Im vergangenen Jahr haben die Hersteller von Wärmepumpen in Deutschland insgesamt 356.000 Geräte verkauft. Das ist ein Marktwachstum von 51 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 und neuer Rekord im Zubau der umweltfreundlichen Heizungen. Das teilen der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) mit.
Die Verbände führen das durchaus positive Gesamtergebnis vor allem auf die starke Nachfrage im ersten Halbjahr zurück. Zu diesem Zeitpunkt war die Sorge der Verbraucher vor einer drohenden Gasmangellage aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine noch groß. Zudem war von der Heizungsdebatte noch nichts zu hören, was sich in der zweiten Jahreshälfte geändert hat.
Produktionskapazitäten ausgebaut
Die Hersteller und die Handwerker ziehen eine entsprechend positive Bilanz. „Das hinter uns liegende Jahr hat eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der Branche deutlich gemacht“, sagt Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH. „Die Industrie hat ihre Hausaufgaben erledigt und umfangreiche Investitionen in neue Fertigungskapazitäten getätigt. Damit haben wir die Voraussetzungen für die politische Zielsetzung geschaffen, 500.000 Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 in den Markt zu bringen. Wir würden uns wünschen, dass die Bundesregierung ihren Beitrag zu dem selbstgesteckten Ziel ebenso erfüllt.“
Förderung ließ auf sich warten
Damit spielt Staudt auf die lange Debatte rund um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die späte Veröffentlichung der Förderbedingungen. So hatten weder die Branche noch die Verbraucher bis kurz vor Jahreswechsel Klarheit, wie die Wärmepumpen und andere umweltfreundlichen Heizungen gefördert werden. Der BDH kritisiert hier auch, dass während des Baugipfels im September 2023 die Maßnahmen für einen höheren Mindeststandard von Gebäuden zurückgenommen wurden. Damit bleiben zusätzliche, dringend notwendige Impulse für die Wärmewende aus.
Hauseigentümer wollen die Wärmewende
Aus diesem Grund blicken die Hersteller mit gedämpften Erwartungen in das neue Jahr. Schließlich ging die Nachfrage nach Wärmepumpen schon im zweiten Halbjahr 2023 deutlich zurück. „Seit Juni 2023 ist der Trend beim Absatz rückläufig. Besonders alarmierend ist der jüngste Einbruch im Dezember 2023 – im Vergleich zum Vorjahr haben wir im Dezember einen Absatzrückgang um über 40 Prozent verzeichnen müssen“, erklärt Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP. „Falls sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern und die Politik nicht aktiv eingreift, rechnen wir eher mit einem gleichbleibenden oder sogar rückläufigen Absatz im Jahr 2024.“
Die Verbände führen dies vor allem auf die langen Debatten um das GEG und die begleitenden Förderbedingungen zurück. Doch die Hausbesitzer wollen immer noch die Wärmewende in ihrem Heizungskeller. Sie zeigen zunehmend Interesse an klimafreundlichen Heizungslösungen und die zunehmende Einbindung von erneuerbaren Energien. Jetzt hofft die Branche, dass der Markt angesichts der inzwischen feststehenden Förder- und gesetzlichen Rahmenbedingungen wieder Fahrt aufnimmt.
Strom von Abgaben entlasten
Jetzt müssen allerdings auch noch die Strompreise zur Wärmewende passen. So fordern die Wärmeverbände weiterhin, die Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum und die Mehrwertsteuer auf 7 Prozent zu senken. Dies haben die Bundesregierung im vergangenen Jahr verfehlt. Stattdessen hat sie die Entlastung bei den Netzentgelten gestrichen, was dem Umstieg auf strombasierte Heizsysteme nicht gut tut. (su)