Zum Auftakt der Energy Storage Europe haben Batteriehersteller Leclanché und der kanadische Projektierer Deltro Energy ein Speicherprojekt mit 53 Megawattstunden Kapazität vorgestellt. Der Speicher soll die Frequenz in der Stadt Toronto in der kanadischen Provinz Ontario stabilisieren. Die hiesige Branche pocht derweil weiter darauf, Hemmnisse für Speicher abzubauen.
Das neue Projekt in Ontario wurde im Beisein der kanadischen Botschafterin Marie Gervais-Vidricaire näher vorgestellt. In Kanada ist es das erste Batteriespeicherprojekt dieser Größe. Es ersetzt ein thermisches Kraftwerk. Problem des Kraftwerks ist, dass es durchgängig betrieben werden muss und damit die Integration von Ökostrom erschwert. Die Lithiumakkus von Leclanché reagieren dagegen in Sekunden, wenn Strom im Netz benötigt wird oder abgenommen werden muss.
Die Schweizer von Leclanché bauen den Speicher mit Containern von je zwei Megawattstunden Leistung. Jeder dieser Container enthält wiederum 20 Stacks mit je 96 Kilowattstunden. Ontario habe das Potential für diverse weitere Projekte, sagte David Del Maestro, Geschäftsführer bei Deltro Energy. „Bis Jahresende soll die Großbatterie am Netz sein und für Entlastung sorgen“, erklärte Del Maestro.
Graciosa-Projekt
Auch das US-japanische Unternehmen Nidec Asi zeigt seine Großspeicher. Unter anderen lieferte Nidec Asi sechs mal 15 Megawattstunden an die Steag. Der Betreiber von Kohlekraftwerke baut derzeit einen Speicher mit 90 Megawatt Leistung.
Währenddessen gab der Systemintegrator Younicos aus Berlin bekannt, dass der Finanzinvestor Recharge 50,1 Prozent am Projekt auf der Insel Graciosa übernommen hat. Der neue Mehrheitseigner aus Dänemark hat damit gut zwölf Millionen Euro beigesteuert, da das Projekt derzeit einen Gesamtwert von 24 Millionen Euro hat.
Speicher sind keine Verbraucher
Die hiesige Energiebranche macht sich derweil für bessere Bedingungen für Speicher stark, genau wie im vergangenen Jahr, getan hat sich aber wenig. Anlässlich der Anhörung im Bundestag am 16. März zum geplanten Strommarktgesetz fordert der BDEW deshalb, endlich unnötige Hemmnisse für Energiespeicher zu beseitigen. Grund: Speicher werden bisher beim Strombezug als Verbraucher und bei der Stromrückspeisung als Erzeuger behandelt und zweimal zur Kasse gebeten.
Die Politik sollte Speicher im geplanten Strommarktgesetz von allen Abgaben sowie Entgelten als Letztverbraucher befreien. Das war bis 2008 auch der Fall und wurde dann geändert, kommentiert BDEW-Hauptgeschäftsführer Martin Weyand. Denn auch der Bundesrat hat im Rahmen seiner Beschlüsse zum Regierungsentwurf des Strommarktgesetzes die Bundesregierung aufgefordert, Hemmnisse für die Errichtung und den Betrieb von Energiespeichern zu beseitigen. (Niels Petersen, Düsseldorf)