Der Preis würdigt Unternehmen mit innovativen Lösungen und Projekten, die entscheidend zur Versorgung mit erneuerbaren Energien beitragen – heute und in Zukunft. Bei einem Festakt am Vorabend der Leitmesse Mitte Juni in München wurden herausragende Innovationen ausgezeichnet. Die Awards wurden in fünf Kategorien vergeben: Photovoltaik, Energiespeicher, E-Mobilität, Smarte Integration und Besondere Projekte.
Gewinner in der Kategorie Photovoltaik
Arcelor-Mittal: Helioroof
Bei Helioroof handelt es sich um ein Produkt des französischen Unternehmens Arcelor-Mittal für bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) auf dem Dach. Die Lösung wird sowohl für neue Dächer als auch für die Sanierung bestehender Dächer verwendet. Die isolierten Dachpaneele aus Stahl sind mit monokristallinen Topcon-Zellen ausgestattet und verfügen über eine Abdeckfolie aus Kunststoff.
Die Helioroof-Module werden vorgefertigt in variablen Längen von zwei bis zwölf Metern hergestellt. Sie leisten bis 2,17 Kilowatt. Wegen ihrer flexiblen Größen werden sie exakt an die Abmessungen eines Daches angepasst. Ohne Glas oder Rahmen sind sie bis zu 50 Prozent leichter, 40 Prozent schneller zu installieren und haben einen 25 Prozent geringeren CO2-Abdruck als herkömmliche Photovoltaiksysteme. Erste Zuverlässigkeitstests zeigten vielversprechende Ergebnisse für gewerbliche und private Gebäude.
Nexwafe: Epinex
Das deutsche Unternehmen Nexwafe will die Fertigung von Solarzellen mit neuartigen Wafern revolutionieren. Die direkte Gas-to-Wafer-Technologie Epinex macht den klassischen Fertigungsprozess überflüssig. Bisher werden Ingots aus einer multikristallinen Schmelze bei knapp 1.500 Grad Celsius gezogen. Diese Ingots müssen langwierig abkühlen, ehe die Wafer herausgesägt werden können. Rund die Hälfte des kostbaren Siliziums geht als Sägeverlust mit der Slurry ab.
Epinex-Wafer werden mittels Gasepitaxie auf großen Substraten abgeschieden. Die Dicke lässt sich je nach Wunsch einstellen. Es sind deutlich dünnere Wafer möglich als beim klassischen Verfahren mit mechanischer Trennung (Sägen) – nur 50 Mikrometer. Derzeit sind die Solarwafer zwischen 160 und 180 Mikrometer dick.
Laut Nexwafe sinken die Siliziumverluste um 90 Prozent, der Energieverbrauch um 60 Prozent und die Herstellungskosten um 50 Prozent. Die Lösung von Nexwafe wird die Nachhaltigkeit in der Solarzellenproduktion verbessern und die Produktion der nächsten Generation von Wafern in Europa und anderen Regionen der Welt ermöglichen.
SMA Solar Technology: Sunny Central Flex
Mit dem Sunny Central Flex bietet SMA eine innovative Schnittstelle zwischen Solarpark, Stromnetz und Batteriespeichern. Das System kombiniert DC-DC-Wandler, Wechselrichter, Mittelspannungstrafos und Schaltanlagen in einem 40-Fuß-Container. Dieses Design senkt die Kosten und verbessert die Netzdienlichkeit der Solarkraftwerke und Batteriespeicher. Letztere werden per Gleichstrom gekoppelt, um die Effizienz der Speicherung zu verbessern.
Zudem werden Leistungsbauteile aus Siliziumkarbid verwendet. Das System liefert eine DC-DC-Effizienz von bis zu 99,5 Prozent und verbessert das Wärmemanagement. Darüber hinaus bietet die Plattform eine vereinfachte Inbetriebnahme und Anlagensteuerung, datenbasierte Services und prognostische Analysen. Sunny Central Flex ist eine intelligente Lösung, die den Einsatz von großen Solarparks mit Großbatterien beschleunigen wird.
Gewinner in der Kategorie Energiespeicher
ESS Inc: Energy Center
Energy Center ist ein Iron-Flow-Speicher von ESS Inc. aus den USA, der komplett im Container angeliefert und installiert wird. Es bietet 1,16 Megawattstunden Speicherkapazität und eine maximale Ladeleistung von 174 Kilowatt. Diese modulare Lösung lässt sich an viele kommerzielle und netzgebundene Anwendungen anpassen.
