Fast 350 architektonische Lösungsbeispiele aus 22 Ländern stehen in dem kostenfreien Internetportal PV-Database bereit. Es bietet Nahaufnahmen der Gebäude und ein umfangreiches Informationsblatt mit vielen Daten. „Es geht bei uns ausschließlich um gebäudeintegrierte Anlagen, wie sie in Europa, Japan oder den USA gebaut worden sind.“ erklärt Sigrid Lindner vom Kölner Energieberatungsunternehmen Ecofys das Konzept. „Große Freiflächenanlagen werden Sie bei uns nicht finden. Wir wollen Stadtplanern, Architekten und Projektentwicklern die Möglichkeit geben, zu sehen, wie ihre Kollegen in Europa Projekte gestalten und Probleme lösen.“
PV-Database ist die Datenbank von PV-Upscale, einer aus europäischen Mitteln geförderten Initiative, die die Verbreitung von PV-Anlagen im städtischen Raum fördern will. Die Datenbank umfasst 15 europäische Länder und sieben Nationen, die zur internationalen Energieagentur IEA gehören, wie Australien und China. Lindner hat das Projekt in den letzten zweieinhalb Jahren begleitet.
Deutsches EEG Vorbild
„PV-Upscale will die Möglichkeit schaffen, sich über die Situation der Photovoltaik in den anderen Ländern zu informieren. Über Chancen und Probleme gleichermaßen“, sagt Lindner. Und so bieten die Internetseiten von PV-Upscale zahlreiche Fallstudien von Barcelona über Malmö bis nach Gelsenkirchen. Eine andere Rubrik befasst sich ausschließlich mit unterschiedlichen Formen der Netzeinspeisung.
„Jedes europäische Land unterstützt die Integration der Photovoltaik auf andere Weise. Das deutsche Einspeisegesetz war das Vorbild für die Regelungen zum Beispiel in Spanien, aber auch für Estland und viele andere", sagt die Architektin. In Frankreich wurde besonderer Wert auf die Gebäudeintegration mittels erhöhter Sätze gelegt und in den USA laufen die Strom zähler rückwärts, wenn die Anlagenbetreiber Energie erzeugen.“ Die Sparte "Economical Drivers" bietet Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten und -hindernisse in den verschiedenen Ländern. Zwei Studien zu diesem Thema können bereits heruntergeladen werden. Zwei weitere sind geplant.
Das Kernstück von PV-Upscale aber ist PV-Database. Die 350 gesammelten Bauten sind in vier Kategorien eingeteilt: Best Practice stellt besonders gelungene Projekte vor, in der Rubrik BIPV-Products können Hersteller ihre Module präsentieren. PV Communities stellt zwölf europäische Solarsiedlungen vor. Neben sechs deutschen Projekten steht hier auch eine der größten Solarsiedlung der Welt: Nieuwlaand, im holländischen Amersfort.
Google Maps integriert
In der Kategorie "All Urban Projects" können alle Projekte nach unterschiedlichen Kriterien aufgerufen werden. Besucher der Seite können sich beispielsweise alle Projekte eines Landes ansehen oder nach Aspekten suchen, die sie besonders interessieren: Leistung, Bauweise, Dachtypen und anderes mehr. Neben den Fotos von Gebäuden und Installationen enthält die Datenbank eine Vielzahl weiterer Informationen: eine genaue Beschreibung der Anlage und ihrer Leistung, Investitionskosten, Zeitpunkt der Inbetriebnahme, oftmals auch den Namen des Planers und seine Kontaktdaten. Außerdem wird von jeder Anlage ihre Lage in Längen- und Breitengeraden angegeben. Ein Klick, und Google-Maps zeigt den Weg der zur Anlage führt, egal ob im badischen Emmendingen oder in Bandar Baru Bangi in Malaysia.
Zwei Schwachpunkte hat die Datenbank allerdings: Die Internetseiten sind auf Englisch gehalten und manche der Detailinformationen sind nur in der jeweiligen Landessprache verfügbar. Vor allem aber sind 350 Projekte relativ wenig und recht schnell erschöpft. Obwohl die europäische Förderung in diesem Sommer ausgelaufen ist, hofft Lindner, dass das nicht das Ende für PV-Upscale und PV-Database ist: „Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Projektplaner und Architekten ihre Informationen schicken würden. Damit wir auch in der Zukunft weiter wachsen.“ BD