Der österreichische Branchenverband PV Austria hat ein Dashboard entwickelt, auf dem der aktuelle Stand des Ausbaus der Solarenergie in der Alpenrepublik zu sehen ist. Das neue PV-Dashboard zeigt erstmals auch die Zahlen in den einzelnen Bundesländern. Damit werden die Anstrengungen in der verschiedenen Ländern vergleichbar.
Flächenländer liegen vorn
So wurden in Österreich im vergangenen Jahr insgesamt über alle Bundesländer hinweg 2,6 Gigawatt an Photovoltaikleistung neu aufgebaut. Der aktuelle Bundesländervergleich zeigt, dass die großen Flächenbundesländer 2023 erneut den Solarzubau in Österreich angeführt haben. So haben die Installateure in Niederösterreich 562 Megawatt neu installiert. In Oberösterreich und in der Steiermark gingen jeweils Anlagen mit einer Gesamtleistung von 521 Megawatt neu ans Netz. Danach kommt mit großem Abstand und einem Zubau das Burgenland mit 265 Megawatt neuer Solarstromleistung, gefolgt von Tirol mit 146 Megawatt und Kärnten mit 135 Megawatt Zubau. Schlusslicht ist Vorarlberg mit einer neuen Leistung von 69 Megawatt. Wien hat es 2023 auf einen Zubau von 58 Megawatt gebracht.
Erst ein Drittel der notwendigen Leistung aufgebaut
Das Dashboard zeigt aber auch die Solaranalgenleistung, die noch notwendig ist, um die Stromversorgung Österreichs im Jahr 2030 auf Erneuerbare umzustellen und die Alpenrepublik bis 2040 klimaneutral zu betreiben. „Der Photovoltaikboom des letzten Jahres hat gezeigt, was möglich ist“, erklärt Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria.
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Doch sie verweist gleichzeitig darauf, dass erst 30 Prozent der notwendigen Anlagenleistung installiert ist. So sind in Niederösterreich inzwischen Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,424 Gigawatt am Netz. Gebraucht werden bis 2030 aber 5,6 Gigawatt Anlagenleistung. Ähnlich sieht es in Oberösterreich aus. Hier stromen Solargeneratoren mit einer Gesamtleistung von 1,375 Gigawatt. Die Zielmarke liegt hier bei 3,8 Gigawatt. Auch die Steiermark liegt mit 1,2 Gigawatt weit hinter dem Ziel von 3,3 Gigawatt für 2030.
Bundesländern haben noch viel zu tun
Auch die anderen Bundesländer haben noch viel Zubau vor sich. So sind im Burgenland bisher 401 Megawatt Solarstromleistung am Netz. Notwendig sind bis 2030 aber 2,5 Gigawatt. Kärnten hat bisher 381 Megawatt der bis 2030 notwendigen 1,7 Gigawatt geschafft und Tirol hat mit 367 Megawatt bisher nur gut ein Fünftel des notwendigen Zubaus von 1,5 Gigawatt geschafft. Immerhin schon etwas weniger als die Hälfte der bis 2030 notwendigen Leistung von 500 Megawatt ist in Vorarlberg schon aufgebaut. Hier stromen derzeit Solargeneratoren mit einer Gesamtleistung von 215 Megawatt. Wien hat es bisher auf einen Zubau von 227 Megawatt gebracht. Das ist weniger als ein Drittel des notwendigen Gigawatt, das bis 2030 aufgebaut sein muss.
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Das zeigt: „Die Mehrheit der Bundesländer muss nun aktiv ins Tun kommen, um den notwendigen Zielpfad einzuschlagen“, wie Vera Immitzer betont. „Leere Gesetzesentwürfe, wie das Tiroler Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, oder das Kärntner-Energiewendegesetz samt PV-Verordnung, bringen nicht die dringend notwendigen Verbesserungen. Was es für eine moderne Strominfrastruktur braucht, ist der Beschluss des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes – ElWG.“
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Einheitliche und einfache Regeln schaffen
Denn obwohl jedes Bundesland im Vergleich zu 2022 beachtliche Zuwächse verzeichnen konnte, sei es entscheidend, dass dieser Erfolg nicht abreiße. Deshalb fordert der Verband die Bundesländer auf, vereinheitlichte Genehmigungsverfahren zu etablieren. Denn 36 verschiedene Gesetze in neun Bundesländern erschweren den Ausbau. Außerdem sollten die Bundesländer effektivere Gesetze erlassen, die tatsächlich Vereinfachung und Beschleunigung bringen. Zudem sollten die Bundesländer endlich die Ausweisung von Zonen für solare Freiflächenanlagen voranbringen. Diese müssen vor allem aber auch für den Bau von Solarparks geeignet sein.
Das neue PV-Dashboard finden Sie auf der Webseite von PV Austria. (su)