Erstmals seit drei Runden haben sich wieder ausreichend Projekte für die Ausschreibung von Marktprämien für Strom aus solaren Dachanlagen beworben. Die Bundesnetzagentur konnte das gesamte ausgeschriebene Volumen vergeben. Denn bei der Behörde haben sich 155 Projekte mit einer Gesamtleistung von 342 Megawatt um die ausgeschriebenen 191 Megawatt beworben.
Damit zeigt die Anhebung der Maximalgebote von 8,91 auf 11,25 Cent pro Kilowatt im Januar dieses Jahres endlich Wirkung. Denn die Bundesnetzagentur und die Solarbranche haben unter anderem den zu geringen Höchstwert für die massive Unterzeichnung im vergangen Jahr verantwortlich gemacht.
Projekte brauchen mehr Vergütung
Dass dies durchaus einer der zentralen Gründe ist, zeigt sich in der Verteilung der Förderkosten. So lag das niedrigste Gebot zwar bei 8,8 Cent pro Kilowattstunde und damit leicht unter dem ursprünglichen Höchstgebot. Doch viele Projekte brauchen eine höhere Vergütung, um wirtschaftlich zu sein. Das höchste noch bezuschlagte Gebot lag bei 10,8 Cent pro Kilowattstunde. Der mengengewichtete durchschnittliche Zuschlagswert betrug 10,18 Cent pro Kilowattstunde.
Eingenverbrauchsverbot aufgehoben
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) sieht aber auch die verbesserten Rahmenbedingungen für die Anlagen, die mit einer Marktprämie unterstützt werden, als Grund für die steigende Nachfrage. Die Branchenvertreter nennen hier vor allem als Grund, dass die Betreiber von Anlagen mit Marktprämie nicht mehr zwangsweise den gesamten Strom ins Netz einspeisen müssen, sondern auch einen Teil davon selbst verbrauchen können. „Dies ist ein weiterer Beleg für die Leistungsfähigkeit der Solarbranche und die hohe Investitionsbereitschaft der Wirtschaft in die Photovoltaik. Im Falle geeigneter Rahmenbedingungen liefern sie gemeinsam den gewünschten Klimaschutzbeitrag“, erklärt Casten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar.
Netzzugang vereinfachen
Er betont aber auch, dass der Ausbau weiter beschleunigt werden muss. „In vier Jahren muss jährlich fünf Mal so viel Solarstromleistung auf Firmendächern installiert werden. Es ist daher überfällig, nun weitere Investitionsbarrieren für die Errichtung neuer PV-Firmendächer zu beseitigen“, sagt Körnig. Er nennt unter anderem eine Vereinfachung des Netzzugangs und die Verbesserung der Fördertarife auch für neue solare Dachanlagen mittlerer Leistung, die nicht in die Ausschreibung müssen. Schließlich seien die Kosten bei Kapital und Arbeit stark gestiegen.
90 Prozent der Firmendächer sind noch frei
Dann werde es an der Investitionsbereitschaft der Unternehmen nicht mangeln. Körnig verweist dazu auf eine Umfrage aus dem vergangenen Jahr, bei der mehr als ein Drittel der Unternehmen angegeben haben innerhalb der nächsten drei Jahre eine Solarstromanlage auf dem eigenen Firmendach errichten zu wollen. Noch seien mehr als 90 Prozent der geeigneten Firmendächer für die Energiewende aber noch ungenutzt und der Nachholbedarf hier besonders hoch, betont Körnig. Denn noch immer sind die Eingeheimbesitzer die Treiber des Ausbaus der Photovoltaik.
Zuschläge regional gut verteilt
Durch die Überzeichnung der jüngsten Ausschreibung bekommen von den 155 eingegangenen Bewerbungen 79 Projekte mit einer Gesamtleistung von 193 Megawatt eine Marktprämie. „Die Entwicklung der Ausschreibungen für Solaranlagen auf Dächern ist erfreulich, insbesondere die regionale Verteilung: Gebote wurden für Projekte in jedem Bundesland eingereicht – Zuschläge konnten Projekten in 15 Bundesländern erteilt werden“, fasst Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, die Ergebnisse zusammen.
NRW bekommt die meisten Marktprämien
Die meisten Zuschläge gingen an Projekte in Nordrhein-Westfalen. Dort werden 19 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 48 Megawatt mit einer Marktprämie gefördert. Nach Niedersachsen gingen elf Zuschläge für insgesamt 20 Megawatt Anlagenleistung. In Baden-Württemberg bekommen zwar nur sieben Projekte eine Marktprämie. Doch deren Gesamtleistung liegt bei 27 Megawatt. Auch in Bayern werden sieben Anlagen mit einer Marktprämie bedacht. Diese erreichen zusammen sogar eine Leistung von 22 Megawatt. Die restlichen Marktprämien gehen an Anlagen in den anderen Bundesländern. Nur im Saarland konnte sich kein Projekt in der Ausschreibung durchsetzen. (su)