Der Systemanbieter Conergy hat zusammen mit einer Bank einen Fonds aufgelegt, der den Bau von Solarstromanlagen für Unternehmen finanziert. Die Unternehmen kaufen den billigen Solarstrom vom Fonds, ohne hohe Investitionen tätigen zu müssen.
Der Systemanbieter Conergy hat für den Ausbau seines Projektgeschäfts in den USA eine Fondslösung zur Finanzierung der Projekte aufgelegt. Insgesamt hat das Hamburger Unternehmen mit einer Bank die Vereinbarung erzielt, 100 Millionen Dollar für die vollständige Finanzierung von Photovoltaikprojekten bereit zu stellen. „Wir haben bereits seit Monaten an dieser Finanzierungslösung gearbeitet“, sagt Anthony Fatopoulos, Geschäftsführer der amerikanischen Niederlassung von Conergy. „Dieser Fonds ist nun der erste Schritt bei unserer neuen strategischen Ausrichtung sowie ein Meilenstein beim Ausbau unseres Großprojektgeschäfts im nordamerikanischen Wachstumsmarkt. Allein durch die Finanzierungsmittel des Fonds können wir zusammen mit unseren Partnern rund 50 Megawatt an Kraftwerken realisieren.“
Hürde der Anfangsinvestitionen umgehen
Mit dem „Conergy Fund I“ reagieren die Hamburger auf die steigende Zahl der fremdfinanzierten Photovoltaikanlagen im amerikanischen Markt. Immerhin werden schon heute schon 70 Prozent aller Solaranlagen auf Privathäusern durch Dritte finanziert. Bei den gewerblichen Anlagen sind es 40 Prozent. „Genau dieses Segment können wir mit unserem Fonds bedienen“, betont Fatopoulos. Mit dem Fondsmitteln finanziert Conergy den Bau der Anlagen. Die Anlagenbetreiber schließen dann mit dem Fonds einen Stromabnahmevertrag ab, einen sogenannten Power Purchase Agreement (PPA). „Der dezentrale Verbrauch über Stromabnahmeverträge ist die Zukunft des amerikanischen Strommarkts“, weiß Fatopoulos. „Das Erreichen der Netzparität eröffnet unserem Markt ganz neue Möglichkeiten.“ Denn die in den Verträgen vereinbarten Strompreise liegen aufgrund der Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom deutlich unterhalb des Marktniveaus. Dadurch sparen die Abnehmer des Solarstroms erhebliche Stromkosten, wenn sie von der Solaranlage versorgt werden. Sie umgehen aber die hohe Hürde der Anfangsinvestitionen, die der Fonds übernimmt. Der Fonds wiederum erzielt seine Einnahmen und Gewinne durch die PPAs und wird damit stetig mit neuem Kapital versorgt, das Conergy für die Finanzierung von weiteren Anlagen verwenden kann.
Ein Gewinn für alle Beteiligten
Die Fondslösung ist ganz klar auf gewerbliche Anwendungen ausgerichtet. Denn Conergy finanziert mit dem Geld Anlagen zwischen 500 Kilowatt und 25 Megawatt. Das Hamburger Unternehmen wird sowohl die Entwicklung als auch den Bau der Anlagen übernehmen. Anschließend übernimmt Conergy auch die Betriebsführung und die Wartung der Anlage. Darüber hinaus ist der Fonds auch für die Bonitätsbewertung und Finanzanalyse sowie die Rechnungsstellung, Abrechnung der Stromabnahmeverträge und Finanzierung zuständig.
Auch für die Bank verspricht die Fondslösung Gewinne. Denn sie stellt nicht nur die Anfangsinvestition und das Eigenkapital zur Verfügung, sondern fungiert als Eigentümerin der Solaranlagen. Damit kann sie von den staatlichen Steuervorteilen der Photovoltaikförderung in den USA profitieren. Diese sogenannten Investment Tax Credits decken bis zu 30 Prozent der Investitionskosten und bieten die Möglichkeit einer schnelleren vollständigen Abschreibung der Investitionen innerhalb von nur sechs Jahren. Dazu kommen noch die Einnahmen aus der Verpachtung der Anlagen an den Fonds. (Sven Ullrich)