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Agriphotovoltaik: Akzeptanz durch Bürgerbeteiligung stärken

Die Agriphotovoltaik (Agri-PV) hat das Potenzial, genutzte Landwirtschaftsflächen zusätzlich für die Solarstromproduktion zu verwenden. Im Mittelpunkt stehen hier derzeit unter anderem hochaufgeständerte Anlagen, die Beeren- oder Kernobst zusätzlich vor Wind und Wetter schützen. Die Solarmodule ersetzen dabei die bisherigen Schutzfolien.

Doch auch in der Agriphotovoltaik gilt: Die Akzeptanz der ortsansässigen Bevölkerung steigt, wenn diese direkt beteiligt wird. Denn nicht selten verlangsamt sich der Ausbau durch Bürgerinitiativen, zähe Genehmigungsprozesse und Klagen, wie Erich Merkle, Geschäftsführer des Systemanbieters Gridparity weiß. Er hat deshalb ein Konzept für ein Beteiligungsmodell für Agri-PV-Anlagen entwickelt, das die Bedürfnisse der Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt und sie umfangreich einbezieht.

Wertschöpfung vor Ort ist wichtig

Ansatzpunkt ist dabei das Ergebnis einer Untersuchung der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und dem Institut für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme (IZES). Diese haben untersucht, wie sich der regionalwirtschaftliche Anspruch und die finanziellen Beteiligungsangebote auf den Zuspruch der Bevölkerungs auswirken. „Indem Kommunen und Bürger an Erneuerbare-Energie-Anlagen beteiligt werden, lässt sich die Wertschöpfung lokal konzentrieren. Und je mehr die Wertschöpfung in der Standortkommune verbleibt, desto besser lässt sich die Beteiligung lokaler Akteure an den jeweiligen Wertschöpfungsschritten ausgestalten“, fasst Erich Merkle die Ergebnisse zusammen.

Faire Beteiligungsmöglichkeiten entwickeln

Dieser Zusammenhang müsse aber auch von den Bürgern erkannt werden. „Für die Kommunen spielt Kommunikation deshalb eine zentrale Rolle“, erklärt Merkle. „Um die Akzeptanz für Energieprojekte herzustellen und zu steigern, ist ein grundlegendes Angebot von fairen Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung in der Region von Bedeutung.“

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Viel Kommunikation notwendig

Wie solche Angebote aussehen, wurde im Rahmen einer Befragung von 25 Interessenten an Agri-PV-Beteiligungsmodellen herausgearbeitet. Denn unterschiedliche Modelle eröffnen Möglichkeiten für verschiedene Beteiligungsformen. Ausschlaggebend sind dabei die frühzeitige Kommunikation mit ausführlichen Informationen zum Verlauf einer Beteiligung und der niedrigschwellige Zugang, der direkt auf die Zielgruppe ausgerichtet ist. Außerdem müssen die Interessenten den Nutzen klar erkennen und brauchen laufend Information über die Entwicklung der Beteiligung.

Strom vor Ort vermarkten

Konkrete Modelle hat Gridparity im Rahmen einer Fallstudie herausgearbeitet. Hier geht es um einen Familienpark einer Beerenobstanlage. Hier sollen die Beeren mit einer Solaranlage mit einer Leistung von fünf Megawatt überdacht werden. Der Strom wird über einen Stromliefervertrag (PPA) an die Bewohner der umliegenden Gemeinden vermarktet. Die umliegenden Gemeinden und Gewerbebetriebe zeichnen größere Anteile an der Solaranlage.

Zwei Beteiligungsmodelle

Zusätzlich können sich die Bewohner dieser Gemeinden beteiligen. Hier wären zwei Konzepte denkbar. Zunächst ist eine Patenschaft für eine bestimmte Fläche der Obstplantage inklusive der darüber aufgebauten Solaranlage möglich. Die Bürger zahlen einen jährlichen Betrag, mit dem die Solaranlage refinanziert wird. Dafür bekommen sie eine bestimmte Menge an Obst, die diese Investition rechtfertigt.

Eine zweite Variante ist die direkte Beteiligung an der Solaranlage. Für diese Beteiligung wird aus den Stromerträgen eine Verzinsung abgeführt, die an die Bürger ausgezahlt wird. Wie ein solches Projekt konkret aussehen kann, lesen Sie in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift photovoltaik, die am 9. Juni 2023 erscheint. Falls Sie noch kein Abo haben, können Sie hier reinschnuppern. Technische Lösungen für die Agri-PV finden Sie in den Landwirtschafts-Spezials, die die Redaktion der photovoltaik zusammen mit der DLG veröffentlicht hat. (su)