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„Kompati­bilität der Geräte wird immer wichtiger“

Wie ist die Intersolar 2023 aus der Sicht von SMA gelaufen? In welchen Marktsegmenten war das Interesse der Kunden besonders groß?

Boris Wolff: Die Intersolar war in diesem Jahr so gut besucht wie noch nie. Das haben wir auch an unserem Stand gemerkt. Das Interesse für den neuen SMA-Hybridwechselrichter und an der neuen SMA-Batterie im Home-Bereich war genauso groß wie an unseren Lösungen für Gewerbebetriebe. Sehr positives Feedback gab es von den Kollegen und Kolleginnen, die unser Angebot für große Solar- und Speicherkraftwerke betreuen. Besonders unsere Lösungen zur Elektrolyse von Wasserstoff waren gefragt. SMA hat bereits mehr als 50 Projekte mit Technologie für die Elektrolyse ausgerüstet und treibt die Technologie voran.

SMA hat ehrgeizige Pläne zum Ausbau der Fertigung vorgelegt. Wie ist der Stand und welche Ziele verfolgen Sie?

Im April war der Spatenstich für die SMA Gigawatt Factory. Ende des Jahres soll die neue Produktionshalle stehen. Dann folgt der Innenausbau. 2025 werden die ersten Systeme für Photovoltaik- und Speicherkraftwerke die Fabrik verlassen. Mit der Fabrik verdoppeln wir unsere Produktionskapazität für dieses Marktsegment auf über 40 Gigawatt und schaffen rund 200 Arbeitsplätze in der Region und noch drei Mal so viele in der Zulieferkette.

Welche Strategie verfolgt SMA, um Fachkräfte zu gewinnen?

Der Boom der erneuerbaren Energien schafft Jobperspektiven in einer zukunftsfähigen Branche. Das erleben wir auch bei SMA. Wir suchen aktuell Talente in nahezu allen Bereichen: für Praktika, für Ausbildungs- und Studienprogramme, in der Entwicklung sowie im Management. Um eine vielfältigere und inklusivere Arbeitsumgebung gerade in den technischen Berufen zu schaffen, liegt unser Fokus auf der Erhöhung des Frauenanteils. Bewerbern und Bewerberinnen bieten wir flexible Arbeitszeitmodelle für die individuelle Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Arbeitsleben sowie zahlreiche weitere Benefits an. Was wir im Unterschied zu vielen anderen Unternehmen aber auch haben, ist eine besondere, über mehr als 40 Jahre gewachsene Unternehmenskultur mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Lösungen für eine klimafreundliche, lebenswerte Zukunft entwickeln.

Welche Rolle spielt die Einbindung von Speicherbatterien bei großen Solarparks? Werden die Akkus auch in diesem Marktsegment zum Standard?

In einigen Märkten, beispielsweise in den USA und Australien, sind sie das bereits. Der Anteil von reinen Solarkraftwerken hat sich dort signifikant verringert, besonders in Australien. Entweder werden die Speichersysteme zusammen mit dem Solarpark gebaut oder die Wechselrichter sind storage-ready, um Batteriespeicher nachträglich anbinden zu können.

Kommt dieser Trend auch in Deutschland schon an?

Auch in Deutschland spielen Netzsystemdienstleistungen und Funktionen zur Netzstützung, wie sie große Batteriespeicher leisten können, eine immer wichtigere Rolle. Denn der Anteil erneuerbarer Energien steigt. Zunehmend übernehmen insbesondere Großspeicher die Aufgaben, Momentanreserven oder Regelenergie bereitzustellen. Unsere Lösungen mit sogenannter Grid-Forming-Funktionalität erweitern das Anwendungsspektrum dort, wo die konventionelle, generatorbasierte Energieerzeugung zurückgebaut wird.

Die Nachfrage nach Gewerbeanlagen steigt, vor allem zur Eigenversorgung von Unternehmen. Wie bewerten Sie dieses Marktsegment?

Neben dem Home-Segment entwickelt sich auch das Segment C&I aktuell sehr positiv. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich unser Umsatz im ersten Quartal hier von 56,5 Millionen Euro um 41,9 Prozent auf 80,2 Millionen Euro fast verdoppelt. Vor dem Hintergrund des steigenden weltweiten Energiebedarfs und einer zuverlässigen Energieversorgung mit planbaren Kosten ist bei Unternehmen der Bedarf an bezahlbarer Energie immens hoch. Gleichzeitig rücken Anforderungen an Nachhaltigkeit und CO-Einsparung immer stärker in den Fokus. Auch beim Thema Elektromobilität stehen viele Betriebe in den Startlöchern, was ihren Energiebedarf am Standort zusätzlich erhöht. Hier sehen wir viel Entwicklungspotenzial und heben dieses auch. Mit unserer Positionierung beim Thema ESG und unserem Fokus auf Cybersecurity sind wir dafür sehr gut aufgestellt.