Laut ESS bietet das System unbegrenzte Energiezyklen ohne Degradation und benötigt keine interne Kühlung. Dieser Langzeitspeicher kann 145 Kilowatt Leistung über acht Stunden abgeben oder für bis zu zwölf Stunden konfiguriert werden. Der Flow-Speicher nutzt kostengünstige Materialien wie Eisen, Salz und Wasser, reduziert Risiken in den Lieferketten und für die Umwelt. Die zehnjährige Garantie wurde von Munich RE abgesichert. Das System ist für den Betrieb über 25 Jahre ausgelegt.
Pfannenberg Europe: Compact Chiller VLV 12
Compact Chiller VLV 12 ist eine Innovation von der Firma Pfannenberg aus Deutschland. Es handelt sich um eine intelligente thermische Lösung für flüssigkeitsgekühlte Batteriesysteme in mobilen oder stationären Anwendungen. Der Compact Chiller bietet eine Kühlleistung von zwölf Kilowatt bei Temperaturen zwischen minus 25 und plus 45 Grad Celsius.
Die leise und vibrationssichere Einheit wird im Batterieschrank oder Speichercontainer montiert. Sie benötigt keine externe Stromversorgung. Dabei ist der Kühler als Luft-Wasser-System ausgelegt und wird direkt aus dem Batteriesystem mit 570 bis 800 Volt DC versorgt. Dadurch ist der Compact Chiller VLV 12 mit einer Vielzahl von BESS-Systemen kompatibel. Die Einheit verfügt außerdem über eine interne Heizfunktion, um die Betriebstemperaturen im Winter zu regulieren und die Lebensdauer zu sichern.
Sonnen: Pro Flexstack
Sonnen hat die Juroren mit seinem Pro Flexstack beeindruckt. Dieses modulare Outdoor-Speichersystem bietet eine kompakte und praktische Lösung für gewerbliche und industrielle Anwendungen. Das Design umfasst zwei, drei oder vier stapelbare Würfel mit einer Gesamtfläche von weniger als vier Quadratmetern.
Der Pro Flexstack offeriert Ausgangsleistungen von 92 bis 368 Kilowatt und Speicherkapazitäten von 110 bis 495 Kilowattstunden. Er wird in 20 verschiedenen Kombinationen von Leistung und Kapazität konfiguriert, um die spezifische Anwendung optimal abzudecken. Die Lithium-Eisenphosphat-Batterien bieten eine beeindruckende Effizienz bei 6.000 Zyklen. Die Schutzart IP65 gewährleistet den sicheren Betrieb im Freien.
Gewinner in der Kategorie E-Mobilität
Designwerk: Megawatt Battery Charging System
Das Schweizer Unternehmen Designwerk entwickelt seit 2008 Lösungen für die E-Mobilität. Bei der prämierten Innovation handelt es sich um ein Batteriesystem im Container, das Megawatt-Laden für schwere Elektrofahrzeuge ermöglicht. Die Batteriepacks haben eine Speicherkapazität von 2.000 Kilowattstunden und eine Entladeleistung von bis zu 2,1 Megawatt.
Durch den Pufferspeicher wird auch bei Netzbeschränkungen und Lastspitzen das sehr schnelle Laden gewährleistet und gleichzeitig werden die Kosten gesenkt. Die Ladestecker sind wahlweise nach MCS- oder CCS-Standard ausgeführt und flüssigkeitsgekühlt. Die Lösung zeichnet sich durch benutzerfreundliches Design und einfache Bedienung aus. Schwere E-Lkw werden in 45 Minuten aufgeladen. Ein weiterer Aspekt ist die Nutzung ausgemusterter Antriebsbatterien.
Eco G: Connect
Seit 2017 entwickelt das deutsche Unternehmen Eco G Hardware für skalierbare Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Das Produkt Eco G Connect steigert die Effizienz von verteilten Ladearchitekturen unter Verwendung zentraler Leistungsmodule. Die ausgefeilte Gleichstrom-Schaltmatrix verbindet dynamisch Leistungsmodule mit Ladepunkten für Elektrofahrzeuge und liefert bis zu einem Megawatt Leistung.
