Aktien kaufen und verkaufen, um am Geschäftserfolg eines Unternehmens zu partizipieren, ist eine gängige Anlagemöglichkeit für Privatkunden. Das Investment in erneuerbare Energien hingegen war bislang nicht ohne größere Hürden möglich. Üblicherweise wird hierzu eine Kommanditgesellschaft gegründet.
Kleinanleger ermuntern
Die Gründung und Beteiligung an einer solchen Kommanditgesellschaft ist juristisch gesehen sehr aufwendig. Zudem ist die Geldeinlage über einen langen Zeitraum gebunden. Das hält oftmals Kleinanleger davon ab, in grüne Energien zu investieren.
Um diese Hürden abzubauen, hat die Firma Green X Money aus Neu-Ulm eine Internetplattform eingerichtet, auf der man einfach die Erträge grüner Generatoren handeln kann.
Die Handelsplattform hat zum Ziel, Anlagenbetreiber und Geldanleger zusammenzubringen. Die Betreiber können ihre Anlagen mit einer staatlich garantierten Einspeisevergütung nach dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf der Plattform anbieten. Das nur Bestandsanlagen aufgenommen werden, birgt mehrere Vorteile: Zum einen kennt man die bauliche Qualität der Anlage. Zum anderen ist die staatliche Einspeisevergütung bereits gesichert.
Ferner ist es bei einigen Energieprojekten möglich, sich über ein Monitoringsystem auf die Anlage zu schalten und über die konkreten Erträge live zu informieren. Nach dem EEG erhält jede Erneuerbare-Energien-Anlage eine feste Vergütung für einen Zeitraum von 20 Jahren. Von dieser Vergütung werden die Fixkosten für den Betrieb der Anlage (zum Beispiel Wartung und Pacht) sowie ein Puffer für Ertragsschwankungen (sonnenarme Tage) abgezogen. Der so errechnete Ertrag wird nun über die Plattform gehandelt und von den Geldanlegern erworben.
Derzeit werden nur deutsche Anlagen auf der Plattform angeboten. Dies dient der Rechtssicherheit, da eine rückwirkende Änderung staatlich garantierter Vergütungen (EEG) in Deutschland nicht möglich ist. Wer sich von der Qualität der Anlage überzeugen möchte, kann nach kostenloser Registratur alle wesentlichen Daten der betreffenden Anlage einsehen.
Persönlicher Kontakt möglich
In der Regel kommen folgende Informationen in Betracht: Ertragsgutachten, Wartungsverträge und Versicherungen. Auch der persönliche Kontakt mit dem Betreiber ist möglich.
Gehandelt wird die Forderung der Stromerträge. Das Eigentum an den Anlagen selbst verändert sich nicht. Streng genommen erwirbt der Geldanleger die zukünftigen Stromerträge einer Anlage. Im juristischen Sinne ist das ein klassischer Forderungskaufvertrag. Zur leichteren Vermarktung und Handelbarkeit hat Green X Money diesen Forderungskaufvertrag „Wattpapier“ genannt.
Renditen bis zu fünf Prozent
Die Anlagenbesitzer bestimmen die Laufzeiten der Wattpapiere. Im aktuellen Portfolio bieten mehrere Betreiber die Stromerträge ihrer Anlagen zum Verkauf an. Die Laufzeiten betragen derzeit zwischen vier und 15 Jahren, die Renditen zwischen 3,5 und 4,9 Prozent.
Der Anleger hat nun die Möglichkeit, einen frei wählbaren Betrag in eine vom ihm ausgewählte Anlage zu investieren. Die Mindestanlagesumme beträgt 500 Euro. Für jeden Kauf erhält der Investor ein Wattpapier. Die Werthaltigkeit der Wattpapiere hängt daher von der individuellen Investmentsumme ab.
Bevor ein Wattpapier erworben wird, kann der Käufer anhand eines Auszahlungsplanes erkennen, welche Rendite er erwirtschaftet und welche Zahlungen er über die Laufzeit erhält. Auszahlungen erfolgen halbjährlich über sichere Treuhandkonten. Investitionen können aus dem europäischen Ausland und der Schweiz getätigt werden, zusätzliche Kosten fallen nicht an.
