In der Kommune Mertingen im Landkreis Donau-Ries (Bayern) werden Haushalte, Gewerbebetriebe sowie kommunale Gebäude seit 2016 mit nachhaltiger Wärme aus dem Nahwärmenetz des Versorgers Protherm Mertingen beliefert. Die Gesellschaft wurde von dem Projektierer GP Joul (45 Prozent) und der Gemeinde Mertingen (55 Prozent) gegründet. Bisher wird die Wärme vorrangig aus Biogas-Abwärme zweier örtlicher Produktionsbetriebe zur Verfügung gestellt. Aufgrund der Erweiterung des Netzes und des damit verbundenen steigenden Wärmebedarfs, kommt nun eine weitere Erzeugungsanlage dazu.
Blaupause für weitere Nahwärmenetze
Dafür wird ein Luftwärmepumpensystem als Wärmeerzeuger ins Nahwärmenetz integriert. Zusätzlich bezieht die Wärmepumpe Netzstrom, wenn dieser überschüssig vorhanden ist. „Unser Ziel ist eine effiziente und CO2-freie Wärmeerzeugung“, sagt Felix Schwahn, Geschäftsführer bei GP Joule Wärme. Zwei Pufferspeicher mit jeweils 84.000 Liter Wasserinhalt nehmen künftig die von der Wärmepumpe erzeugte Wärmeenergie auf, die dann bei Bedarf an das Nahwärmenetz und die angeschlossenen Haushalte verteilt werden kann.
Wärmepumpe mit 700 Kilowatt thermischer Leistung
Die Einbindung der direkt angeschlossenen solaren Freiflächenanlage zur Versorgung des Wärmepumpensystems sorgt für eine Nutzung direkt am Erzeugungsort. „Im Oktober soll die zweistufige Wärmepumpe mit 700 Kilowatt thermischer Leistung in Betrieb gehen“, sagt Schwahn. Sie kann Vorlauftemperaturen bis zu 80 Grad Celsius bereitstellen. Parallel läuft der Ausbau des Wärmenetzes. Zusätzlich zu der bestehenden Solaranlage mit 750 Kilowatt sind weitere drei Solarparks mit rund 30 Megawatt in Mertingen in der Entwicklung. Schwan: „Der Großteil des Stroms soll vor Ort verbraucht werden – zur Wärmebereitstellung sowie zur Strombelieferung von Unternehmen.“ (nhp)
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