Schon vor einigen Wochen hat Swissolar angekündigt, eigene Ausbildungsprogramme für Solarteure zu starten. Demnächst ist es so weit. Denn ab dem Schuljahr 2024/25 starten die neuen Berufslehren für Solarmonteure und Solarmonteurinnen, die mit einem eidgenössischen Berufsattest (EBA) enden. Zusätzlich wird es Ausbildungsgänge für Solarmonteure und Solarmonteurinnen geben, die ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) bekommen. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation hat für die neuen Berufsbilder jetzt grünes Licht gegeben. Entwickelt wurden die Ausbildungsgänge von Swissolar, dem Bildungszentrum Polybau und Branchenvertretern.
Fachkräftebedarf decken
Damit definieren die Beteiligten ein neues Berufsbild in der Schweiz. Die Ausbildungen werden in den Polybau-Bildungszentren in Uzwil, Kanton St. Gallen, und in Les Paccots, Kanton Fribourg, stattfinden. „Diese neuen Berufe sind ein wichtiger und dringlicher Schritt, um dem Fachkräftebedarf in der rasch wachsenden Schweizer Solarwirtschaft zu begegnen und um die Branche weiter zu professionalisieren“, sagt Rita Hidalgo, Leiterin Bildung und Wissensmanagement bei Swissolar.
Zahl der Jobs wird sich verdoppeln
Derzeit gibt es in der Schweizer Solarwirtschaft etwa 10.000 Vollzeitstellen. Um die Ausbauziele zu stemmen, wird sich diese Zahl bis 2050 voraussichtlich mehr als verdoppeln müssen. „Mit diversen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind wir auf gutem Weg, den immensen Fachkräftebedarf langfristig decken zu können“, betont David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar und Vorstandsmitglied von Polybau. „Die Solarbranche bietet eine sinnstiftende Arbeit mit Zukunft. Deshalb wollen viele junge Leute in diesen Sektor einsteigen oder wechseln.“
Bildungsgänge mit der Branche ausgearbeitet
Das EBA für die Solarmonteure und Solarmonteurinnen wird nach zweijähriger Lehre abgeschlossen, das EFZ für die Solarinstallateure und Solarinstallateurinnen kann nach dreijähriger Ausbildung erworben werden. Die beiden Bildungspläne wurden von Swissolar kurzfristig entwickelt. Von Mai bis September 2022 hat eine Arbeitsgruppe bestehend aus 20 Branchenvertretern von großen und kleinen Unternehmen unter der gemeinsamen Leitung von Swissolar und Polybau die neuen Berufsbilder definiert.
Unter pädagogischer Begleitung der eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung haben Solarspezialisten festgelegt, was die Auszubildenden nach ihrem Abschluss im Bereich Solarinstallation und Solarmontage fachlich können müssen. In die Entwicklung war auch das Eidgenössischen Starkstrominspektorat (Esti), das Bundesamt für Umwelt (Bafu) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) einbezogen.
Lehrgänge sind schon möglich
Schon jetzt können Solarunternehmen Lehrgänge in den neuen Berufen der Solarmontage und Solarinstallation anbieten. Die letztlich gültige Bildungsverordnung wird allerdings voraussichtlich frühestens zum 1. Oktober 2023 und spätestens zum 1. Januar 2024 vom SBFI erlassen. Erst dann können auch verbindliche Lehrverträge abgeschlossen werden. Damit können die Ausbildungsgänge im Schuljahr 2024/25, also ab August 2024, starten. Betriebe, die dann selbständig in diesen Berufen ausbilden wollen, brauchen von ihrem Kanton eine Ausbildungsbewilligung. Um die Betriebe auf diese neue Situation vorzubereiten, organisiert Swissolar im Frühjahr 2023 verschiedene Informationsveranstaltungen. Ab Herbst 2023 sind dann Informationsveranstaltungen für angehende Berufsausbilder geplant. (su)
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