Für den Dresdner Photovoltaikgroßhändler und Projektentwickler AE Photonics ist das Rennen gelaufen. Das Insolvente Unternehmen wird wahrscheinlich vollständig abgewickelt, nachdem die seit 2012 laufende Suche nach Investoren endgültig gescheitert ist. Das zuständige Amtsgericht in Dresden hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen von AE Photonics eröffnet. Das teilt der vom Dresdner Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Chistian Heintze von BBL Bernsau Brockdorff Insolvenz- und Zwangsverwalter mit.
Jedes Jahr ein Drittel weniger
Zuletzt beschäftigte AE Photonics noch 22 Mitarbeiter, denen jetzt auch gekündigt wurde. Vor zwei Jahren waren es noch 70 Beschäftigte, die für das Unternehmen in Dresden aber auch in den Niederlassungen in Italien, Marokko, Griechenland, Indien und Kalifornien arbeiteten. Das war im Jahr 2010. Damals setzte das Unternehmen knapp 100 Millionen Euro um. Der Absatz ging schon im darauf folgenden Jahr um etwa ein Drittel auf knapp 70 Millionen Euro zurück. „Für das Jahr 2012 haben wir keinen Jahresabschluss, aber der Umsatz ging auch in dem Jahr um ein weiteres Drittel zurück“, erklärt Christian Heintze. In diesem Jahr kam das gesamte Deutschlandgeschäft nahezu vollständig zum Erliegen. Auf dem vergleichsweise kleinen Unternehmen lastet ein Schuldenberg von 17 Millionen Euro. Für ein Leichtgewicht in der Branche ist das viel Geld.
In Italien und Marokko ist noch etwas zu retten
Jetzt liegt der Schwerpunkt der Abwicklung vor allem auf den Auslandsbeteiligungen von AE Photonics in Italien und Marokko, wo vielleicht noch etwas zu retten ist. „Diese Gesellschaften sind nicht vom Insolvenzverfahren in Deutschland erfasst“, erklärt der Insolvenzverwalter. „Wir bemühen uns derzeit mit den Geschäftsführern vor Ort, für diese Gesellschaften eine langfristige Lösung zu finden.“
Nicht nur die Krise ist Schuld
Als Grund für das Scheitern sowohl des Unternehmens als auch der Suche nach Investoren nennt der Insolvenzverwalter die Krise in der Solarindustrie wegen der drastischen Solarkürzungen, die zu sinkenden Umsätzen in der ganzen Branche geführt haben, was ein vergleichsweise kleines Unternehmen wie AE Photonics nicht ausgleichen konnte. „Aber AE Photonics hat auch den Sprung über die geförderten Märkte hinaus in andere Märkte wie Asien oder Amerika nicht geschafft“, sagt Christian Heintze gegenüber Photovoltaik. „Sicherlich war es ohnehin zu diesem Zeitpunkt zu spät.“ Seit seiner Gründung im Jahre 2008 hatten sich die Dresdner vor allem auf das Geschäft in Deutschland gestürzt und sich erst spät anderen Märkte zugewandt. (Sven Ullrich)