Damit gilt die Mittelspannungsrichtlinie VDE AR-N 4110 künftig bei solaren Gewerbedächern erst ab dieser Grenze, immerhin doppelt so hoch wie bislang. Der Solargenerator darf sogar bis 500 Kilowatt leisten, muss jedoch einen Teil des Sonnenstroms im Gebäude verbrauchen. Das wird dem Ausbau der Gewerbespeicher neuen Schub verleihen.
Bleiben Sie auf dem Laufenden, melden Sie sich für unseren Newsletter an
Schnelle Umsetzung in nachgeordneten Regelwerken
Der BSW hofft auf schnelle Umsetzung der vorgesehenen Änderungen. Denn die Regelungen der VDE AR-N 4110 schlagen sich beispielsweise in der Elektrotechnische-Eigenschaften-Nachweis-Verordnung (Nelev) sowie in der Technische-Anforderungen-Verordnung (TAV) nieder.
The smarter E Europe: Treffen Sie unsere Experten!
Zäher Kampf um Entbürokratisierung
Technisch gesehen gibt es kaum Argumente, die teuren Zertifikate vorzuschreiben, auch nicht ab 270 Kilowatt oder 500 Kilowatt. Es erweist sich einmal mehr, dass der Abbau solch bürokratischer Hemmnisse schwieriger ist, als sie zu errichten.
Den nun vorgelegten Verordnungsentwürfen waren monatelange Konsultationen vorangegangen, in denen die Bundesnetzagentur, die Netzbetreiber und der BSW eingebunden waren. Die Solarbranche konnte sich mit ihrem Ansinnen durchsetzen, neue Photovoltaikanlagen künftig ohne aufwändige und sehr teure Anlagenzertifizierung schnell und kostengünstig ans Stromnetz anzuschließen.
Zubau auf Firmendächern beleben
Es bleibt ein Kompromiss, der nach Einschätzung des BSW das Gewerbesegment deutlich beleben dürfte. Denn die strengen Auflagen zur Zertifizierung hatten den Zubau auf Firmendächern ausgebremst.
Die nun vorliegenden Regierungspläne sehen vor, dass Anlagen mit einer Solarleistung zwischen 135 bis 500 Kilowatt zukünftig vom Anlagenzertifikat befreit werden, wenn sie maximal 270 Kilowatt ins Netz einspeisen. Eine wesentliche Vereinfachung sieht der Branchenverband darin, dass künftig bei diesen Anlagen nicht mehr die sehr aufwändige Netzanschlussregel VDE AR-N 4110 (Mittelspannungsrichtlinie) anzuwenden wäre, sondern die einfachere VDE AR-N 4105 (Niederspannungsrichtlinie). Das gilt unabhängig davon, in welcher Spannungsebene der Kundenanschluss liegt. „Damit wird eine weitere große Marktbarriere beseitigt“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar. „Nur mit einer vollständigen Entfesselung und der schnellen Vervielfachung der Nachfrage auch im Gewerbesektor lassen sich die ehrgeizigen Ausbauziele der Bundesregierung erreichen.“
Deutschland will den Anteil der Photovoltaik von derzeit gut zehn Prozent in den kommenden zehn Jahren auf 30 Prozent zu steigern. Die insgesamt in Deutschland installierte Photovoltaikleistung soll von derzeit rund 70 Gigawatt auf 215 Gigawat bis zum Jahr 2030 steigen. (HS)
Lesen Sie auch:
EES Award 2023: Das sind die zehn Speicherfinalisten
Intersolar: Die Finalisten für die Awards stehen fest
Power2Drive: Das sind die Finalisten für die diesjährigen Awards