Monitoring und Wartung erhalten Werte. Deshalb gehören die Betriebsüberwachung und der leichte Zugang zu den Komponenten unbedingt zur Anlagenplanung. Tobias Brack von Adler Solar rät: Bei der Auswahl der Module auch den After-Sales-Service beachten.
Wie wichtig ist das Monitoring von gewerblichen Anlagen oder für die Betreiber von Solarparks?
Tobias Brack: Meines Erachtens ist die dauerhafte Überwachung der Anlagen für Betreiber aus der Wirtschaft und der Industrie unerlässlich. Da geht es um Werte, nicht selten hohe Werte. Monitoring sichert nicht nur die Erträge aus der Anlage, sondern erkennt auch Verschleiß oder Fehler.
Stichwort Verschleiß: Wie kann man solche schleichenden Prozesse sichtbar machen?
Das beginnt schon bei der Planung. Die Anlagen werden immer komplexer, und sie sollen viele Jahre laufen. Da muss man Datenlogger einplanen, die die Anlagenparameter auch auf herstellerunabhängige Monitoringportale übertragen. Dort kann man auch längerfristige Veränderungen in der Technik analysieren. Das Monitoring gehört unbedingt zur Qualitätssicherung.
Ist das schon Standard?
Nach wie vor sieht man Anlagen auf den Dächern, die bis auf den letzten Quadratmeter voll mit Modulen belegt sind. Zunehmend setzt bei den Planern und den Betreibern jedoch ein Umdenken ein: Die Anlagen werden mit Wartungsstegen gebaut, die Wechselrichter sind leichter zugänglich, die Kabel werden sauber verlegt und normgerecht gekennzeichnet, um später die Fehlersuche zu erleichtern.
Es sollte aber eigentlich Standard sein, oder nicht?
Dies wird auch seit geraumer Zeit in der DIN 62446 so gefordert. Ist aber leider in der Vergangenheit so nicht die gängige Praxis gewesen. Das zeigen viele baubegleitende Abnahmegutachten, die wir für diverse Investoren in der Vergangenheit erstellt haben.
Irgendwann braucht jede Anlage eine Durchsicht …
Mindestens alle vier Jahre, gemäß der geltenden Richtlinien für die wiederkehrende Überprüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel. Eigentlich muss eine gewerbliche Anlage mindestens einmal im Jahre inspiziert und gewartet werden. Die Maßnahmen sind zu dokumentieren, das gehört zu den Pflichten der Betreiber.
Welche Fehler fallen Ihnen immer wieder auf?
Im Feld finden wir bei unseren O&M-Aufträgen sehr häufig defekte Module. Das können Fehler aus der Fertigung sein, aber auch Schäden durch Hagel oder Überspannungen. Nicht selten begegnen uns defekte Kabelverbindungen, nicht kompatible Steckverbindungen, korrodierte Unterkonstruktionen oder Klemmen, die sich im Laufe der Zeit gelöst haben. Ein großes Problem sind undichte Elektroverteilungen, in die Wasser eingedrungen ist. Dadurch können Brände entstehen, da herrscht Gefahr für Leib und Leben.
Wann lohnt es sich, externe Dienstleister für das O&M-Geschäft zu beauftragen?
Kommerzielle Anlagen müssen kontinuierlich überwacht werden, wenn die Betreiber kein eigenes Personal oder keine Kompetenzen dafür haben. Moderne Wechselrichter übernehmen die Überwachung der MMP-Tracker für die einzelnen Strings und andere Parameter gleich mit und stellen diese per Datenschnittstelle zur Verfügung. Aber man muss ihre Fehlermeldungen deuten können, ebenso die Meldungen aus dem Datenlogger beziehungsweise dem Monitoringportal, die zusätzliche Informationen wie Einstrahlungsdaten bereitstellen.
Wie umfangreich sollte der Service sein?
Bei manchen Anlagen ist es sinnvoll, nur das nackte Monitoring zu liefern. Bei anderen wiederum ist Full Service inklusive Wartung und Reparatur wichtig. Jedes O&M-Paket ist individuell auf Anlagengröße und das technische Know-how des Kunden abgestimmt, das sollte man schon bei der Planung der Anlagen klären. Abschließend ist zu erwähnen, dass der Investor ein Interesse daran haben sollte, den O&M-Anbieter als externe Stelle zu beauftragen. Eine eventuelle Verbindung zwischen Anlagenerrichter und Überwacher bringt nicht zwingend ungeschönte Ergebnisse ans Licht. (HS)
Tobias Brack ist diplomierter Wirtschaftsingenieur mit der Fachrichtung Maschinenbau. Seit 2011 ist er bei Adler Solar in Bremen mit dem O&M-Geschäft betraut.
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