Eigentümer von Bestandsgebäuden greifen bisher immer noch kaum auf elektrische Wärmepumpen zurück. Denn es gibt kaum Erkenntnisse, wie Wärmepumpen die zuverlässige Versorgung in Bestandsgebäuden übernehmen können. Das haben die Forscher des Fraunhofer ISE jetzt geändert.
Sie haben über fünf Jahre Wärmepumpeninstallationen in verschiedenen älteren Gebäuden mit unterschiedlichem energetischen Standard beobachtet. Die Ergebnisse sind vielversprechend. Denn die Geräte funktionierten meist einwandfrei. Beim Betrieb kam es kaum zu Störungen, wenn die Anlagen passend zum jeweiligen Gebäude ausgelegt waren.
Vorlauftemperaturen reichen aus
Die 41 untersuchten Anlagen konnten in der Regel auch zuverlässig genügend Wärme bereitstellen, um die Gebäude selbst an kalten Wintertagen ausreichend zu beheizen. „Im Bestandsgebäudebereich werden oft die erforderlichen Heizkreistemperaturen im Normauslegungspunkt diskutiert, also die Heizkreistemperaturen bei sehr geringen Außentemperaturen um minus zwölf bis minus 16 Grad Celsius“, erklärt Marek Miara, Koordinator Wärmepumpen am Fraunhofer ISE. „So bitterkalte Tage treten jedoch nur äußerst selten auf. Ausschlaggebend für die Effizienz sind daher vor allem die erforderlichen Temperaturen, wenn am meisten geheizt wird, also bei Temperaturen knapp über null Grad Celsius. Die seltenen Extreme fallen daher in der Jahresbilanz kaum ins Gewicht.“
Heizstäbe kamen kaum zum Einsatz
Das zeigen auch die Betriebszeiten der als Backup installierten Elektroheizstäbe. Bei den Luft-Wärmepumpen haben diese nur 1,9 Prozent der Wärme liefern müssen. Bei den Erdreich-Wärmepumpensystemen wurden die Elektroheizstäbe über den gesamten Beobachtungszeitraum überhaupt nicht genutzt. Dabei hing der zuverlässige Betrieb weniger vom energetischen Standard des Gebäudes ab, als vielmehr von der richtigen Auslegung der gesamten Anlage.
Wärmepumpen senken Klimabelastung des Bestands
Gleichzeitig konnten die Forscher den Vorteil der Wärmepumpenheizungen für das Klima gut berechnen. Denn anhand der bereitgestellten Wärme konnten sie diese mit Gas-Brenwertkesseln vergleichen. Das Ergebnis: Die Wärmepumpen verursachen zwischen 19 und 57 Prozent weniger CO2-Ausstoß als ein Brennwertkessel mit der gleichen Heizleistung. Dieser Wert gilt für die Nutzung von Netzstrom. Verbrauchen die Wärmepumpen zum großen Teil vor Ort produzierten Solarstrom, sinkt der CO2-Ausstoß der Systeme erheblich.
Die gesamte Studie steht zum kostenlosen Download auf der Internetseite des Fraunhofer ISE zur Verfügung. (su)
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