Wenn auf einer ehemaligen Ackerflächen ein Solarpark errichtet wird, steigt die Anzahl und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren deutlich an. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Feldstudie im Auftrag des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (BNE), die jetzt veröffentlicht wurde.
350 Pflanzen- und Tierarten entdeckt
Im Zeitraum von April bis September 2024 untersuchten dazu Tim Peschel und sein Kollege Rolf Peschel gemeinsam mit qualifizierten Gutachterbüros 25 Solarparks in Deutschland. Dazu kam noch eine Anlage in Dänemark. Dabei haben die beiden Biologen auf den einst intensiv landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen, die jetzt für Solarparks genutzt werden, über 350 unterschiedliche Pflanzenarten und eine Vielzahl von Vogel-, Reptilien- und Insektenarten nachgewiesen. „Es ist erstaunlich, welche Vielfalt sich innerhalb kurzer Zeit in Solarparks entwickelt“, sagt Tim Peschel, einer der Hauptautoren der Studie. „Wir konnten in den Anlagen 30 verschiedene Heuschreckenarten nachweisen und 34 unterschiedliche Tagfalterarten.“
Solarpark als Strukturelement der Landschaft
Er geht davon aus, dass die Biologen noch viele weitere positive Entwicklungen zum Beispiel bei Amphibien und Vögeln dokumentieren werden. Denn während auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen kaum Lebensraum für verschiedene Pflanzen und Tiere bieten, werden die Solarparks zu Strukturelementen, in denen sich eine Vielzahl von Arten ansiedeln können.
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Dreiklang aus Artenvielfalt, Solarstrom und Landwirtschaft
Für Robert Busch, Geschäftsführer des BNE ist damit klar: „Mit den Photovoltaikanlagen auf Freiflächen erzeugen wir einen Dreiklang, denn biodiverse Solarparks vereinen Artenvielfalt, Energiewende und Landwirtschaft.“ Denn die Biologen fanden in den Solarparks viele Tier- und Pflanzenarten, deren Bestand in agrarisch geprägten Kulturlandschaften oft rückläufig ist. Doch damit nicht genug. Sie konnten zusätzlich auch gefährdete Arten wie zum Beispiel das Gelbweiße Ruhrkraut oder den Österreichischen Ehrenpreis nachweisen.
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Vorherige Nutzung hat Einfluss
Dabei entwickelt sich Flora und Fauna in den einzelnen Solarparks sehr unterschiedlich. So liege nach ersten Auswertungen die größte Übereinstimmung zwischen zwei Solarparks bei rund 50 Prozent der Pflanzenarten, ansonsten sind die Unterschiede größer. „Wir gehen davon aus, dass die unterschiedlichen Bedingungen wie Vornutzung und Umgebung des Standorts den größten Einfluss auf die Entwicklung der Tier- und Pflanzenarten in Solarparks haben“, sagt Tim Peschel.
Weidende Schafen ziehen Arten an
Er weist darauf hin, dass zusätzlich auch Faktoren wie die Bewirtschaftung und die Bauweise entscheidend sind, welche Tiere und Pflanzen sich ansiedeln. „Wenn zum Beispiel Schafe in einer Anlage grasen, ziehen sie Insekten an, die wiederum als Futter beispielsweise für Vögel dienen“, beschreibt Tim Peschel einen Zusammenhang. „Die heute zumeist auf landwirtschaftlichen Flächen errichteten Photovoltaikanlagen können zudem für Schmetterlingsarten attraktiv wirken. Gegenüber einem Getreideacker, der üblicherweise geringe Eignung für Schmetterlinge aufweist, ist die Verbesserung der Lebensraumqualität in einem Solarpark sehr deutlich.“
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Wissen über Artenvielfalt erweitern
Mit ihrer Studie wollen die Forscher eine Datenbasis über die Artenvielfalt in solaren Freiflächenanlagen schaffen. Ein zweites Ziel der Untersuchung war zu zeigen, wie sich der Lebensraum entwickelt und welchen Einfluss Bewirtschaftung, Bauweise und weitere Maßnahmen auf die Pflanzen und Tierwelt in Solarparks haben. „Der BNE möchte mit der Studie außerdem das gesicherte Wissen zur Artenvielfalt in Solarparks erweitern“, betont Robert Busch. Schließlich helfe dies bei der Genehmigungspraxis.
Die vollständige Studie „Artenvielfalt im Solarpark – Eine bundesweite Feldstudie“ wird im ersten Quartal 2025 präsentiert. Die ersten Auswertungen der Daten finden Sie aber schon jetzt auf der Internetseite des BNE zum Download. (su)