Die Investoren gaben allerdings im Bereich Fusionen und Übernahmen mehr Geld aus, wie aus dem Bericht von Mercom Capital hervorgeht. So seien 6,7 Milliarden US-Dollar für 52 Transaktionen ausgegeben worden. 2011 seien es noch vier Milliarden US-Dollar für 65 Fusionen und Übernahmen gewersen. Allein 4,7 Milliarden US-Dollar flossen in den Kauf von Solutia durch Eastman Chemical. Eine der größeren Übernahmen im vergangenen Jahr war auch der Kauf Q-Cells durch den südkoreanischen Mischkonzern Hanwha mit rund 322 Millionen US-Dollar. „2012 war ein Käufmarkt – Acquirer zielten vor allem auf notleidende Unternehmen ab mit dem Ziel, billig Technologie oder Equipment zu kaufen“, sagt Prabhu weiter. An mehr als der Hälfte der 52 Übernahmen und Fusionen seien Photovoltaik-Hersteller und Maschinenbauer beteiligt gewesen.
Weniger Venture Capital für die Solarindustrie
Die Investitionen von Venture Capital (VC) in die weltweite Solarindustrie sind im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent auf 992 Milliarden US-Dollar gesunken. Dies sei der niedrigste Wert seit 2007, berichten die Analysten von der Beratungsfirma Mercom Capital Group. Insgesamt seien 103 Geschäfte von mehr als 140 Investoren getätigt worden. Im Jahr 2011 seien noch 1,9 Milliarden US-Dollar bei 108 Geschäften ausgegeben worden. „Die Abschwächung der VC-Finanzierungen kann den düsteren Aussichten für die Dünnschicht, solarthermische Kraftwerke und konzentrierende Photovoltaik zugerechnet werden. Mit dem drastischen Rückgang der kristallinen Photovoltaik-Preise in den vergangenen zwei Jahren ist es für die meisten anderen Technologien schwierig geworden, konkurrenzfähig zu sein“, sagte Raj Prabhu, Managing Partner der Mercom Capital Group.
Die meisten VC-Finanzierungen seien 2012 bei Herstellern von Dünnschichtmodulen zu verzeichnen gewesen. Allerdings sei der Betrag um 47 Prozent auf 314 Millionen US-Dollar gegenüber 2011 gefallen. 85 Prozent dieser VC-Investitionen landeten 2012 bei Unternehmen, die CIGS-Dünnschichtmodule produzierten, so die Analysten weiter. Diese Hersteller hätten in den vergangenen drei Jahren mehr als eine Milliarde US-Dollar an Gelder erhalten. „Die gesunkenen Finanzierungsaktivitäten sind kein getreues Spiegelbild für den Zustand der Solarbranche, da die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen weltweit weiter wächst“, sagt Prabhu weiter. Es sei von einem Anstieg des weltweiten Zubaus um zehn bis zwölf Prozent in diesem Jahr auszugehen.
Insgesamt haben nach Angaben von Mercom Capital im vergangenen Jahr 35 Solarunternehmen Insolvenz oder Konkurs angemeldet. Mehr als 70 Prozent der betroffenen Firmen seien Hersteller gewesen und alle hätten ihren Hauptsitz in Europa oder den USA. Hersteller von Dünnschichtmodulen machten rund 40 Prozent der Insolvenzen aus, hieß es weiter. (Sandra Enkhardt)