Dieses dynamische Schalten reduziert die Anzahl der benötigten zentralen Leistungsmodule und verbessert die Kühlung, nutzt die Energie besser aus und senkt die Kosten. Das System ist unabhängig von der Hardware und kompatibel mit einer Vielzahl von Herstellern von Leistungsmodulen. Gemäß den Aussagen von Eco G werden durch die Connect-Lösung die Capex-Kosten für Ladestationen um bis zu 25 Prozent reduziert.
Apollo Power: Solarpaint
Die flexiblen Solarmodule von Apollo Power aus Israel bieten eine innovative Lösung für Nutzfahrzeuge wie Lastwagen, Busse und stationäre Anwendungen, um sie mit Sonnenstrom zu versorgen. Sie helfen Flottenbetreibern, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und Kraftstoff zu sparen. Die Solar-Kits umfassen zwei 300-Watt-Module. Einmal auf dem Dach montiert, werden sie direkt an die Hauptbatterie oder weitere elektrische Systeme des Fahrzeugs angebunden. Die Module verfügen über flexible Solarzellen für lange Haltbarkeit und ein Batterieüberwachungssystem, um Entladung zu verhindern.
Laut Apollo Power kann man mit den Solarpaint-Modulen rund zehn Prozent Kraftstoff einsparen. Die Investition macht sich innerhalb eines Jahres bezahlt. Die Technik wird bereits von mehreren Unternehmen im öffentlichen Nahverkehr, der Logistik und der Automobilindustrie eingesetzt. Es ist eine einfache, praktische und umweltfreundliche Ladelösung für den gewerblichen Transport.
Gewinner in der Kategorie Smarte Integration
Cybergrid: Cybernoc
Das österreichische Unternehmen Cybergrid entwickelt intelligente Software, die flexible, stabile und nachhaltige Stromnetze ermöglicht. Die preisgekrönte Software-as-a-Service-Plattform Cybernoc erleichtert die Aggregation, Verwaltung und Monetarisierung von Strom aus Solaranlagen. Sie analysiert Echtzeitdaten, um Energiequellen wie Wind, Sonne, Batterien und Elektrofahrzeuge zu virtuellen Kraftwerken zusammenzufassen. Die Plattform nutzt fortschrittliche Analysefunktionen, um den Energiehandel über verschiedene Strommärkte hinweg zu automatisieren und zu optimieren.
Sie vereinfacht das Management von dezentralen Energieportfolios und maximiert die Leistung und den Wert bestehender Netzinfrastrukturen. Cybernoc zeichnet sich durch seine Fähigkeit zur automatisierten Angebotsabgabe und seine direkte Verbindung zu europäischen Marktplattformen aus. Indem es Netzwerkbetreibern, Einzelhändlern und Gemeinden erleichtert, erneuerbare Energien zu integrieren, ebnet Cybernoc den Weg zur nachhaltigen Energiewirtschaft.
DVLP Energy: Software DVLP Energy
Das deutsche Unternehmen DVLP Energy unterstützt Projektentwickler dabei, optimale Standorte für Solarparks, Windräder und Batteriespeicher zu finden. Seine einzigartige Softwareplattform kombiniert Daten aus Satelliten und Karten mit KI-gestützten Tools und über 1.000 Datensätzen aus Deutschland. Sie hilft Entwicklern dabei, potenzielle Standorte schnell zu identifizieren und zu analysieren, wodurch Zeit und Ressourcen bei der Projektplanung eingespart werden.
Die Software bewertet Faktoren wie Bodentyp, Geländeform, Zonenkategorie, Umweltschutz und Netzanbindung. Sie kann Prozessschritte wie das Reporting und die Standortanalyse automatisieren und Entwickler mit den Eigentümern der Grundstücke vernetzen. Die cloudbasierte Software trägt dazu bei, den Einsatz von erneuerbaren Energien zu optimieren und zu beschleunigen.
The Mobility House: Battery Commercialization
Die preisgekrönte Lösung ist eine Softwareplattform zur Monetarisierung von Batteriespeichersystemen im industriellen Maßstab. Ihre beiden Angebote sind Trading-as-a-Service und Route-to-Market-Service. Sie machen es einfach, Batteriespeicher in den Energiemarkt zu bringen. Die Plattform kombiniert die Betriebsüberwachung mit KI-gestützten Algorithmen, um den Handelserlös zu maximieren und die Degradation der Batterie zu minimieren.
