Der baden-württembergische Projektentwickler Goldbeck hat mit dem Bau eines riesigen Solarparks in England begonnen. Das Kraftwerk ist nur eins von vielen, die derzeit in Großbritannien entstehen.
Der Zubau von großen Solarparks in Großbritannien geht unvermindert weiter. So hat der Projektentwickler Goldbeck Solar aus Hirschberg in Baden-Württemberg mit dem Bau eines Photovoltaikkraftwerks mit 37,3 Megawatt Leistung in Bournemouth, Dorset, begonnen. Es ist schon das zweite Multimegawatt-Projekt, dass die Hirschberger in diesem Jahr im Vereinigten Königreich errichten. Schon im März dieses Jahres ging der Solarpark Lackford mit einer Leistung von 20,9 Megawatt ans Netz. Es ist aber die bisher größte Freiflächenanlage, die Goldbeck Solar in Großbritannien realisiert, betont Geschäftsführer Joachim Goldbeck.
Komponenten kommen aus Europa
In den kommenden Wochen werden die Monteure fast 15.000 Solarmodule des norwegischen Herstellers REC Solar installieren. Auch bei der Auswahl der Wechselrichter setzt das Unternehmen auf europäische Hersteller. Die Leistungselektronik wird der Niestetaler Branchenprimus SMA liefern. „Neben der Planung und dem Bau werden wir ebenfalls den Betrieb und die Wartung der Anlage übernehmen“, erklärt Joachim Goldbeck. „Damit runden wir das Gesamtpaket für unseren Kunden perfekt ab.“
Die Förderung noch nutzen
Insgesamt hat Goldbeck allein im ersten Quartal dieses Jahres Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 91 Megawatt in Großbritannien gebaut. Die Anlagen mussten schnell ans Netz gehen, da zum April 2014 die Regierung in London das Fördersystem verändert hat. Die jetzige Förderung von großen Freiflächenanlagen ist erst einmal bis zum 1. April 2015 sicher. Dann wird die Regierung die Förderung von Anlagen mit einer Leistung von mehr als 50 Kilowatt drastisch kürzen. So jedenfalls sieht es ein Gesetzentwurf des britischen Energieministeriums vor. So will London diese Anlagen – gleichgültig ob sie auf einem Dach oder auf einer freien Fläche errichtet wurden – aus der Förderung durch die Renewables Obligations herausnehmen. Das sind Quoten für die Lieferung regenerativen Stroms an die Kunden, die die britischen Energieversorger erfüllen müssen. Dazu kaufen sie entsprechende Zertifikate, die die Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen als Förderung bekommen. Der Preis reguliert sich dabei über einen Zertifikatehandel. Statt dessen sollen die Anlagen mit einer Leistung von über 50 Kilowatt eine Einspeisevergütung erhalten. Dabei unterscheidet das Energieministerium zwischen Freiflächen- und Dachanlagen. Damit strebt London zum einen die Regulierung des Zubaus auf einen Korridor zwischen 2,4 und vier Gigawatt bis 2020 an. Zum anderen will sie mit der Einschränkung des Zubaus auf der Basis von großen Solarparks die Entwicklung eines Marktes anstoßen, der sich vor allem auf die kleinen Dachanlagen und vor allem auf die gebäudeintegrierte Photovoltaik stützt. Die Einspeisevergütung und die Förderung über die Renewable Obligations soll aber eine vorher festgelegte Obergrenze nicht überschreiten.
Dann wird es auch für Goldbeck schwieriger, seine Anlagen zu verkaufen. „Als Unternehmen Goldbeck Solar haben wir uns gut auf dem englischen Markt positioniert, um Freiflächen- und kommerzielle Dachanlagen anbieten zu können“, betont Joachim Goldbeck. Doch mit dem Zurückfahren der Förderung werden vor allem die Freiflächenanlagen nicht mehr wie Pilze aus dem Boden schießen. (Sven Ullrich)