Die Solarteure und Elektrohandwerker Österreichs haben im vergangenen Jahr etwa 134.000 neue Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 2,6 Gigawatt errichtet. Dies teilt der Branchenverband PV Austria. Bisher ist der Verband auf Basis erster Datenerhebungen durch die Netzbetreiber von einem Zubau von zwei Gigawatt ausgegangen.
Mitarbeiterzahl verdoppelt
Mit den jetzt bekannten endgültigen Daten, wie sie das Klimaschutzministerium in der aktuellen Marktstatistik veröffentlicht hat, wird klar, dass sich der Zubau im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 fast verdreifacht hat. Doch damit nicht genug. Auch der Umsatz der Branche hat sich auf 4,3 Milliarden Euro verdreifacht – ebenfalls ein neuer Rekord. Zusätzlich konnten jede Menge neuer Arbeitsplätze in der Solarbranche geschaffen werden. Inzwischen hat sich die Zahl der Vollzeitbeschäftigten auf rund 130.000 verdoppelt.
Zwölf Prozent Solarstrom im Netz
Allein die neu Zugebaute Solarstromleistung ist fast so groß wie die Leistung der fünf großen Speicherkraftwerke in der Alpenrepublik, die es auf zusammen 2,7 Gigawatt bringen. Insgesamt sind aber noch mehr Solaranlagen am Netz. Die Marktstatistik des Klimaschutzministeriums nennt die Zahl von etwa 386.329 Anlagen, die zusammen 6,4 Terawattstunden Strom liefern. Sie decken damit knapp zwölf Prozent des derzeitigen Strombedarfs in Österreich ab.
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Vorsichtige Prognosen für dieses Jahr
Damit sei Photovoltaik zu einem echten Wirtschaftsmotor geworden, betonen die Branchenvertreter. Sie sind allerdings skeptisch, ob sich dieses Rekordergebnis in diesem Jahr weiter steigern lässt. Dafür seien neue Impulse für einen weiteren konstanten Ausbau der Photovoltaik dringend notwendig. „Die aktuellen Prognosen für das laufende Jahr fallen zurückhaltender aus. Nach der großen Nachfrage 2023, normalisiert sich der Markt nun, hoffentlich auf einem langfristig stabilen Niveau“, sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. „Die gesamtwirtschaftliche Lage ist zurzeit etwas angespannt. Dies zeigt sich auch in der Green-Tech-Branche, aber wir bleiben zuversichtlich“, betont Vera Immitzer.
30 Prozent der nötigen Leistung aufgebaut
Immerhin hat die Solarbranche noch Einiges vor sich. Denn für den kompletten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas sind bis 2030 21 Gigawatt Solarleistung notwendig. Davon sind derzeit mit 6,4 Gigawtt installierter Leistung etwa 30 Prozent geschafft. Die installierte Leistung muss aufgrund der Sektorkopplung bis 2040 sogar noch auf 41 Gigawatt steigen, um Klimaneutralität zu erreichen. Dies erfordert bessere Rahmenbedingungen, einen schnelleren Netzausbau und vor allem ein modernes Elektrizitätswirtschaftsgesetz, das den Anforderungen der Energiewende entspricht. Nur so könne die Photovoltaik-Erfolgsstory auch 2024 weitergehen. (su)