The Mobility House arbeitet außerdem mit Fahrzeugherstellern zusammen, um gebrauchte EV-Batterien zur stationären Energiespeicherung zu verwerten. Dieser Ansatz verleiht gebrauchten Batterien ein neues Produktleben, erhöht das Angebot an Ersatzkomponenten und trägt zum nachhaltigeren Wachstum in der E-Mobilität bei.
Gewinner in der Kategorie Besondere Projekte
IO-Dynamics: Last Mile Electrification
Das deutsche Unternehmen IO-Dynamics erntete viel Lob für sein Projekt zur Elektrifizierung der letzten Meile. Die intelligente Ladelösung für gewerbliche E-Fahrzeugflotten hilft einem Lieferdienst, seine Logistik der letzten Meile zum Endkunden zu transformieren.
Im Projekt wurde an 18 Lagerstandorten eine softwarebasierte Ladeinfrastruktur implementiert, die 1.000 elektrische Lieferwagen versorgt. Dabei werden Telematik, Routenplanung, Ladedaten und die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie berücksichtigt, um den Netzbezug und die Ladeeffizienz zu optimieren. Es verschiebt automatisch Ladezeiten basierend auf der Anschlusskapazität und dem Energiebedarf und erreicht dabei einen Mindestleistungsbedarf von 1,5 Kilowatt pro Fahrzeug.
Die Software kann die Abrechnung von Ladevorgängen automatisieren und einen Überblick über die gesamte Flotte und die Ladepunkte bieten. Mit dieser gewerblichen Ladelösung bietet IO-Dynamics einen erschwinglichen Weg zu nachhaltigen Lieferungen an.
Maxsolar: Innovationsprojekt Bundorf
Mit dem Innovationsprojekt im bayerischen Bundorf veranschaulicht Maxsolar die Energiewende in Aktion. Der im Rahmen einer Bürgerbeteiligung realisierte Solarpark mit einer Leistung von 125 Megawatt kann 37.500 Haushalte mit Ökostrom versorgen. Ein Drittel des Projekts gehört einer lokalen Energiegemeinschaft, die ihren Mitgliedern finanzielle und ökologische Vorteile bietet.
Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Dekarbonisierung. Der Solarpark versorgt zwölf E-Ladestationen und ein regeneratives Fernwärmenetz für Wohnhäuser und Kommunalgebäude. Das unterirdische Versorgungssystem umfasst eine 250-Kilowatt-Wärmepumpe, einen 75.000-Liter-Pufferspeicher und einen Backup-Boiler, der mit Biomasse betrieben wird.
Der Solarpark unterstützt die Artenvielfalt mit Weiden, Wildtierkorridoren und der Aussaat einheimischer Samen. Das Projekt von Maxsolar zeichnet sich durch einen starken Fokus auf die Gemeinschaft sowie den Erfolg aus, Strom, Mobilität und Wärme kostengünstig zu dekarbonisieren.
Red Sea Global: Renewable Utilities Infrastructure
Das Projekt Red Sea Destination in Saudi-Arabien setzt neue Maßstäbe im nachhaltigen Tourismus. Dieses Luxusareal wird von 760.000 Solarmodulen versorgt, die zusammen rund 400 Megawatt leisten. Der Solarpark wurde mit einer Speicherkapazität von 1.300 Megawattstunden kombiniert. Sobald das Feriendorf fertiggestellt ist, werden 16 Hotels, Einzelhandel und Vergnügungsräume rund um die Uhr mit sauberer Energie versorgt.
Das Projekt umfasst elektrische Fahrzeuge für den Kundentransport und es ist geplant, auch kleine Flugzeuge zu elektrifizieren. Diese Bemühungen zielen darauf ab, bis 2030 klimaneutral zu werden. Das Projekt setzt auf nachhaltige Baumethoden und fördert Initiativen zum Schutz der Biodiversität. Die Jury lobte das ambitionierte und wegweisende Projekt von Red Sea Global, denn es erkennt darin ein Vorbild für nachhaltigen Tourismus weltweit.