Welche Neuheiten bietet SMA bei gewerblichen Energielösungen? Welche Rolle spielt die E-Mobilität in der gewerblichen Anwendung?

Wir bieten Installateuren mit unseren neuen Commercial-Lösungen zur Produktion und Speicherung und zur E-Mobilität ganzheitliche Systeme an, mit denen sie Unternehmen helfen, ihren Bedarf an nachhaltigerer und bezahlbarer Energie zu decken. Neben der Hardware wie Wechselrichtern, Speichern und Energiemanagern gehören begleitende Services für Fachhandwerker und gewerbliche Anlagenbetreiber von der Planung über die Installation bis zum laufenden Betrieb zur Gesamtlösung. Betriebe können dann Energie zukaufen, wenn die Preise günstig sind. Oder sie speichern selbst erzeugte Solarenergie für die Nutzung nach Sonnenuntergang oder für das Laden von E-Fahrzeugen. Beim elektrischen Laden gehört zum Beispiel auch die Integration der Abrechnungsvorgänge im neuen SMA eMobility Portal zum Gesamtpaket.

Die Leistungselektronik wird immer intelligenter: Welche Trends sehen Sie beim Energiemanagement von Solarsystemen, Speicherbatterien, E-Ladetechnik und elektrischen Wärmeerzeugern?

Die Weiterentwicklung des Energiemanagements wird durch die Verknüpfung verschiedener Sektoren, die Implementierung standardisierter Interoperabilität, verstärkte Maßnahmen zur Cybersicherheit und den Einsatz künstlicher Intelligenz für Vorhersagen vorangetrieben. Bei den Batteriespeichern sehen wir, dass die Verbesserung der Zyklenfestigkeit und die Reduktion der Kosten wichtiger werden. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit von Batteriespeichern zu verbessern und ihre Einsatzmöglichkeiten auszuweiten. Beim elektrischen Laden steigt das Interesse an bidirektionalen Ladelösungen und einer umfassenden Vehicle-to-X-Kommunikation für eine optimierte Energienutzung von Elektrofahrzeugen.

Wie wichtig sind Partnerschaften wie mit Samsung bei der weiteren Ausgestaltung der solaren Energiewende?

Die Kompatibilität der Geräte wird immer wichtiger und ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass Hausbesitzer und Unternehmen Solarenergie ganz einfach nutzen können. Partnerschaften sind ganz entscheidend, um Lösungen anzubieten, die unsere Kunden und Kundinnen begeistern. Das geht nicht im Alleingang, sondern nur im Zusammenschluss mit Partnern, deren Lösungen wir überall dort integrieren, wo es sinnvoll ist – zum Beispiel bei Speichern, E-Mobilität, Wärmepumpen und so weiter.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Spatenstich für die neue Gigawatt Factory von SMA Mitte April 2023.

Foto: SMA/Heiko Meyer

Spatenstich für die neue Gigawatt Factory von SMA Mitte April 2023.
In München zur Messe stieß der neue Batteriespeicher für Privatkunden von SMA auf sehr großes Interesse.

Foto: SMA/Heiko Meyer

In München zur Messe stieß der neue Batteriespeicher für Privatkunden von SMA auf sehr großes Interesse.

SMA Solar Technology AG

Gutes Geschäftsjahr 2023 erwartet

Der Vorstand der SMA Solar Technology AG erwartet für das erste Halbjahr 2023 einen Umsatz von 770 bis 780 Millionen Euro (H1 2022: 472 Millionen Euro) und ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 120 bis 130 Millionen Euro (H1 2022: 16 Millionen Euro). Grund dafür ist nach dem bereits positiven ersten Quartal ein über den Planungen liegendes starkes zweites Quartal mit einem Umsatz von voraussichtlich 400 bis 410 Millionen Euro (Q2 2022: 251 Millionen Euro) und einem Ebitda von voraussichtlich 60 bis 70 Millionen Euro (Q2 2022: eine Million Euro).

Der Vorstand passt auf dieser Grundlage die Prognose für 2023 an und erwartet nun einen Jahresumsatz von 1.700 bis 1.850 Millionen Euro (vormals: 1.450 bis 1.600 Millionen Euro) und ein Ebitda von 230 bis 270 Millionen Euro (vormals: 135 bis 175 Millionen Euro). Gründe für die über Plan liegende Entwicklung und den positiven Ausblick sind die verbesserte Lieferfähigkeit sowie ein verbesserter Ergebnisbeitrag aller Segmente. Die finalen Zahlen des ersten Halbjahres 2023 werden Mitte August 2023 veröffentlicht.

Im Interview

Boris Wolff

Seit über zehn Jahren bei SMA, ist Boris Wolff heute Executive Vice President für Global Sales, Service und Marketing des weltweit agierenden Unternehmens. Zuvor leitete er hier die Business Unit für das PV-Kraftwerks- und Batteriespeichergeschäft. Vor seinem Eintritt bei SMA war Boris Wolff rund 15 Jahre in verschiedenen Funktionen bei ABB tätig.

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