, erklärt der BWP-Chef. Er empfehle deshalb über Maßnahmen nachzudenken, die die Verbreitung und Nutzung der Förderung für das gesamte Handwerk noch attraktiver machen. „So kann erneuerbare Wärme zu einem deutlich attraktiveren Geschäftsmodell für die Fachbetriebe gemacht und mehr Installateure dazu motiviert werden, sich mit der Wärmepumpe zu beschäftigen.“, begründet Sabel seinen Vorschlag, bei der Verzahnung von Förderung und Beratung neben den Energieberatern auch das Fachhandwerk im Blick zu behalten. (su)