Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 184.000 neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von rund 4,9 Gigawatt neu errichtet. Gegenüber dem Vorjahr stieg die neu installierte Photovoltaikleistung damit um 27,6 Prozent, teilte der Bundesverband Solarwirtschaft, kurz BSW, auf Grundlage von Daten der Bundesnetzagentur mit. Besonders stark zog demnach die Nachfrage bei Eigenheimbesitzern an. Hier registrierte der Branchenverband gegenüber 2019 ein Plus von 99 Prozent und damit nahezu eine Verdoppelung der Nachfrage.
Solarstrom boomt bei Eigenheimbesitzern
Nie zuvor wurden auf privaten Dächern mehr Solarstromanlagen installiert. Ursache für diesen jüngsten Solarboom war nach BSW-Einschätzung ein deutlich gestiegenes Umweltbewusstsein, das Streben vieler Verbraucher nach mehr Unabhängigkeit, erheblich gesunkene Solartechnikpreise und ein zunehmender Umstieg auf die Elektromobilität. Allerdings müsse der Zubau an Photovoltaikanlagen in allen Marktsegmenten um den Faktor zwei, eher drei gesteigert werden, um eine Klimaschutz- und Stromerzeugungslücke zu vermeiden, mahnt BSW-Chef Carsten Körnig.
Die aktuellen Zahlen würden eine überwältigende solartechnische Akzeptanz und Investitionsbereitschaft bei privaten Verbrauchern und in der Wirtschaft belegen. Nicht mehr zeitgemäß sei es, dass die Nachfrage nach Solarstromanlagen durch Marktbarrieren von der Politik teils künstlich limitiert werde. Ein Beleg dafür seien die regelmäßig um ein Vielfaches überzeichneten Photovoltaikauktionen, an denen Investoren größerer Solarparks erfolgreich teilnehmen müssen, um Marktprämien zu erhalten.
Zubau bei Eigenheimen, Gewerbe und Solarparks im Überblick
Ende des Jahres 2020 registrierte die Bundesnetzagentur eine kumulierte Photovoltaikleistung in Höhe von 54 Gigawatt. Nach Angaben des Fraunhofer ISE erbrachten die rund zwei Millionen Solarstromanlagen rund 10,4 Prozent der Nettostromerzeugung in Deutschland. Die Marktentwicklung in den wichtigsten drei Marktsegmenten stellte sich nach den Daten der Netzagentur für das Jahr 2020 wie folgt dar: Im Photovoltaik-Marktsegment unterhalb einer Leistungsgrenze von zehn Kilowattpeak wurden im vergangenen Jahr 151.700 Anlagen mit einer Leistung von 1.131 Megawatt neu installiert. Im Vorjahr 2019 waren es erst 77.100 Anlagen mit einer Leistung von 570 Megawatt.
Weniger starke Zuwächse verzeichnete unter dem Eindruck der Pandemie und aufgrund deutlich abgesenkter Marktprämien das gewerbliche Anlagensegment von zehn bis 750 Kilowatt Leistung pro Anlage. Mit knapp 2,9 Gigawatt wuchs die hier neu installierte Leistung gegenüber dem Vorjahr 2019 um sechs Prozent. In der Leistungsklasse oberhalb von 750 Kilowatt legte die neu installierte Solarstromleistung um 61 Prozent oder 867 Megawatt zu, die fast ausnahmslos auf ebenerdig errichtete Solarparks entfielen. Eines ist klar: Photovoltaikanlagen lohnen sich auch 2021. (nhp)
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