Neue Module und neue Wechselrichter: Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bundeskanzleramtes wurde komplett runderneuert. Damit steigt nicht nur der Stromertrag. Das Kanzleramt nutzt den Strom auch selbst – eine Entscheidung, die viele Anlagebetreiber in den kommenden Jahren auch treffen müssen.
Die Photovoltaikanlage auf dem Kanzleramt wurde runderneuert. Das Dresdener Installationsunternehmen MR Sunstrom hat die Anlage einem kompletten Repowering unterzogen. Dabei haben die Handwerker alle bisher installierten Module demontiert und durch 756 neue Paneele ersetzt. Dadurch steigt die Leistung des gesamten Generators von 150 auf 200 Kilowatt. Dadurch steigt der prognostizierte jährliche Ertrag um ein Drittel im Vergleich zur vorhergehenden Anlage auf 180 Megawattstunden. Zudem wurden auch alle Wechselrichter ausgetauscht.
Nach 16 Jahren Betriebszeit aufpoliert
Die Anlage ist auf den Flachdächern des Nord-Südflügels des Kanzleramtes installiert. „Mit Blick auf die markante Gebäudearchitektur liegen die Module waagerecht auf dem Dach“, erklärt Staphan Riedel, Geschäftsführer von MR Sunstrom die Tatsache, dass die Anlage nicht aufgeständert und damit in einem besseren Winkel zur Sonne gebaut wurde. Die Anlage stromt seit 2001. Kurz nach der Verabschiedung des ersten EEG durch die damalige rot-grüne Koalition hat die Regierung den Generator installieren lassen.
Mit dem Repowering hat das Kanzleramt auf Eigenverbrauch umgestellt. Die neue Anlage deckt einen Teil des Strombedards im Gebäude. „Wie viel die Anlage aktuell erzeugt, visualisiert eine neue Großanzeige“, sagt Riedel. „Somit sehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundeskanzleramts auf einen Blick, dass die Arbeit im Gebäudekomplex – zumindest zum Teil – durch Sonnenstrom ermöglicht wird. “
Anlage abbauen oder auf Eingenverbrauch umstellen
Für den Vorstandsvorsitzenden des Düsseldorfer Ökoenergieversorgers Naturstrom, Thomas E. Banning, ist die Runderneuerung des Generators und die Umstellung auf die Selbstversorgung ein Vorbote einer Entwicklung, die in wenigen Jahren das Tempo der Energiewende spürbar beeinflussen werde, wie er prognostiziert. „Von Neujahr 2021 an wird jedes Jahr für viele tausende Solar- und Windenergieanlagen die EEG-Vergütung auslaufen“, erklärt Banning. „Deren Betreiber müssen rechtzeitig überlegen, ob sich der Weiterbetrieb oder eine Neuinvestition lohnt. Und vor allem, wie Sie den produzierten Strom selber nutzen oder vermarkten wollen.“ (su)