Der Absatz von Wärmepumpen hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres angezogen. Der Bundesverband Wärmepumpe geht davon aus, dass sich diese Dynamik in diesem Jahr weiter fortsetzen wird. Die Branchenvertreter kennen auch die Gründe.
Der Bundesverband Wärmepumpe geht davon aus, dass in diesem Jahr der Absatz der Hersteller wieder steigt und mehr Geräte installiert werden. Die Branchenvertreter begründen ihren Optimismus vor allem mit der Dynamik im letzten Quartal des vergangenen Jahres, das für die Branche eher schleppend anlief. Seit der Erhöhung der Investitionszuschüsse für Wärmepumpen, haben sich Ende des vergangenen Jahres fünf Prozent mehr Hausbesitzer für den Bau einer Wärmepumpe als Quelle für die Raumheizung entschieden. „Der unterjährige Anstieg der Absatzzahlen beweist die Marktbelebung durch das MAP“, erklärt Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des BWP. „Die gestiegenen Antragszahlen sind keine Mitnahmeeffekte, sondern ein echtes Wachstum.“
Weniger Primärenergie, mehr Wärmepumpen
Auch das Inkrafttreten der zweiten Stufe der Energieeinsparungsverordnung (EnEV) zu Beginn dieses Jahres werde den Absatz weiter ankurbeln. Inzwischen erreichen fossile Heizungen nur noch in Kombination mit Solarthermie die strengen Vorgaben der EnEV beim Verbrauch von Primärenergie im Neubau. Alternativ erreichen Wärmepumpen diese Ziele auch als monovalente Systeme, also ohne Zuheizung durch andere Technologien. Ein weiterer Grund für den Optimismus ist das Inkrafttreten des Europäischen Labels für die Effizienz von Heizungssysteme. Hier erreichen nur Wärmepumpen die höchsten Effizienzwerte. Fossile Heizkessel kommen wiederum nur in Kombination mit solarthermischen Anlagen an diese Effizienzwerte heran.
Stawiarski: „Wärmewende vorantreiben“
Zudem sieht der BWP auch in der erneuten Verbesserung der Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des Anreizprogramms Energieeffizienz (APEE). „Der Heizungsmarkt ist nach wie vor von fossilen Technologien dominiert“, gibt allerdings Stawiarksi zu bedenken. „Die Politik muss weiter mit viel Elan das Projekt Wärmewende vorantreiben. Dazu gehören aus unserer Sicht eine entsprechende Novelle von Energieeinsparverordnung (EnEV) und Wärmegesetz (EEWärmeG) sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Sektorkoppelung, also der Verknüpfung von Strom- und Wärmemarkt. Der Boom der Ölheizung zeigt uns, wie preissensibel deutsche Verbraucher reagieren. Wer es ernst meint mit der Energiewende, muss den Hebel beim Preisgefälle zwischen den Energieträgern ansetzen.“
Ölpreis wirkt auf Wärmepumpenmarkt
Unter anderem diesen Boom, ausgelöst durch den billigen Ölpreis am Weltmarkt, sieht der BWP als Grund für den leichten Marktrückgang im vergangenen Jahr. Der Absatz von Wärmepumpen ist 2015 leicht um 1,7 Prozent gesunken. Die Ergebnisse beruhen auf Absatzzahlen, die der BWP zusammen mit dem Bundesverbrand der Deutschen Heizungsindustrie erhoben hat. „Angesichts des schwierigen Marktumfeldes hat die Branche aber ein gutes Ergebnis erzielt“, kommentiert Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des BWP die Zahlen. „Die Abwärtsspirale des Ölpreises und das Abwarten vieler Kunden durch die Debatte um Steuerabschreibungen zu Beginn des Jahres haben ihre Spuren hinterlassen. Seit Ostern 2015 setzen die deutlich höheren Fördersätze für Wärmepumpen im Rahmen des Marktanreizprogrammes (MAP) jedoch einen wirksamen Anreiz. Die Förderantragszahlen sind seit der Novelle sprunghaft angestiegen.“
Förderanträge flattern nur so rein
Insgesamt wurden etwa 16.000 Förderanträge für Wärmepumpen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingereicht. Das ist nach Angaben des BWP immerhin eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem hat die Unsicherheit während der politischen Debatte am Anfang dieses Jahres um die steuerliche Abschreibung und deren Ablehnung durch die CSU ihre Spuren hinterlassen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 58.000 Wärmepumpen verkauft, etwa genau so viele wie 2014. Erstmals sind auch die Warmwasserwärmepumpen vom schwierigen Marktumfeld in Mitleidenschaft gezogen. Während im Jahr 2014 der Absatz dieser Geräte noch um 10,7 Prozent stieg, sank er im vergangenen Jahr wieder um 6,7 Prozent. So haben die Hersteller 2014 13.400 Wärmepumpen zur Warmwasserbereitung abgesetzt. Ein Jahr später waren es nur 12.500 Geräte.
Erdwärme ist rückläufig
Waren es 2014 vor allem die erdgekoppelten Systeme, deren schwindender Absatz für den leichten Marktrückgang im Jahr 2014 verantwortlich waren, mussten die Hersteller dieser Geräte auf im vergangenen Jahren rückläufige Absatzzahlen hinnehmen. Von 18.500 auf 17.000 Geräte sank der Absatz 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Der Anteil der Erdwärme am Wärmepumpenabsatz beläuft sich jetzt auf 30 Prozent“, rechnen die Branchenvertreter vom BWP vor. Ein Jahr zuvor lag dieser Anteil noch bei 32 Prozent. „Natürlich leiden insbesondere die Erdwärmepumpen unter dem niedrigen Ölpreis“, erklärt Martin Sabel, Referent Erdwärme beim BWP. „Auffällig ist allerdings auch, dass es große Unterschiede bei den Anteilen von Erdwärmepumpen zwischen den Bundesländern gibt. Offenbar machen unnötig scharfe Beschränkungen in einigen Bundesländern dieser Technologie zusätzlich das Leben schwer“, kritisiert Sabel.
Absatzplus bei Luft/Wasser-Wärmepumpen
Einzig der Absatz Luft/Wasser-Wärmepumpen konnte leicht gesteigert werden Mit 40.000 verkauften Geräten schaffte die Branche erneut ein Plus von 1,3 Prozent in diesem Segment. Im Jahr 2014 haben die Anbieter noch 39.500 Luft/Wasser-Wärmepumpen abgesetzt. Anders als 2014 wird der Zuwachs diesmal durch die Monoblock-Wärmepumpen getragen. Von diesen Geräten verkauften die Hersteller im vergangenen Jahr 21.000 Stück. Das ist ein Absatzwachstum von fünf Prozent. Der Verkauf von Splitgeräten war hingegen mit 19.000 verkauften Geräten leicht rückläufig. Der Absatz sank um 2,6 Prozent im Vergleich zu 2014. (Sven Ullrich)