Im ersten Quartal 2025 hat die Wärmepumpenindustrie 35 Prozent mehr Geräte verkauft als noch im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Das ist das Ergebnis der Erhebung der Marktzahlen durch den Bundesverband Wärmepumpe (BWP).
Insgesamt haben die Anbieter in den ersten drei Monaten dieses Jahres etwa 62.000 neue Wärmepumpen verkauft. Zwar ging der Absatz der Geräte um fünf Prozent zurück, die die verschiedenen Wärmequellen im Erdreich anzapfen. Doch deren Anteil ist mit sechs Prozent am gesamten Wärmepumpenmarkt ohnehin nicht so groß. Deshalb wirkt sich die Steigerung des Absatzes der Luftwärmepumpen um 39 Prozent auf den Gesamtabsatz umso stärker aus.
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30 Prozent Wachstum für 2025 prognostiziert
Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP, zeigt sich durchaus zufrieden mit der Entwicklung. „Wir erreichen zwar nicht die Absatzzahlen der Jahre 2022 und 2023. Aber wir sehen ein Licht am Ende des Tunnels“, sagt er – auch mit Blick auf die schwachen Absatzzahlen des vergangenen Jahres. Er geht davon aus, dass die Prognose von 30 Prozent Marktwachstum in diesem Jahr erreicht werden kann. Das bedeutet einen Absatz von insgesamt 260.000 Geräten.
Der größte Teil der Geräte wird dabei von den regionalen Handwerksbetrieben installiert. Die großen Installationsfirmen geben zwar laut BWP an, dass sie zwischen 5.000 und 7.000 Wärmepumpen pro Jahr montieren. Doch angesichts des Gesamtmarktes bleibt deren Anteil mit fünf bis 15 Prozent überschaubar. Dies wird sich auch bei einem weiteren Wachstum nicht grundsätzlich ändern.
Zukunftssicher heizen
Voraussetzung dafür ist aber eine Stabilität bei den Förderbedingungen und vor allem Planungssicherheit hinsichtlich der regulatorischen Rahmenbedingungen. Dies sind auch – neben einem beschleunigten Rollout von Smart Metern – zwei der zentralen Forderungen, die der BWP an die Politik stellt. „Die Politik muss den Menschen eine Orientierung geben, welche Heizungen für sie zukunftssicher sind“, fordert Martin Sabel und verweist dazu auf die Formulierungen im Koalitionsvertrag, die eine Änderung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ankündigen.
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Wenn ändern, dann schnell
Hier müssen die Verwirrungen und Verunsicherungen der Hauseigentümer schnell aufgelöst werden, fordert der BWP-Chef. Wenn das GEG geändert werden sollte, dann muss das schnell passieren. Allerdings ist hier unklar, was die angedeuteten Änderungen beinhalten sollten. „Es solle zu Vereinfachungen kommen, indem Benachteiligungen einzelner Technologien abgeschafft werden sollen. Wir sind uns nicht sicher, was damit gemeint sein könnte“, erklärt Martin Sabel. „Aus unserer Sicht ist der betreffende Paragraph 71 des GEG technologieoffen formuliert. Es werden keine technischen Vorgaben festgelegt. Jeder Hauseigentümer kann selbst entscheiden, wie er den Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien an der Wärmeversorgung erreicht. Das Heizungsgesetz komplett abzuschaffen, wäre fatal, da dann jegliche Orientierung für neue Heizungen außer Kraft gesetzt würde. Die Hauseigentümer wären in diesem Fall maximal verunsichert.
Hauseigentümer denken um
Martin Sabel sieht aber auch positive Punkte im Koalitionsvertrag. Er hebt vor allem den Ansatz hervor, die Strompreise für die Endkunden zu senken. Denn die hohen Abgaben und Gebühren auf Strom sind schon lange ein klarer Wettbewerbsnachteil der Wärmepumpe im Vergleich zu Gas, für das kaum Abgaben anfallen. „Dass Gas preiswert und Strom zu wertvoll ist, um ihn zu verheizen, ist eines der Hauptargumente, das die Menschen zum Gas verführt und nicht Wärmepumpe bisher nicht als günstiges Heizsystem wahrnehmen lässt“, sagt Sabel. Doch inzwischen kommt auch in Deutschland ein Paradigmenwechsel an – nicht zuletzt in Verbindung mit der Photovoltaik als günstige Stromquelle auf dem Dach des Hauses, das mit der Wärmepumpe beheizt wird.
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Auch die konsequente Fortführung der CO2-Bepreisung wird der Wärmpumpenbranche weiter auf die Sprünge helfen. Dann gelingt auch der Anstieg des Wärmpumpenabsatzes auf 500.000 Geräte jedes Jahr, wie er schon ab 2024 notwendig gewesen wäre, um die Klimaschutzziele in Gebäudesektor zu erreichen.
Marktanteile bleiben stabil
Die Wärmepumpenbranche ist natürlich auch von den Schwierigkeiten der gesamten Baubranche betroffen. „Entsprechend müssen die Rückgänge der Nachfrage in den letzten Monaten relativiert werden“, betont Martin Sabel. „Denn der gesamte Heizungsmarkt verzeichnet einen Rückgang der Nachfrage.“ Sabel verweist hier darauf, dass in dieser Gemengelage der Marktanteil der Wärmepumpen mit 27 Prozent stabil geblieben ist, während andere – vor allem fossile – Technologien verloren haben, stellt Martin Sabel klar. (su)