Viele Versorger in der Schweiz zahlen den Betreibern von Solaranlagen eine höhere Vergütung. Durchschnittlich stiegen die Tarife um vier Prozent.
Die Netzbetreiber in der Schweiz zahlen für eingespeisten Solarstrom mehr Geld. Das geht aus der aktuellen Erhebung des Verbands unabhängiger Energieerzeuger (Vese) hervor. Auf der Plattform PV Tarif sammelt der Verband die aktuellen Daten über die Tarife, die die Netzbetreiber an Besitzer von Solaranlagen zum Eigenverbrauch für den überschüssigen Reststrom zahlen, den sie nicht direkt vor Ort nutzen können. Für die Schweizer Betreiber von Eigenverbrauchsanlagen ist diese Vergütung eines der Standbeine für die Wirtschaftlichkeit zusätzlich zum Investitionszuschuss, den die Regierung zahlt.
Unterschiede bleiben groß
Demnach ist der über alle Netzbetreiber gewichtete Mittelwert einer Solaranlagen mit zehn Kilowatt Leistung zum Jahreswechsel leicht um vier Prozent von 8,8 auf 9,1 Rappen pro Kilowattstunde angestiegen. Diese Vergütung liege aber immer noch unter den Werten von 2015, wie der Vese über eine Anzeige auf der Onlineplattform EE-News bekannt gibt. Für die Steigerung ist allerdings vor allem die Anhebung der Rückliefertarife der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und der Services Industriels de Genève (SIG). So steigt der Tarif bei den EKZ von 5,53 auf 7,29 Rappen pro Kilowattstunde und der Genfer Versorger nimmt die Kilowattstunde Solarstrom inzwischen für 12,21 Rappen ab. Im vergangenen Jahr zahlte die SIG noch 10,97 Rappen pro Kilowattstunde. Allerdings bleibt die Spannweite der Vergütungen groß. Denn die Anlagenbetreiber bekommen zwischen 6,2 und 13 Rappen pro Kilowattstunde, abhängig vom Netzbetreiber, der den Strom abnimmt.
Tarif am Börsenstrompreis gekoppelt
Der Vese führt die Steigerung auf die Erkenntnis der Energieversorger zurück, dass sie in Zukunft mehr Solarstrom benötigen. Dazu kommen noch die gesetzlichen Änderungen. Denn inzwischen dürfen die Netzbetreiber die Kosten für die Solarstromproduktion an ihre gebundenen Kunden teilweise weitergeben. Zudem begründen die Versorger die Erhöhung mit einer Veränderung am Energiemarkt. Denn die Marktpreise für Strom steigen. Diesen Anstieg geben die Versorger jetzt an die Anlagenbetreiber weiter. Allerdings sieht der Vese hier die Gefahr, dass die Einspeisetarife wieder sinken werden. Denn das Bundesamt für Energie (BFE) hat registriert, dass die Börsenstrompreise im Jahr 2019 von 5,78 auf 4,16 Rappen pro Kilowattstunde gesunken sind. (su)
Zum weiterlesen:
Schweiz: Photovoltaik leicht im Aufwind
Swissolar: Marktöffnung bedroht den Ausbau von Sonnenstrom
Stets toppaktuell informiert: Unser Newsletter erscheint nun zweimal wöchentlich! Noch mehr Produkte, News und praktische Tipps für die Profis unserer Branche!