Frisches Eigenkapital gewinnen
Zur Börse für Wattpapiere wird diese Plattform deshalb, da man die Wattpapiere jederzeit vor Ablauf der Laufzeit über die Plattform zum Weiterverkauf anbieten kann.
Das Einstellen zum Weiterverkauf kann der Verkäufer eigenständig und online erledigen, der Weiterverkaufspreis kann ebenfalls frei bestimmt werden.
Die Plattform ist das Instrument für Energieproduzenten, die expandieren und ihre Anlagen weiter im Eigenbestand halten wollen. Ferner wird ein Finanzierungsweg außerhalb des Bankensektors geboten. Durch den Verkauf von Wattpapieren wird zudem ein einfacher und unkomplizierter Weg eröffnet, frisches Eigenkapital über Bürgerbeteiligung zu generieren.
Green X Money ermöglicht ein flexibles Investment, das beliebig gekauft und weiterverkauft werden kann. Kleinanleger können ohne Probleme an regenerativen Energien partizipieren. Weiterhin kann man über die Plattform ein virtuelles Kraftwerk anlegen. Was für Aktienbesitzer das Depot ist, ist für Anleger auf Green X Money das persönliche virtuelle Kraftwerk.
Hier können sie in einer Übersicht ihre erworbenen Wattpapiere inklusive erworbenen Stromerträgen, Auszahlungsplänen und Renditen erkennen. Ebenfalls ist der ökologische Mehrwert ihres Investments nachvollziehbar, indem sie ihren Eigenverbrauch mit der erworbenen Strommenge vergleichen.
Eine Investition in Wattpapiere bietet mehrere Sicherheiten. Zum einen kauft jeder Wattpapierinhaber eine Forderung: die Forderung der Stromerträge der Energieanlage. Der Anlagenbetreiber garantiert die Erfüllung des Kaufvertrages verschuldensunabhängig.
Hierdurch erhält der Wattpapierinhaber einen weiteren Anspruch. Auch werden niemals 100 Prozent der Erträge verkauft. Stets wird ein gewisser Puffer einberechnet, der ertragsschwache Perioden ausgleichen soll. Gleiches gilt für kurzfristige schadensbedingte Ausfälle.
Investition gegen Insolvenz gesichert
Die Abwicklung läuft über Treuhandkonten. Bei einer Insolvenz des Anlagenbesitzers bleiben alle Ansprüche erhalten, eine Nachrangigkeit ist nicht zu fürchten. Die renommierte Insolvenzkanzlei Wellensiek hat ein Gutachten erstellt, das auf der Website von Green X Money veröffentlich ist.
Die neuen Finanztechnologien gewinnen immer mehr an Bedeutung. Hierzu zählen unter anderem E-Commerce, Mobile Payment und Crowd Investing. Dazu gehört auch Green X Money. Sie konkurrieren zunehmend mit den klassischen Finanzprodukten der Banken.
Interessierte Anleger sollten sich über Gebühren, Flexibilität und Risiken ihres Investments informieren. Niemals sollte man alles auf eine Karte setzen. Besser ist es, in mehrere Projekte zu investieren. Der Anleger entscheidet, ob die Beteiligung in Form von Aktien, Fonds oder Wattpapieren erfolgt.
Green X Money
Handelsplattform für Strom aus Sonne und Wind
Green X Money ist eine Handelsplattform für die Energieerträge aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Das Ziel der Handelsplattform ist es, jedem Bürger über sogenannte Wattpapiere die Investition in erneuerbare Energien einfach und unabhängig von den Banken zu ermöglichen. Jeder Käufer errichtet sein eigenes virtuelles Kraftwerk und kann sich profitabel an der sauberen Energieversorgung beteiligen. Diese Nachhaltigkeit steigert das ökologische Bewusstsein und fördert den Ausbau der regenerativen Energien.
Die Autoren
Torsten Blumenthal und Murat Sahin
bringen betriebswirtschaftliches und technisches Know-how sowie langjährige Erfahrung in den erneuerbare Energien mit. Sie sind die geschäftsführenden Gründer von Green X Money. Das Unternehmen wurde Ende 2014 gegründet. Die Zahl der Anbieter wächst stetig, ebenso die Zahl der Anleger. Der dritte Gründer ist Manfred Bächler, langjähriger Technikvorstand und Gründer der Phoenix Solar AG. Zudem sind Unternehmensberater, Anwälte und IT-Experten beteiligt.