Von der Branche weitgehend unbemerkt hat das tschechische Industrie- und Handelsministerium eine Förderung für Solaranlagen mit Speichern aufgelegt. Diese läuft noch bis Ende dieses Monats. Eine Neuauflage ist aber schon angekündigt. Zusätzlich hat der Staatliche Umweltfonds die Erweiterung der Förderung um Speicher in Aussicht gestellt.
Wie die Exportinitiative Erneuerbare Energien mitteilt, fördert das tschechische Ministerium für Industrie und Handel derzeit wieder Photovoltaikanlagen. Über das Investitionsprogramm „OP Podnikani a inovace pro konkurenceschopnost“ (Unternehmen und Innovationen für Wettbewerbsfähigkeit – OPPIK) unterstützt es den Bau von Solaranlagen für Gewerbebetriebe. Dafür stehen Fördermittel in Höhe von 18,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Förderung nur mit Speicher
Allerdings bekommen nur diejenigen Anlagenbetreiber eine Förderung, die zusätzlich zur Solaranlage einen Speicher installieren. Dabei gilt, dass pro Kilowatt installierter Photovoltaikleistung ein Speicher mit mindesten fünf Kilowattstunde Kapazität errichtet werden muss. Dafür bekommt der Gewerbetreibende, der in eine Anlage inklusive Speicher investiert, einen Zuschuss von mindestens 1.900 Euro. Der Förderbetrag pro Projekt ist allerdings auf 1,1 Millionen Euro gedeckelt. Er richtet sich nach der jeweils installierten Leistung. Damit ist die maximale Größe der Anlage formal nicht beschränkt, wird aber durch den maximalen Förderbetrag in der Realität begrenzt.
Programm läuft bald aus
Die Interessenten müssen sich aber beeilen. Denn das Programm läuft Ende dieses Monats aus. Allerdings hat das Ministerium schon angekündigt, eine weitere Förderrunde für die zweite Hälfte dieses Jahres aufzulegen. „Für viele Familien, Unternehmen und öffentliche Institutionen ist angesichts der sinkenden Preise die Investition in eine umweltfreundliche Energieerzeugung interessant, doch bleibt die noch hohe Investitionssumme noch ein Hindernis“, erklärt Veronika Hamáčková vom tschechischen Branchenverband Solární Asociace auf der jüngsten Solartagung im vergangenen Monat. Sie beziffert den Preise für eine durchschnittliche Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus mit 120.000 Kronen. Das sind umgerechnet gut 4.500 Euro. Ein dazugehöriger Speicher liegt preislich bei etwa 250.000 Kronen (etwa 9.400 Euro) und damit auf dem gleichen Niveau wie in Deutschland.
Staatlicher Umweltfonds will Speichernachrüstung fördern
So haben die Umweltfonds, die derzeit die Förderung von Solaranlagen in Tschechien übernommen haben, angekündigt, ihre Unterstützungsprogramme um Speicherinstallationen zu erweitern. „Wir erkennen die steigende Attraktivität und den Nutzen von Teilautarkielösungen und die Erhöhung des Eigenverbrauchs durch die Integration von Speichern“, betont Petr Valdman, Direktor des Staatlichen Umweltfonds (SFŽP). Er kündigt ein Förderprogramm an, das zum Ziel hat, dass größere Solaranlagen mit einem Speicher ausgestattet werden. Dafür will der SFŽP einen Investitionszuschuss in Höhe von bis zu 150.000 Kronen (5.660 Euro) pro Projekt zur Verfügung stellen. Außerdem will sich der Umweltfonds für die Bereitstellung von zinsgünstigen Krediten durch Privatbanken stark machen.
Gut 2 Gigawatt Leistung installiert
Nach Angaben des tschechischen Branchenverbands Solární Asociace sind in Tschechien derzeit 28.324 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 2,128 Gigawatt installiert. Diese erzeugen jährlich 2.244.195 Megawattstunden Strom. Das sind etwa 2,5 Prozent der gesamten tschechischen Stromproduktion, die zu mehr als 50 Prozent immer noch auf Kohle basiert. Ein Drittel des Stroms produziert das Land mit den Kernkraftwerken. Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt derzeit bei gut fünf Prozent, wobei die Photovoltaik den größten Teil der regenerativen Erzeugungsleistung stellt. Neben den Solaranlagen steuert die Wasserkraft mit einer Leistung von 1,563 Gigawatt, die Biogasbranche mit einer Leistung von 776 Megawatt und die Windkraft mit einer Leistung von 281 Megawatt zur Stromproduktion in Tschechien bei. (su)