In den vergangenen Monaten sind Anlagen auf Firmendächern attraktiver geworden. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. Die hohen Strompreise machen den Eigenverbrauch des Stroms vom Firmendach deutlich lukrativer. Die höhere Vergütung für die Einspeisung in das Netz verbessert die Wirtschaftlichkeit der Anlagen.
Da die Stromkosten aus Photovoltaikanlagen konstant und verlässlich sind, machen sich Unternehmen mit ihnen unabhängiger von den schwankenden Strompreisen. Die bessere Emissionsbilanz ist ein weiterer Grund für eine Solarstromanlage auf dem Firmendach.
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3,5 Millionen Unternehmen bundesweit
Hierzulande gibt es rund 3,5 Millionen Unternehmen. Allein in Baden-Württemberg sind es knapp 500.000. Die Dächer auf ihren Immobilien bieten eine enorme Fläche, um Solarstrom zu erzeugen.
Das lohnt sich, denn gleichzeitig ist der Stromverbrauch in den Hallen, Fabriken und Büros oft enorm hoch. „Angesichts der gestiegenen Strompreise drängen sich Solarstromanlagen auf dem Unternehmensdach geradezu auf“, empfiehlt Franz Pöter, Geschäftsführer des Solar Clusters Baden-Württemberg. „Die Nachfrage ist in den letzten Monaten stark angestiegen.“
Die Vorteile sind enorm
Photovoltaikanlagen sind wirtschaftlich attraktiv, erhöhen die Unabhängigkeit von unkalkulierbaren Strompreisen, tragen zur Versorgungssicherheit sowie einem guten Image bei und sind wichtig für die Klimaneutralität von Firmen. Eine mittelgroße Anlage auf Gewerbeimmobilien oder kommunalen Gebäuden mit 300 Kilowatt installierter Leistung vermeidet rund 190 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Anlagen auf Industriedächern mit 900 Kilowatt installierter Leistung reduzieren jährlich 560 Tonnen Kohlendioxid. Das ist so viel, wie 45.000 Buchen jährlich binden.
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Mehr Gewinn bei Eigenverbrauch
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, warum der Betrieb von Photovoltaikanlagen besonders wirtschaftlich ist. Für eine gewerbliche Aufdachanlage in der Größenordnung von 300 bis 900 Kilowatt installierte Leistung fallen derzeit Kosten von rund 1.000 bis 1.200 Euro pro Kilowatt an.
Der auf dem Dach erzeugte Solarstrom kostet damit rund sieben bis neun Cent pro Kilowattstunde bei einem Betrieb über 20 Jahre. In den Kosten enthalten sind der Aufwand für die Wartung und mögliche Reparaturen. Die Kosten der Finanzierung etwa über Kredite oder Anpassungen bei der Elektroinstallation sind nicht eingerechnet.
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Tagsüber meist hoher Strombedarf
Firmen haben im Gegensatz zu Privathaushalten aufgrund ihrer Maschinenparks, der Klimaanlagen, Beleuchtung und Computern tagsüber oft einen konstant hohen Strombedarf. Solarmodule liefern von acht bis 18 Uhr Sonnenstrom liefern. Also können Unternehmen ohne weiteres 70 Prozent und mehr vom eigenen Solarstrom selbst verbrauchen.
Das senkt die Stromrechnung beim Versorger: Nutzt ein Gewerbeunternehmen den eigenen Solarstrom, muss es weniger Netzstrom für im Schnitt 25 Cent pro Kilowattstunde kaufen. Pro selbst verbrauchter Kilowattstunde Solarstrom ergibt das einen Gewinn von rund 17 Cent. Zum Vergleich: 2021 lag der Gewinn beim Eigenverbrauch bei noch rund acht Cent pro Kilowattstunde.
Verbesserte Vergütung für Teileinspeisung
Vor allem der Eigenverbrauch führt dazu, dass die etwas teurer gewordenen Anlagen gewinnbringend sind. Doch auch gestiegene Vergütungssätze tragen dazu bei: Den Teil des Solarstroms, der nicht selbst verbraucht werden kann, speisen die Unternehmen ins Netz und erhalten dafür Geld.
Im Juli 2022 ist die staatlich garantierte Vergütung für die Teileinspeisung, auch bei größeren Gewerbeanlagen, deutlich gestiegen. Sie bleibt bis zum 31. Januar 2024 unverändert bestehen.
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Direktvermarktung ab 100 Kilowatt
Bei Anlagen über 100 Kilowatt installierter Solarleistung ist die Direktvermarktung des Solarstroms verpflichtend. Die Grundvergütung hierfür ist der sogenannte anzulegende Wert. Dieser liegt für den Anlagenteil zwischen 100 und 1.000 Kilowatt installierter Leistung aktuell bei 6,2 Cent pro Kilowattstunde inklusive 0,4 Cent Vermarktungsprämie.
Je nach Direktvermarktungsvertrag und Höhe des Börsenstrompreises können höhere Erlöse erzielt werden: Übersteigt der Marktwert Solar beim Börsenstrompreis die Höhe des anzulegenden Wertes, erhalten manche Betreiber die Differenz oder einen Teil davon zum anzulegenden Wert hinzu.
Das kann sich lohnen: Der Jahresmarktwert Solar betrug im letzten Jahr 22 Cent pro Kilowattstunde. Im Januar 2023 ist er aber wieder auf etwas über zwölf Cent zurückgegangen.
Auch Volleinspeisung möglich
Entscheidet sich ein Unternehmen für eine Solarstromanlage, kann es auch den gesamten Solarstrom einspeisen. Bei Volleinspeisung winken höhere staatliche Vergütungssätze als bei Teileinspeisung: Für den Anlagenteil von 100 bis 400 Kilowatt installierter Leistung liegen sie bei 9,4 Cent pro Kilowattstunde.
Für den Anlagenteil zwischen 400 und 1.000 Kilowatt gibt es immer noch 8,1 Cent – ebenfalls unverändert bis Ende Januar 2024. Die Volleinspeisung lohnt sich vor allem für Firmen mit geringem Stromverbrauch. Auch hier erhöht sich der Gewinn, liegt der Börsenstrompreis einige Cent über der gesetzlichen Vergütung.
Wechsel zwischen den Vergütungsarten
Seit diesem Jahr können die Betriebe flexibel zwischen Volleinspeisung und Teileinspeisung wählen. Wer beispielsweise eine große Anlage mit Volleinspeisung hat und den Fuhrpark auf Elektromobilität umstellt oder seine Produktionsprozesse elektrifiziert, hat die Chance, zu jedem neuen Kalenderjahr in die Teileinspeisung zu wechseln. Der gestiegene Strombedarf wird dann kostengünstig mit Solarstrom gedeckt.
Zwei Anlagentypen auf einem Dach
Möglich sind zwei Anlagentypen auf dem Firmendach: zum teilweisen Eigenverbrauch und zur Volleinspeisung. Wird der Stromverbrauch mit der Teileinspeisungsanlage optimal gedeckt und ist noch Platz auf dem Dach, rät Franz Pöter, die freie Fläche mit Solarmodulen zu belegen. Zumal elektrische Anwendungen in Unternehmen weiter zunehmen. „Investitionen in Photovoltaikanlagen sind für Unternehmen daher eine attraktive Anschaffung“, resümiert er. (HS)
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