Mit einem neuen Recyclingkonzept wollen Forscher der Technischen Hochschule Mittelhessen die Wiederverwendung von wertvollen Rohstoffen in Solarmodulen ermöglichen. Das Ziel: Die Komponenten ausgedienter Solarmodule zu neuen Paneelen zusammensetzen.
Forscher der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen wollen ausgedienten Solarmodulen ein zweites Leben ermöglichen. Mit Blick auf die Vorschriften zum Recycling von Solarmodulen, die im vergangenen Jahr in Kraft getreten sind, wollen die Wissenschaftler zusammen mit weiteren Projektpartnern Solarmodule nur noch schreddern, wenn sie tatsächlich nicht mehr zu verwenden sind.
Das Verfahren eines sogenannten technologieerhaltenden Recyclings ist dabei in drei Stufen unterteilt. Zunächst soll der Schaden analysiert werden. Bei dieser Analyse werden Module aussortiert, die tatsächlich nicht mehr zu verwenden sind. Diese werden in das stoffliche Recycling gegeben. Sie werden also weiterhin zerkleinert und Glas, Metall und Silizium getrennt. Die wiederverwendbaren Module werden demontiert. Dabei sollen die Zellen und andere Komponenten entnommen und zu neuen Modulen zusammengebaut werden. Deshalb steht im Zentrum der Forschungsarbeit der Wissenschaftler die Entwicklung eines neuen Verfahrens zum werterhaltenden Zusammenbau von Second-Life-Modulen. Der verbleibende Rest der Altmodule wie Glas, Silizium-Bruch, Aluminiumrahmen und Edelmetalle soll dann im bestehenden Markt rohstofflich verwertet werden.
Hohe Verwertungsquote erreichen
Mit der Neuentwicklung wolle man auf die Anforderungen im Elektro- und Elektronikgerätegesetz reagieren, wonach in Deutschland eine Verwertungsquote für alte Module von mindestens 80 Prozent gilt. Eine Verwertung ist aber mehr als nur ein stoffliches Recycling, wie es jetzt die Regel ist. Zumal das zum Verlust wertvoller technischer Komponenten wie wertvolle Edelmetalle oder andere seltene Komponenten führt. Das neue Verfahren hingegen soll zu einem dauerhaften Einsatz der Rohmaterialien eines Solarmoduls in technischen Kreisläufen ermöglichen. Ob sich dieses Verfahren angesichts sinkender Modulpreise allerdings wirtschaftlich darstellen lässt, wird sich noch zeigen. Das Konzept wird aber auf alle kristalline Siliziummodule anwendbar sein.
An dem Projekt sind neben den Forschern des Kompetenzzentrums für Energie- und Umweltsystemtechnik der TH Mittelhessen auch Experten des Anbieters von Photovoltaiksystemen Rühl Solar aus dem hessischen Lohra, von ZME Elektronik Recycling aus Heuchelheim, SM Innotech aus Bocholt sowie der Abfallwirtschaft Lahn-Dill (AWLD) beteiligt. Bis Ende Juli 2018, wenn das Projekt ausläuft, wollen die Partner eine innovative und wirtschaftlich tragfähige Lösung bieten, die ausgedienten Solarmodulen ein zweites Leben ermöglicht. (su)