China ist weltweit der wichtigste Lieferant für Photovoltaiktechnik: Rund 87 Prozent der nach Deutschland importierten Komponenten kamen im vergangen Jahr aus dem Reich der Mitte. Der Wert der eingeführten Waren lag bei rund 3,1 Milliarden Euro. Diese Werte hat das Statistisches Bundesamt (Destatis) verkündet.
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Starker Sog des Marktes
Nun sorgen der starke europäische Solarmarkt und die hohen Energiepreise für ausreichend Sog, um Investitionen in neue Werke loszueisen. Die Solarwirtschaft kehrt aus wirtschaftlichen Gründen nach Europa zurück. Denn Nähe zu den Kunden und geringere Risiken durch den Seehandel und Währungsgeschäfte bringen europäische Hersteller in die Vorhand.
Futurasun: Neue Gigafactory in Italien
So baut beispielsweise der Modulhersteller Futurasun seine Kapazitäten mit einem neuen Werk in Cittadella bei Padua aus. Futurasun hat zu diesem Zweck ein Grundstück im Industriegebiet von Cittadella gekauft. Auf dem 24.000 Quadratmeter großen Areal soll eine neue Modulfabrik entstehen, die pro Jahr bis zwei Gigawatt produziert. Futurasun investiert 25 Millionen Euro.
Envelon fertigt Module für Fassaden
Farbige Module in verschiedenen Größen und Formen ist die Spezialität von Envelon. Das Unternehmen hat im Frühjahr seine neue Fabrik für Fassadenmodule im bayerischen Hamlar in Betrieb genommen.
Vor den Toren von Donauwörth gelegen, wird das neue Werk ausschließlich Solarelemente für Fassaden produzieren. Damit will Envelon den Architektinnen und Architekten bei modernen Neubauten und Sanierungsprojekten helfen.
Solitek plant 600 Megawatt
Ein weiteres Beispiel ist die Firma Solitek aus Litauen. Der baltische Modulhersteller nutzt das günstige Wirtschaftsklima in Italien und die wachsende Nachfrage nach Sonnenstrom. Das geplante Werk soll im Jahr rund 600 Megawatt produzieren.
Fast 50 Millionen Euro werden in Italien investiert. Der Aufbau der Fertigung wird voraussichtlich drei Jahre dauern. Ein Teil der Finanzmittel kommt aus Zuschüssen der Europäischen Kommission. Den Rest finanziert das Unternehmen aus Eigenkapital. Solitek plant, im zweiten Quartal 2024 mit dem Bau zu beginnen.
SMA verdoppelt in Kassel
Bei den Modulen ist die Nachfrage hoch, und sie wird von den Herstellern bedient. Fast verzweifelt ist der Mangel bei Wechselrichtern. Der Markt scheint leergefegt. Neue Werke für Mikrochips und Leistungsbauteile sind nicht so schnell aus dem Boden gestampft wie Werke für Solarmodule.
Dennoch gibt es auch bei den Herstellern von Wechselrichtern einige Neuigkeiten. SMA will seine Fabrik in Kassel auf 40 Gigawatt aufbohren. Der Spatenstich zur neuen Gigawatt Factory erfolgte Anfang Mai. Ab 2024 könnten dann mehr Wechselrichter ausgeliefert werden. Bisher liegt die Kapazität von SMA in Kassel bei rund 21 Gigawatt.
In Niestetal entstehen 200 neue Jobs. Für den Neubau wird ein Grundstück am Hauptsitz an die Projektierungsfirma abgegeben. Sie plant die Produktionshalle nach den Vorgaben von SMA. Danach mietet SMA die Fabrik zurück.
Kostal baut in Hagen aus
Kostal Solar Electric wird bis 2025 viermal so viele Hybridwechselrichter herstellen wie 2021. Derzeit baut der deutsche Premiumanbieter seine Kapazitäten massiv aus. Darüberhinaus hat Kostal zwei neue Laboratorien eingerichtet. Hier werden die Entwicklung neuer Geräte vorangetrieben.
Außerdem wurde ein neues Testfeld mit einer Leistung von 250 Kilowatt aufgebaut. In Hagen können die Ingenieure die Wechselrichter und Speicher prüfen, die in der nächsten Zeit neu eingeführt werden. (gekürzt, HS)
Den vollständigen Trendreport lesen Sie im Maiheft der photovoltaik, das am 12. Mai 2023 erschien. Online haben wir ihn hier für Sie freigeschaltet.
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